Ihre Lippen schmecken nach Melone und ein bisschen nach ihr selbst. Ich weiß nicht wie Alea schmeckt aber ich denke genau das nachdem ihre Lippen es tun.
Eine Welle von Endorphinen flutet meinen Körper, ich möchte gerade nichts anderes spüren als sie.
Der Kuss ist zärtlich, schüchtern.
Doch ich will mehr.
Ich öffne meinen Mund ein wenig und spüre ihre Zunge an meiner.Mein ganzer Körper pulsiert, ich fühle ihr kaltes Piercing.
Ohne darüber nachzudenken greifen meine Hände in ihre Haare.
Noch im Kuss, fallen wir nach hinten und rollen uns im Gras hin und her.Gott, so ein unbeschreibliches Gefühl habe ich noch nie gespürt.
Es ist, als würde mein Herz platzen vor Freude.Kurz lassen wir voneinander ab um Luft zu holen und dabei betrachte ich still ihr Gesicht.
Alea ist womöglich der schönste Mensch den ich jemals gesehen hab.
Jetzt gerade grinst sie mich an, was ihre Grübchen zum Vorschein bringt.
Das Verlangen, ihr in die Wange zu kneifen kommt in mir auf.„Au!" lacht sie
„Was machst du da?"„Deine Grübchen sind so niedlich" sage ich leise lächelnd und fahre mit dem Daumen über ihre weiche Haut.
„du bist niedlich."
Wieder küssen wir uns. Die Luft scheint zu knistern vor Elektrizität.
Ihre Küsse wandern über mein Kinn runter zu meinem Hals.Mein Atem geht stoßartig, unbewusst rutsche ich etwas näher zu ihr.
Während sie meinen Hals küsst streiche ich ihr über den Rücken, sie rutscht mit dem linken Bein über mich und kniet nun über mir.Noch nie war ich einem Menschen so nah wie in dem Moment.
Ich hatte zwar schon mein erstes Mal gehabt doch es war Belanglos und nichtssagenden gewesen.
Das hier ist ganz anders.
Obwohl nur ihre Knie meine Beine leicht berühren und sie nur ihre Lippen auf meinen Hals legt spüre ich sekündlich Stromschläge die durch meinen Körper jagen.Es ist alles nur die Droge
Versuche ich mir wieder in den Kopf zu rufen.
Aber könnte eine Droge sowas zu Stande bringen?
Dieses Gefühl von vollkommenen Glück, von Atemnot wenn man die Berührungen des anderen für eine Sekunde nicht spürt, von nie endender Freiheit die einen erfüllt.
Nennt man sowas nicht...Liebe?
Nein. Nein Liebe ist das nicht. Ich könnte niemals ein Mädchen lieben. Niemals wieder,
Es ist falsch.Alea löst sich von mir und schaut mich skeptisch an. Ihre dunklen Augen wirken riesig.
„Was ist los?"
„Äh was? Nein... nein nichts ist los?" stottere ich.
„Ich spür das was nicht stimmt, erzähl es mir."Sie setzt sich zwischen meine Beine und legte ihre links und rechts über meine Oberschenkel.
Ich drücke meinen Oberkörper nach oben und stütze mich auf meinen Händen leicht nach hinten gelehnt ab.Zögernd blicke ich sie an.
Sie bemerkt meine Unsicherheit und lächelt verständnisvoll.
„Ok wie wärs mit nem Deal?"
Ich muss lachen.
Diese verdammten deals...„Ich erzähl dir was von mir, du mir was von dir, dann wieder ich was von mir... und da ich angefangen hab bist du jetzt dran."
Lachend verdrehe ich die Augen.
„Das ist das uninnovativste spiel das ich kenne."Empört stupst sie mir gegen die Brust und grinst dann frech.
„Fang an!"
Gedankenverloren blicke ich zur Seite.
„Was war das gerade?" frage ich leise ohne sie anzugucken.„Weiß nicht..."
„Liebe kann es nicht gewesen sein"
Aus dem Augenwinkel sehe ich wie sie sich zu mir dreht.„Warum nicht?"
Ich zucke mit den Schultern.
„Wir sind Mädchen"„Na und?" Alea lacht .
„Das ist nicht richtig."
„Nichts ist richtig. Es macht das Leben erst lebenswert Dinge zu tun die nicht ins System passen."
Aus ihrem Mund klingt alles so plausibel.„Bist du lesbisch?" frage ich, immer noch in den Abendhimmel schauend.
„Weiß nicht. Ich mag diese Bezeichnungen nicht. Eigentlich ist mir das Geschlecht scheiß egal solang mir der Mensch gefällt. Ich glaub das nennt man Pan oder so aber um ehrlich zu sein glaube ich nicht an mehr als zwei Geschlechter. Also würde ich mich einfach mal als Bi einkatigorisieren."
„wie machst du das?"
„Was?"
„So verdammt erwachsen zu klingen. Du bist 15 und ich habe das Gefühl das du dreimal so viel Wissen in dir trägst wie ich."
Sage ich das was mir schon bei unserer ersten Begegnung durch den Kopf ging.
„18 Jahre und ich weiß immer noch nicht wer ich bin..." murmle ich mehr zu mir als zu ihr.„Ich weiß nicht. Ich sage halt das von dem ich denke das es richtig ist. Von Erfahrung kann ich nicht sprechen, ich hatte noch nie eine Beziehung."
„Ich auch nicht..."
„Warst du schonmal verliebt?"
Da sind wir wieder beim Thema. Da, wo ich nie drüber spreche. Aber ich schulde Alea eine Antwort.Müde nicke ich.
„Ja. Das ist jetzt zwei Jahre her."
„Wie war er?"
„sie, war... perfekt..."
„Ich dachte, lesbisch sein ist falsch?" selbst wenn ich sie nicht ansehe, kann ich das schelmische Grinsen heraushören.
Ich lache, sie hat ja recht.
„Für meine Mutter ist es das auch.
Das Mädchen hieß Rachel. Sie hat morgens die Zeitung ausgetragen. Es war wie liebe auf den ersten Blick.
Ich bin morgens immer extra früh aufgestanden nur um sie zu sehen.
Rachel war auch 16, und blieb immer etwas länger an unserem Haus stehen.
Anfangs haben wir uns einfach nur durch die Fensterscheiben angelächelt.
Irgendwann hab ich mich dann getraut und hab sie angesprochen.
Wir haben uns immer öfter getroffen, und von ihr bekam ich auch meinen ersten Kuss.
Ich habe sie wirklich geliebt.
Aber meine Mutter is dahinter gekommen, und ich sage es mal so: sie war kein großer Fan von der Beziehung.
Nur eine Woche später und Rachel kam nicht mehr. Sie hatte mich blockiert, trug keine Zeitung mehr aus, war wie vom Erdboden verschluckt.
Später bekam ich raus das mum mit ihr geredet hatte. was, erfuhr ich nie."Mittlerweile kann ich neutral davon erzählen aber das war mal anders. Monate noch nach ihrem Abtauchen heulte ich mich jede Nacht in den Schlaf, doch jetzt ist viel Zeit vergangen. Ich bin darüber hinweg.
„Zeit heilt alle Wunden."
„Ja. Die Liebe auch"
Sie dreht meinen Kopf zu mir und küsst mich.
Der Kuss lässt mich vergessen.

DU LIEST GERADE
Motel - room 39 ||girlxgirl
Teen FictionZu zweit in diesem heruntergekommen Motel, auf dieser muffigen Matratze in diesem schäbigen Zimmer wo das Sonnenlicht durch die kaputten Holzdielen fiel, hätten beide nicht glücklicher sein können. Zusammen an die Decke starrend, ihre Körper sich b...