Jetzt bin ich diejenige die den Einkaufswagen schiebt, in dem Alea sitzt.
Ich kann gar nicht mehr aufhören zu lachen.
Ich kann auch nicht aufhören zu rennen.
Es ist, als würde ich explodieren, würde ich diese ganze Energie nicht verbrauchen.Alea schreit und lacht.
So glücklich würde ich sie gerne immer sehen.
Sie leuchtet nicht, sie glüht auch nicht, es ist nicht so als wäre sie von etwas erhellt.
Sie ist das Licht.
Ein einziges strahlendes Bündel.
Wieso sehe ich das nur jetzt?
Wieso nicht, wenn ich nüchtern bin?Bei Nacht wirkt alles so viel intensiver.
Der Mond taucht alles in ein kühles Licht.
Die Straße, die vereinzelten Häuser am Rand, die Wälder.Wir kommen am Hang eines Berges an.
Oben reihen sich einige scheinbar unbewohnte Häuserblocks aneinander.„Von da oben sieht man bestimmt die ganze Stadt." murmelt Alea.
„Lass es uns sehen."Ich nehme Anlauf und renne bis zur Spitze.
Ich weiß nicht mehr wie viel ich heute gerannt bin, aber ich spüre nichts davon.
Und das beflügelt mich.Mein kaputter Körper den ich selbst so zerstört habe, ist wieder völlig aufgeladen.
Die Batterie auf 100%.
Ich bin nicht müde, ich bin nicht kraftlos, ich habe keinen Hunger.
Aber den hatte ich die letzten Tage sowieso nicht, alles wegen Alea.„Glaubst du, da kann man rein?" ruft diese und steht schon vor einem der Gebäude.
„Wenn wir einstürzen Fall ich auf dich und nicht andersrum, dass das klar ist." grinse ich und laufe dann auf sie zu.
Die Tür ist offen, das Schloss scheint vor Ewigkeiten aufgebrochen worden zu sein.Innen ist es schwierig wirklich etwas zu erkennen aber auch durch die Dunkelheit kann ich Graffiti an den Wänden ausmachen.
Das Haus ist leer, heruntergekommen.Enthusiastisch hüpft Alea vor mir her.
„Da gehts hoch!"
Sie rennt zu einer Holztreppe und als sie den ersten Fuß auf eine Stufe setzt knarrt diese bedrohlich.„Das is ne Sau dumme Idee." murmle ich doch anstatt umzudrehen und mich zu weigern, wie ich es früher getan hätte, renne ich an Alea vorbei die Treppe empor.
Das Holz unter meinen Füßen biegt sich bedrohlich, doch es hält mich aus, zum Glück.
Im oberen Stock ist die Decke anscheinend aus Beton denn an einer Stelle, scheint ein großer Teil des Gesteins hinausgebrochen worden zu sein.
Ich drehe mich zu Alea die, eine riesigen Sessel schleppend, auf mich zu stapft.
Es sieht lächerlich niedlich aus, ein so verhältnismäßig kleines Mädchen einen so großen Gegenstand tragen zu sehen.„Ich will aufs Dach." sagt sie entschlossen und ich muss Grinsen. Sie ist wirklich zuckersüß.
Mit anscheinender Leichtigkeit stellt sie den Sessel ab, klettert auf die Polster um gleich darauf auf die Lehne zu steigen.
„Das sieht echt wacklig aus."
Kommentiere ich und blicke zu ihr auf, wie sie mit zittrigen Beinen auf der Lehne balanciert und ihre Hände bereits an den Kanten des Loches in der Decke abgelegt hat.„Keine sorge, wenn ich falle, dann auf dich."
„Nicht so frech, ein kleines Erdbeben und du liegst auf deiner hübschen Fresse." lache ich und deute an, an dem Sessel zu rütteln.„Hör auf!" kreischt Alea doch lacht noch im selben Moment.
Dann stemmt sie sich hoch und ist auf einmal verschwunden.„Wow!" höre ich sie und sehe gleich darauf ihr begeistertes Gesicht in der Luke erscheinend.
„Komm hoch das is der Wahnsinn."
Durch meine neu gewonnene Energie ist es ein leichtes für mich, ebenfalls aufs Dach zu gelangen.
Und Alea hat recht.
Es ist wunderschön.Die Stadt Manhattan liegt glitzernd vor uns.
Hell und erleuchtet trotz der tief schwarzen Nacht.
Wir scheinen wohl soweit außerhalb zu sein, dass das Lärmen des Verkehrs nur ganz dumpf an unsere Ohren dringt.„Wo wir wohl gerade sind?" spricht Alea meine Gedanken aus.
„Keine Ahnung." gebe ich zurück.Sie zündet sich eine Kippe an und hält mir auch eine hin, welche ich dankend annehme.
Mein Blick wandert über das flache Dach und bleibt an einer Stelle hängen.
„Guck mal, da hat jemand sein Zeug liegen lassen." staune ich und laufe zu dem Haufen aus Kissen und Decken.
„Sieht mehr aus wie nen Schlafplatz oder so."
Ich betrachte die Decken und Kissen. Alles scheint ziemlich hygienisch und sauber zu sein, nicht so als würde ein Obdachloser hier schlafen.
„Vielleicht waren das auch einfach welche die hier herkommen um die Aussicht zu genießen." ich zucke mit den Schultern.
„Das is aber nett das sie es für uns da gelassen haben."
Alea grinst und wirft sich dann frech, mitten in die Laken.Ohne zu zögern tue ich es ihr gleich.
Auf den weichen Decken zu legen, in den Himmel zu schauen und seinen ganzen Körper vibrieren zu spüren ist so unbeschreiblich perfekt.
Vor allem wenn ein perfekter Mensch neben einem liegt.Ich drehe meinen Kopf zu Alea, sie grinst und wieder funkelt ihr Piercing im Mondlicht.
„Ich hätte nie gedacht mal jemanden wie dich zu treffen." sage ich leise, mein Blick hängt auf ihren Lippen.
Sie neigt sich nach vorne und küsst mich.
Nach einer Zeit löst sie sich wieder und schaut mich müde an.
Auch ich spüre wie die Energie langsam meinen Körper verlässt.„Jetzt werde ich gut schlafen." flüstert sie, rutscht tiefer in die Kissen und legt ihren Kopf auf meiner Brust ab, schmiegt sich an mich.
„Da bin ich mir ganz sicher.

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Motel - room 39 ||girlxgirl
Fiksi RemajaZu zweit in diesem heruntergekommen Motel, auf dieser muffigen Matratze in diesem schäbigen Zimmer wo das Sonnenlicht durch die kaputten Holzdielen fiel, hätten beide nicht glücklicher sein können. Zusammen an die Decke starrend, ihre Körper sich b...