42. {she's mine, not yours}

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Drei Stunden hatte das Heroin sie fliegen lassen.
Doch mit dem Ende des Rausches, war Alea wieder auf den Boden der Realität aufgeschlagen.

Ruben lag neben ihr und schlief, was kein Problem war denn sein Bett war groß.
Sie erinnerte sich an die muffige Matratze aus dem Zimmer 39 im Motel, wo sie nach ihrer Kotz-Aktion zusammen mit Quinn geschlafen hatte. Obwohl sie um einiges unbequemer, kleiner und definitiv auch unhygienischer gewesen war, würde Alea jeder Zeit wieder tauschen.

Auch wenn sie es sich nicht eingestehen würde, vermisste sie diese neun Tage mit Quinn mehr als alles andere.

Schon seit acht Monaten lebte Alea mit Ruben in seinem kleinen Apartment in Manhattan.
Durch seine Drogen Geschäfte war es ihm möglich sich diese kleine, aber durch die Lage trotzdem verdammt teure Wohnung leisten zu können.

Gedankenverloren schaute Alea zu ihm, betrachtete seine im Schlaf entspannten Gesichtszüge.
Manchmal hatte sie ein schlechtes Gewissen weil sie auf seine Kosten hier wohnte.
Aber Alea brauchte eine Bleibe und sie brauchte auch die Drogen, außerdem schien es das ihm die mit ihr verbunden extra Ausgaben, nichts aus machten.

Alea war nie abhängig von der puren Sucht gewesen, nur nach der Wirkung, egal von was. Dabei hatte sie immer wieder aufhören können, was sie auch zwischen drin getan hatte.
Aber je mehr sie sich mit Ruben angefreundet hatte, umso mehr war sie dem süchtig machenden Stoff verfallen.

Sie konnte nicht sagen wie lange sie es schon nahm, hatte ihr Zeitgefühl verloren.
Vielleicht seit drei vier Monaten?

Es klopfte an der Tür, was Alea erschrocken zusammen fahren ließ und sie aus ihren Gedanken riss.

Wer könnte das sein?
Amba schaute einmal pro Woche vorbei um zu sehen ob alles in Ordnung war, aber war sie nicht erst gestern da gewesen? Oder war das doch schon sieben Tage her?

Das Klopfen hörte nicht auf, wurde
nur lauter und drängender.

„Ruben!" Sie schüttelte ihn leicht wodurch er auch aufwachte.

„Hm? Was ist denn?" nuschelte er, lächelte als er ihr Gesicht so nah an dem seinen vorfand und beugte sich schon vor um sie zu küssen doch Alea legte ihre Hand auf seine Brust um ihn zu stoppen.

„Nicht jetzt. Da ist jemand vor der Tür." flüstert sie und konnte die Angst die in ihrer Stimme mitschwang nicht unterdrücken.

Er bemerkte das, umfasste ihre Taille und zog sie auf seinen Schoß.
„Wer auch immer das ist, er wird uns nichts tun. Ich werd ihm zeigen das er mein Mädchen nicht belästigen darf."

Alea atmete tief ein und aus, brachte sogar ein kleines Lächeln zu Stande und nickte dann.

Sie wusste selbst nicht mehr, wann sie so ängstlich geworden war, wann sie angefangen hatte den Kontakt zu Menschen so sehr zu fürchten, den früher war das nie ein Problem für sie gewesen.

Als sie hier eingezogen war, hatte Ruben ihr geraten nicht mehr raus zu gehen, denn die Menschen da draußen, waren alle wie Jan oder ihr Dad die ihr nur Leid und Schmerz zufügen wollten. Oder sie waren wie Quinn, die sie veraschten und im Stich ließen.

Irgendwann war Alea dann gar nicht mehr raus gegangen, die einzigen die sie noch zu Gesicht bekam waren Ruben, Finn, Amba und ganz selten mal Alex.
Mehr brauchte sie nicht, und eigentlich genügte auch Ruben. Das sagte er zumindest, und irgendwie stimmte es ja auch.

Dieser stand nun auf und ging zur Tür.
Erleichtert atmete Alea auf, denn sie wusste das er sie beschützen würde, so wie er es immer tat.

Genervt öffnete Ruben die Tür einen Spalt.
Amba stand vor ihm und blinzelte ihn entschuldigend an.

„Was machst du hier? Du wolltest erst am Samstag wieder kommen!"

„Ja ich weiß" murmelte sie und trat dann zur Seite.

„Es geht auch um was anderes." fügte sie noch hinzu, bevor Ruben erkannte wer da hinter ihr gestand hatte und ihn nun anfunkelte.

Quinn.

Überrascht riss er seine Augen auf und schaute dann refelxartig hinter sich.

„Wer ist da?" hörte er die dünne Stimme von Alea und zu seinem Entsetzen stand sie mit wackligen Beinen auf und kam langsam auf ihn zu.

Auf gar keinen Fall durfte sie Quinn sehen!

„Niemand! Bleib drinnen! Ich Regel das!" brachte er stockend hervor, zwängte sich dann durch den Türspalt und knallte ihn kurz darauf mit voller Wucht zu.

Wütend musterte er Quinn.
Was fiel ihr ein hier einfach aufzukreuzen?!
Monate lang hatte er auf Alea eingeredet, Monate lang hatte es gebraucht um sie zu überzeugen das Quinn ein schlechter selbstsüchtiger Mensch war und das da draußen nur Gefahren mit sich brachte.

Diese blonde Schlampe durfte ihm seine Beziehung mit Alea nicht kaputt machen! Jetzt wo alles so perfekt war, jetzt wo er sie endlich komplett an sich gebunden hatte.
Durch ihre Angst vor der Außenwelt und der Abhängigkeit zu Drogen konnte sie nirgends wo hin.
Und bald würde sie ihn auch lieben, er war nur so knapp davor.

„Was zum fick willst du hier?"

Knurrte er bedrohlich doch Quinn starrte nur ebenso wütend zurück.

„Lass mich zu ihr!"
„Nein!"
„Ich habe ein Recht darauf sie zu sehen!"
„Nein das hast du nicht, sie will dich nicht sehen!"

Kurz schien er so etwas wie Schmerz in ihren hellen grünen Augen zu sehen.
Er lächelte triumphierend.

„Das glaube ich erst wenn sie es mir selbst sagt."

„Tut mir leid, aber das geht nicht. Sie will dich nicht in ihrer Nähe und schon gar nicht sehen. Alea braucht dich nicht mehr, sie hat jetzt mich."

Quinn lachte auf.
„Du lügst du kleiner Schleimbeutel."

„Glaub es, oder glaub es nicht." er kam ganz nah zu ihr und flüsterte ihr zu, Sodas es niemand um sie herum sonst hören konnte:

„Aber Alea gehört mir. Und jetzt verpiss dich."

Motel - room 39 ||girlxgirl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt