Es dauerte eine Weile bis Alea sich beruhigt hatte, doch nach einigen Minuten hatte sich ihre Atmung verlangsamt und ihr Körper entspannt.
Quinn wusste das sie bald etwas unternehmen musste, und sie wusste auch das Alea nicht ewig von zu Hause fort bleiben konnte.
Irgendwann musste sie zurück.
Natürlich nicht zu ihrem Vater, aber auf jeden Fall zurück zu ihrer Mutter.
Ein 15 jähriges Mädchen konnte nicht einfach so abhauen und ein neues Leben beginnen, das ging einfach nicht.
Alea bedeutete ihr zu viel als das es Quinn egal sein könnte.Wahrscheinlich würde Alea in Therapie gehen müssen. Die psychischen Schäden die sich, dank ihrer angeblichen Freunde und der Tyrannei ihres Vater, in ihr eingebrannt hatten waren kaum zu übersehen.
Alea war nicht krank, aber gesund war sie auch nicht.„Wollen wir demnächst mal wieder zurück? Wir werden sicher nen Tag brauchen bis wir wieder im Motel sind." sagte sie vorsichtig und strich Alea über den Rücken.
Die kleine nickte stumm während sie an ihrer Zigarette zog, dann stand sie mit wackligen Beinen auf.
Einmal atmete sie tief durch, streckte dann die Brust durch, straffte ihre Schultern und setzte ein künstliches Lächeln auf.
Dann lief sie, mit federnden schritten, zu den anderen.
„Wir machen nen Abflug Leute, war wirklich cool mit euch!"
Alle drehten sich auf einmal zu ihr um.
„Wie? Ihr geht?" fragte Amba, wieder mit ihrem mütterlich besorgtem Unterton.„Wir haben uns doch gerade erst richtig kennengelernt!" beschwerte sich Ruben und zu ihrer Überraschung blickte sogar Finn von seinem Handy auf und starrte sie durchdringend an.
Irgendwas war komisch an ihm, sie wusste nur nicht was...„Tut mir leid aber wir müssen wirklich langsam mal zurück." entschuldigend zuckte sie mit den Schultern.
Da stand Ruben plötzlich auf und ging auf sie zu.
„Alea" meinte er und legte einen Arm um sie
„Komm mal kurz mit."Er führte sie an den Rand des Dachs, weit genug weg von den anderen, vorallem von Quinn.
„Ich will noch nicht das du gehst." er schaute sie durchdringend an.
„Aber ich muss, tut mir leid."„Gehts dir gut?" fragte er plötzlich, die Frage überrumpelte das Mädchen.
„Was?... ich... ähm.. ja klar... es geht mir natürlich.. gut." stotterte sie, nicht wirklich überzeugend.
„Was wenn ich etwas hätte was dich wirklich glücklich macht?"
„Ich hab selber genug Stoff-„
„Nein nein, das was ich meine ist kein Kleinscheiß."Argwöhnisch runzelte sie die Stirn.
„Was bewirkt das Zeug?"
„Es lässt dich gut fühlen."
„Das tuen Mollys auch."
„Nein du verstehst nicht. Es lässt dich wirklich gut fühlen."
In Quinns Nähe fühlte sie sich gut.
Aber die würde bald nicht mehr da sein.
Bald wäre Alea wieder alleine.„Was meinst du mit dem Zeug?"
Er lächelte leicht.
„Das Flüssige Gold... Heroin..."
Kurz zog Alea scharf die Luft ein. Heroin war gefährlich. Tödlich. Und angeblich unbeschreiblich befreiend.
Aber nein!
Einmal probiert, nie wieder davon losgekommen. Heroin gehörte zu den gefährlichsten Drogen der Welt.
Jetzt, wo sich dank Quinn, irgendwie ein Weg aus der unendlich schwarzen Tiefe bahnte, wollte sie sich das nicht kaputt machen.„Nein sorry, dafür ist mir mein Leben doch zu schade."
Er zuckte mit den Schultern.
„Wie du willst. Aber bedenke: was nützt es einem zu leben, wenn man nicht weiß wie sich das Leben anfühlt."Kurz zögerte Alea.
Sie wollte sich ja gut fühlen.
Aber nicht so.„Hast du noch was anderes da?"
Fragte sie also.
Noch ein zwei Stunden hier zu bleiben würde ihnen ja nicht schaden.
Sie brauchte jetzt die Betäubung.
Sie brauchte jetzt das Abschalten, denn das Gelächter der Menschen die sie gesehn hatten als sie damals betrunken und bloßgestellt worden war dröhnten ihr in den Ohren.
Die Schläge ihres Vater brannten ihr auf der Haut und das liebevolle Lächeln ihrer Mutter und ihres Bruders ließen sich ihr Herz schmerzvoll zusammenziehen.All das wegen drei dummen Nachrichten.
Ein Grinsen breitete sich auf Rubens Gesicht aus und er wuschelte Alea durch die kurzen Haare.
„Na also, so gefällst du mir!"
Sie lächelte leicht.
Ihr Körper sehnte sich nach dem Vergessen.
Und schließlich hatte sie alle Zeit der Welt, ob sie heute oder morgen gehen würde spielte doch keine Rolle.„Dann setzten wir uns mal"
Er zog Alea zu sich nach unten und kramte dann in seinen Taschen.
„Hast du schonmal LSD genommen?" fragte er und Alea schüttelte den Kopf.„Ich hab mich darüber informiert aber konsumiert hab ich's noch nie."
Er grinste schelmisch.
„Aber du nimmst doch anderes Zeug oder? Ich mein wenn du kiffst heißt das ja nicht viel aber so wie du gerade einfach auf mein Angebot eingegangen bist kannst du mir nicht erzählen das du zu den braven gehörst."Alea musste lachen. Nein zu denen gehörte sie tatsächlich nicht.
„Ich nehm ab und zu Mollys um Happy zu sein. Oder lean um zu betäuben..."
„Und ne line hat auch noch niemandem geschadet nh?"
„Woher?..."
„Sooft wie ihr zwei euch heute die Nase gerieben habt muss man kein Sherlock sein um sich zu erschließen wie ihr in innerhalb einer Nacht über 100 Kilometer am Stück gerannt seit."
Grinsend verdrehte sie die Augen.
„Da kennt sich einer aus."
Abwehrend hob er die Hände, lachte aber.
„Das hab ich nie gesagt!"Dann holte er eine kleine Tüte hervor.
Mit seinen Fingern fischte er zwei , nicht größer als ein Fingernagel, kleine Blättchen raus.Eines davon reichte er Alea die es auf der Kuppe ihres Zeigefingers betrachtete.
Bunte Zeichentrickfiguren waren darauf abgedruckt. Böse und zugleich herausfordernd schienen sie das Mädchen anzustarren.
„Einmal hab ich auch zauberpilze probiert." murmelte sie, den Blick noch auf der Droge.
„Na das sind doch beste Vorraussetzungen." hörte sie Ruben sagen.
In dem Moment wo sie sich das Blättchen auf die Zunge legte, schaute Quinn zu ihr.

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Motel - room 39 ||girlxgirl
Teen FictionZu zweit in diesem heruntergekommen Motel, auf dieser muffigen Matratze in diesem schäbigen Zimmer wo das Sonnenlicht durch die kaputten Holzdielen fiel, hätten beide nicht glücklicher sein können. Zusammen an die Decke starrend, ihre Körper sich b...