Kapitel 43 (Ashley)

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Es fühlte sich an als würden die Wochen wie im Fluge vergehen.
Emily wuchs von Tag zu Tag ein Stück und machte immer mehr Fortschritte. Jeden zweiten Tag besuchte ich Violet im Krankenhaus und mindestens einmal die Woche nahm ich unsere Mutter mit. Sie wusste bisher noch nichts davon, dass Jane schwanger war und auch John hatten wir nichts gesagt. Bisher waren es tatsächlich nur Juliet und Andy, welche bescheid wussten.

Jeden Tag überlegte ich, ob ich Violet erzählen sollte, dass sie Tante werden würde, aber ich zweifle mit jedem neuen Tag mehr daran, dass alles wieder gut werden würde. Jeder Besuch im Krankenhaus raubte mir ein wenig mehr die Hoffnung und Jane war schon kurz davor gewesen mir zu verbieten jeden zweiten Tag zu meiner Schwester zu fahren. Ich hatte einsehen müssen, dass sie recht hatte und dass es besser war, auch für unsere Beziehung, wenn ich statt jeden zweiten Tag nur noch zwei Mal die Woche zu Violet fuhr. Sicher würde sie es mir nicht übel nehmen, wenn sie wissen würde, wie mein momentaner Stand war.

Erst vor wenigen Tagen hatte hatten Jane und ich einen Termin bei ihrem Frauenarzt gehabt. Sie war mittlerweile in ihrer neunten Schwangerschaftswoche, was in anbetracht der äußeren Umstände eine lange Zeit war, und das bedeutete, dass man auf dem Ultraschall einen kleinen Wurm erkennen konnte. Und was mich noch viel mehr aus der Bahn geworfen hatte war, dass ich zum aller ersten Mal das Herz meines Kindes hatte schlagen hören. Das war ein Moment, welchen mir Niemand nehmen konnte, einer der sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt hatte. Ich hätte auch nie gedacht, dass man unser Baby schon so gut im Ultraschall erkennen konnte, denn im Vergleich zu dem was ich dort auf dem Bildschirm gesehen hatte, war der Bauch von Jane noch winzig gewesen.
Ich hatte mich schon damals unendlich gefreut als Violet mir gesagt hatte, dass ich Onkel werden würde und als sie mir dann ihr erstes Ultraschallbild gezeigt hatte, aber das hier war eine vollkommen andere Sache. Das hier war mein eigenes Kind. Und ich freute mich mit jedem Tag ein wenig mehr darüber, dass Jane sich schlussendlich doch dazu entschieden hatte es zu behalten.

Heute waren Juliet und Andy bei uns zu besuch, vor allen Dingen aber, weil Jane die zwei zu uns eingeladen hatte und Juliet das Haus zeigen wollte. Am Anfang war ich nicht unbedingt begeistert davon gewesen, aber im Laufe des Nachmittags hatte ich angefangen mit Juliet zu reden und wir hatten ein Thema gefunden, bei dem wir uns einer Meinung waren und über das wir uns unterhalten konnten. Zudem hatte Andy sich liebevoll um unsere kleine Emily gekümmert, was wirklich ein absolut schönes Bild ergab.
Wir hatten Juliet auch endlich einmal die ganze Geschichte erzählt. Meine und Janes, aber auch, dass Andy einmal mit meiner Schwester zusammen gewesen war. Ihre Reaktion auf Andy und meine Schwester war einfach nur göttlich gewesen, denn sie hatte nur gelacht und mich gefragt wie ich denn mit dem Ex-Freund meiner Schwester befreundet sein konnte. Sie hatte recht, irgendwie klang es absurd und in jedem schlechten Teenie-Film wäre ich danach sauer auf ihn gewesen, aber nicht jetzt. Jetzt, nach all den jahren unserer freundschaft und in denen er für mich da gewesen war, war er irgendwie ein Teil der Familie geworden.
Und momentan kam ich sogar mit Juliet erstaunlich gut klar, was schon irgendwie an ein Wunder grenzte. Ich fragte mich oft, was Jane nur mit mir anstellen, dass ich jetzt so war, dass ich anders dachte und sogar die Menschen in meinem Umfeld anders aufnahm.
Der Tag war vorangeschritten und wir saßen alle zusammen in unserem kleinen, mittlerweile ziemlich gemütlich eingerichteten Wohnzimmer und redeten ein wenig. Andy und ich hatten jeder schon zwei Flaschen Bier getrunken und die Mädels hatten sich für alkoholfreien Sekt entschieden, wobei Juliet sofort aus solidarität zugestimmt hatte. Hätte ich nicht gewusst, dass Violet Janes beste Freundin war, dann wäre ich davon ausgegangen, dass Juliet jetzt diesen Platz für sich beansprucht hatte. Aber wem verwunderte es? Meine Schwester lag seit nun zwei Monaten im künstlichen Koma und Jane brauchte auch nur eine andere Frau mit der sie reden konnte.

Als es an der Tür klingelte ging ich nicht wirklich von etwas schlimmen aus, dachte nur an den Postboten oder ähnliches. Doch ich hätte nie mit der Person gerechnet, welche dort vor meiner Haustür stand.
   ,,Mark? Was willst du hier?” Da stand tatsächlich dieser Abschaum eines Mannes. Jener, welcher meine Schwester nicht nur betrogen, sondern auch Geschlagen hatte. Und dann hatte er sich nicht einmal Ansatzweise gemeldet und das obwohl Emily fast schon zwei Monate alt war.
   ,,Wir müssen reden.” Er wirkte ein wenig aufgelöst, fast so als gäbe es etwas, was ihm zu schaffen machen würde. Aber meiner Meinung nach hatte dieser Kerl kein Gewissen und daher war es eigentlich unmöglich.
   ,,Es gibt nichts zu reden. Was dein Kind angeht bist du nicht als Vater eingetragen da ich nicht weiss ob Violet das so möchte.”
   ,,Es geht nicht um das Kind.” Er seufzte, Führ sich durch das dunkle Haare, ehe er mich wieder ansah. ,,Es geht um Violet. Können wir das nicht bitte drinnen besprechen?”
   ,,Gut.” Ich nahm ihn mit in die Küche, wo wir und setzten.

Magnetic (Ashley Purdy FF) ~ Electric Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt