Kapitel 46 (Ashley)

44 0 0
                                    

Es hatte einige Tage gedauert bis ich mich wieder vollkommen beruhigt hatte. In den ersten zwei Tagen war ich sogar so gereizt gewesen, dass Jane mich nicht mal eine Minute mit Emely allein gelassen hatte und sie mich schon garniht halten oder füttern ließ. Erst nach knapp einer Woche war ich endlcih zur Polizei gegangen und hatte Anzeige gegen Mark erstattet. Und ab da ging es zumindest mit meiner Laune wieder bergauf. Von Tag zu Tag fühlte ich mich ein klein wenig ausgelasteter und hatte imme rmehr das Gefühl, dass endlich alles wieder gut werden würde.
Doch zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht einmal ansatzweise geahnt wie sehr ich mich mit allem doch getäuscht hatte und wie schnell sich manche Dinge doch verändern konnten. 
Als ich an jenem Dienstagmorgen unser Studio verließ hatte ich nicht einmal ansatzweise gedacht, dass etwas schlimmes passieren würde. Wir hatten gerade den letzten Song für unser Album ausgewählt und alles lief wie am schnürchen. Alles war einfach nur perfekt. Aber nie blieb etwas lange wirklich perfekt, wenn es das überhaupt gab und wenn dies überhaupt möglich war. Perfekt war so ein Wort, dass man eigentlich nicht wirklich definieren konnte und das für jeden Menschen anders war. Für mich war zur Zeit einfach meine kleine Familie, die ich mit Jane und Emely hatte. Okay, Emely war nicht meine Tochter, aber durch alles was geschah fühlte es sich einfach so an, als wären wir eine richtige Familie. Und dann sollte ich in ein paar Monaten noch selbst Vater werden. 
Trotz dessen, dass meine Schwester im Koma lag, fand ich mein Leben aktuell gar nicht so schlimm und war mir sicher, dass es nur noch besser werden konnte. Dass Jane und ich eigene Kinder bekommen würde, dass wir irgendwann heiraten würden und dass meine Schwester wieder wach werden würde. 
Wie sehr hatte ich mich doch getäuscht als ich den Anruf vom Krankenhaus annahm. 
Ich wusste im ersten Moment nicht was ich tun sollte. Sollte ich meine Mutter anrufen oder vielleicht doch lieber Jane? Oder einfach ins Krankenhaus fahren und die Ärzte das ganze regeln lassen? Ich fühlte mich unsicher, verloren, wollte einfach nur schreien und war den Tränen nahe. 
Ob ich jemals heil bis ins Krankenhaus gekommen wäre konnte ich nicht wirklich sagen.
Es war letzten Endes Andy gewesen, der mein aschfahles Gesicht gesehen hatte und ohne zu fragen was geschehen war, mich in das Krankenhaus gebracht hatte. Er hatte meine Mutter angerufen und ins Krankenhaus bestellt und hatte im folgenden Jane versucht zu erreichen. Diese nahm zwar den Anruf nicht entgegen, aber vielleicht war sie bereits auf dem Weg. 
Auf der Intensivstation angekommen begleitete einer der Ärzte mich in sein Arbeitszimmer, nur wenige Minuten später folgte meine Mutter. 
Wir wussten beide nicht zu 100% worum es ging, wir wussten nur, dass es sich um meine Schwester handelte und gingen davon aus, dass irgendetwas passiert sein musste. Wann sonst sprach man von Komplikationen und bat die Angehörigen ins Krankenhaus zu kommen?
Der Arzt säufste, ehe er begann uns alles zu erklären.
,,Nun gut, am Besten ich beginne einfach ganz von Anfang. Wir haben gestern aufgrund besser gewordener Werte von Violet die Beatmungsmaschiene ausgestellt. Sie schien auch darauf sehr gut anzusprechen bis heute Morgen. Leider kam es dann zu Komplikationen und wir stellten bei einem CT fest, dass eine ihrer inneren Blutungen wieder angerissen sein muss. Aktuell befindet sich sehr viel Blut im Bauchraum von Violet, weswegen sie gerade operiert wird. Wir konnten leider nicht auf ihre Zustimmung warten." 
Er hatte recht. Hätte er auf unsere Zustimmung gewartet, dann wäre meine Schwester jetzt vielleicht tot. 
Als ich meine Mom ansah wusste ich sofort, dass ihr ein Stein vom Herzen gefallen war, dass Violet nicht tot war. Dennoch war es Schlimm genug gewesen, was er uns gesagt hatte. 
Meine Mutter wollte ihn gerade etwas fragen, als sein Telefon klingelte und er sich bei uns für einen Moment entschuldige. Seine Miene verfinsterte sich etwas und ich hatte Sorge, dass es sich um meine Schwester handeln würde.
Wo verdammt war nur Jane? Hatte sie meine Nachricht überhaupt schon gelesen? Ohne sie war ich doch aufgeschmissen wenn es um medizinische Kentnisse ging.
,,Würden Sie mich bitte für einen Augenblick entschuldigen? Im Treppenhaus gibt es einen Notfall. Ich informiere Sie, wenn es etwas Neues zu Violet gibt." Er klang zwar zuversichtlich, aber sicher war ich mir dahingehend nicht. Um das genauer interpretieren zu können brauchte ich meine Freundin. Vielleicht sollte ich sie einfach noch einmal anrufen, sofern ich in diesem Haus Empfang hatte.
Meine Mutter wollte auch noch einmal unbedingt telefonieren, weswegen wir beschlossen etwas näher an den Ausgang des Gebäudes zu gehen. Ganz sicher ob wir nach draußen kommen würden waren wir uns zwar nicht nachdem was der Chefarzt uns erzählt hatte, aber ein Versucht war es immerhin wert.
Aktuell befanden wir uns im dritten Stock des Treppenhauses, weswegen wir uns sicher waren, dass es a angenehmer war den Fahrstuhl zu nehmen. Aber was war, wenn dann Jane kam und wir uns verfehlten, weil sie vielleicht die Treppe nahm? Obwohl, wie hoch war schon der Zufall dass so etwas passierte?
Im Fahrstuhl erwähnte meine Mutter das sie sich auch langsam um Jane sorgte, immerhin war sie sonst bei allen Gesprächen wegen Violet dabei und konnte uns dann alles noch einmal erklären ohne, dass wir uns über einige Fachwörter wunderten. Und auch wenn es meine Mutter ablenkte, war ich mir dessen bewusst, dass sie sich jetzt nicht auch noch Sorgen um Jane machen sollte.
Ich versuchte sie abzulenken, versuchte sie zu vergewissern, dass es Jane sicher gut ging, aber irgendwie steigerte sie sich nur noch mehr in diese Tatsache hinein. Zwar verstand ich nicht direkt wieso und war froh, als sich die Türen des Fahrstuhl öffneten, aber sie würde schon ihre Gründe haben.
Aussteigen aus dem Fahrstuhl war dann noch einmal ein Hindernis für mich. Eine Masse an Mensche. Hatte sich in der Eingangshalle versammelt und stand um das Ende der Treppe herum. 
,,Ashley, ich habe ein ganz ungutes Gefühl." Meine Mutter hielt mich fest, hatte den Blick aber auf die Menschen gerichtet. Als ich mich dann wieder zur Menschenmasse umdrehte, verstand ich sofort wovon sie sprach.

Magnetic (Ashley Purdy FF) ~ Electric Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt