Kapitel 51 (Ashley)

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Wochen waren vergangen.
Monate.
Ich hatte jeden Tag darüber nachgedacht, ob Jane es mir verzeihen würde, wenn ich wegging und ihr Grab sich selbst überließ. Aber ich war irgendwann zu der Erkenntnis gekommen, dass sie sicher gewollte hätte, dass ich neu anfange. Sicher hätte sie es verstanden.
Mona hatte ihre ersten Schritte gemacht und Emely konnte die ersten Worte sprechen. Meine Schwester kam immer besser in ihrem Rollstuhl zurecht. Und das vor allen Dingen jetzt.
Jetzt, wo wir uns ein neues Haus gekauft hatten, welches keine unnötigen Schwellen oder Stufen hatte.
Die Band hatte ich vollkommen hinter mir gelassen und die Black Veil Brides hatten mich auch schneller ersetzt als ich gucken konnte. Natürlich hätte es mir in Anbetracht der Situation egal sein können, aber leider brachte das Ganze auch negative Schlagzeilen mit sich und verschiedenste Gerüchte, die in die Welt gesetzt wurden. Einige davon betrafen meinen Ausstieg und ich hatte dazu sogar schon ein Statement auf meinem Instagram abgegeben, aber es gab immer wieder Menschen, welche die Wahrheit verdrehen mussten.
Ich hatte beschlossen, dass ich mit der Musik zwar irgendwann weitermachen würde, aber das erst, wenn ich und meine Tochter wieder ein geregelte Leben hatten.

Vor zwei Wochen waren wir in unserem Haus eingezogen, begeben langsam unsere eigene Ordnung zu finden. Violet meckerte das ein oder andere mal darüber, dass das ganze Haus auf ihre Bedürfnisse zurecht geschnitten war und gab mir immer wieder zu verstehen, dass dies nicht von Nöten gewesen wäre. Manche Tage log sie sich selbst ins Gesicht, obwohl sie von mehreren Ärzten gesagt bekommen hat, dass sie nie wieder laufen können würde. Natürlich hatte sie das ein oder andere mal Hoffnung, und das waren eben die Momente in denen sie sich über das behindertengerechte Haus aufregte, aber diese schwand meist, wenn sie irgendetwas nicht allein schaffte.
Unsere Mutter und Janes Dad hatten sich eine weitaus kleineres Haus gekauft, welches nicht allzu weit weg war von unserem. Sie hatten uns versichert, dass sie immer da sein würden, wenn es Probleme gab und wir jederzeit auf sie zählen konnten. Wir hatten ihnen aber auch versprochen, dass wir nur im Notfall auf ihre Hilfe zurück kommen würden und wollten ihnen ihren Freiraum gönnen. Die zwei hatten wirklich zu lange mit unseren Problemen zutun und brauchen jetzt endlich wieder mehr Zeit für sich.

Ich stand gerade mit Mona auf dem Arm an der Küchentheke, als es an unserer Haustür schellte. Violet wollte dich zwar gerade aus dem Wohnzimmer auf den Weg machen, aber ich gab ihr zu verstehen, dass sie sich nicht beeilen brauchte.
Ich öffne also die Tür und blicke die blonde, junge Frau mir gegenüber verwundert an, ehe ich den vermeintlichen Grund für ihren Besuch heraus fand. In ihren Armen mauzte ein kleines, schwarzes Fellknäul, welches allen Anschein nach von ihren Arm runter wollte.
,,Entschuldigen Sie, ich wollte nicht stören, aber die Kleine ist im Garten meine Großeltern, drei Häuser weiter, rum gelaufen. Ich hab schon die anderen Nachbarn gefragt, aber keiner weiß wem die Kleine gehört. Ist das vielleicht Ihre?" Sie wirkte trotz ihres jungen Alters sehr vornehm. Das Haar fiel ihr offen und in Wellen über die Schultern. Die blauen Augen wirkten kein bisschen eisig, viel eher freundlich. Ihr Lächeln sprach Bände. Sie war definitiv eine hübsche, junge Frau, welche ich noch vor zwei Jahren sofort angebaggert hätte, doch die Dinge standen heute anders.
,,Nein, tut mir leid. Wir besitzen keine Tieren."
,,Schade, Sie waren meine letzte Hoffnung. Dann werde ich sie wohl in ein Tierheim bringen müssen. Mein Grandpa hat starkes Asthma, daher kann sie dort nicht bleiben." Ich wollte sie eigentlich fort schicken, als hinter mir die Stimme eines kleinen Mädchens ertönte.
,,Mietze Katze." Auf meinen Arm begann Mona zu lachen, klatschte aufgeregt in die Hände, während Emily auf ihren wackligen Füßen zu mir hinüber stolperte.
Fragend sah mich die junge Frau an und ich wusste genau, ich kam nicht drum herum heute auch das Kind auf meinem Arm auf dem Boden abzusetzen, wären sie sich mit dem schwarzen, kleinen Fellknäul im Arm bückte. Und auch wenn die erst zurückhaltend und zaghaft war, so war sie doch auch neugierig und beschnupperte die Kinder.
,,Sie und Ihre Frau sind erst hierher gezogen, oder?"
,,Oh, nein. Sie ist meine Schwester und die kleine hier ist meine Nichte," meinte ich, während ich auf Emily zeigte. ,,Aber Sie haben recht, wir wohnen erst seit zwei Wochen hier."
,,Ich besuche meine Großeltern. Ich bin Haiden." Freundlich hielt sie mir die Hand entgegen. ,,Haiden Forbes."
,,Ashley Purdy."

Und so kam an diesem Tag nicht nur Katze Sparrow in unsere Familie, sondern ich lernte Haiden kennen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Magnetic (Ashley Purdy FF) ~ Electric Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt