Kapitel 44 (Jane/Evie)

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Die Erkenntnis riss mir die Füße vom Boden. Eiskalt und vollkommen unerwartet hatten mich die Worte dieses Mannes getroffen und mir die Realität vor Augen gehalten. Ich hatte mich setzten müssen, nachdem die Worte seinen Mund verlassen hatten. Und nach dem ersten Schock wollte ich diesem Kerl im Zweiten Moment einfach nur den Hals umdrehen. Ich konnte mich nur schwer zusammen reißen und war mehr als nur geladen.
Wie konnte sich dieser Typ es nur erlauben jetzt hier aufzutauchen? Was fiel ihm ein so zu tun, als sei dieser verdammte Unfall nie passiert und als würde Violet nicht schon seit mehreren Monaten im Koma liegen?

,,Also, was gibt es, dass du besprechen willst?" fragend sah ich den Mann vor mir an, den ich eigentlich nicht leiden konnte, den ich nie hatte leiden können. Eigentlich war ich froh gewesen als Violet ihn verlassen hatte, aber ich fand es bis heute nicht wirklich schön, dass er der Vater ihres Kindes war. Natürlich, Emely war ein Sonnenschein und ich liebte sie als wäre sie mein eigenes Kind, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass ihr Erzeuger ein Arschloch war.

,,Das mit dem Unfall von Violet tut mir Leid." begann er. Dann tat es ihm eben Leid, das brachte mir im Moment auch nichts und abgesehen davon konnte ich das Mitleid dieses Kerls nicht gebrauchen. Doch dann sprach er weiter.
,,Ich wollte nicht, dass soetwas passiert."
Ich war verwundert, sogar vollkommen verwirrt. Wie hatte er diese Worte gemeint? Was hatte er mir damit sagen wollen? Und scheinbar war mir die Verwunderung ins Gesicht geschrieben, denn Mark begann ganz von allein wieder zu reden.
,,Ich war es." Er stand auf, ging hinüber zum Fenster und sah nach draußen. ,,Es war noch dämmrig draußen und ich war so sauer, da ich kurz zuvor eine Nachricht von Violet bekommen hatte, dass ich das Kind nicht sehen darf. Und dann hat es auf einmal geknallt. Ich weiß doch auch nicht was da passiert ist, aber ich hatte Angst und dann bin ich einfach abgehauen." Er drehte sich zu mir um, blickte mich mit einer Ernsthaftigkeit und einer Schuld in den Augen an, welche ich noch nie in irgendwelchen Augen gesehen hatte.

Die Gedanken in meinem Kopf kreisten und langsam aber sicher ordnete ich alle Informationen ein.
Er war es.
Er wollte nicht dass soetwas passiert.
Er war einfach abgehauen.
Es waren nicht viele Informationen die er mir gab, aber wenn ich ganz genau eins und eins zusammen zählte verstand ich wovon er sprach. Die Wut begann in mir hochzukochen und er brauchte eigentlich kein einziges Wort mehr sagen, damit ich wusste, dass er es war, der Violet das alles angetan hatte.

,,Du..." begann ich meinen Satz, konnte meine Emotionen nicht in Worte fassen und sprang regelrecht von meinem Stuhl auf. Was fiel ihm ein jetzt auch noch hier aufzukreuzen? Wie konnte er es wagen?
Ich ballte meine Hände zu Fäusten, stützte mich auf diesen auf dem Tisch auf. Mein Kiefer spannte sich an, so sehr biss ich die Zähne vor Wut zusammen. Und dann überkam es mich.
Der Stuhl kippte nach Hinten um als ich einen Satz auf Mark zu machte. Ich fasste ihm an den Kragen, als meine Faust mit voller Wucht in sein Gesicht flog.
Ich spürte seine Wange unter meiner Haut und seine Nase, welche sich etwas zur Seite schob, als meine Hand sein Gesicht traf. Es war mir egal ob seine Augenbraue aufgeplatzt war und es war mir egal, ob beim nächsten Schlag auch seine Lippe aufplatzte. Am liebsten hätte ich tausende Male zugeschlagen, hätte ihm jeden Knochen einzeln gebrochen, wenn es hätte sein müssen. Ich spürte bei meinem dritten Schlag wie der Knochen unter ihr zerbarst und in zwei, oder sogar mehrere. Noch immer hatte ich ihn am Kragen gepackt, wollte ein weiteres Mal zuschlagen als mich jemand davon abhielt.
Ich musste mich zusammenreißen, als ich in das Gesicht meiner Freundin blickte. Sie schüttelte leicht den Kopf, gab mir damit zu verstehen, dass ich kein weiteres Mal zuschlagen sollte. Dann blickte ich in das Gesicht von Mark.
Das Blut lief Kinn hinab, als Jane mich beiseite zog.

,,Mark, es wäre besser wenn du jetzt gehst und dich bei uns nie mehr blicken lässt." Sie ließ dieses Arschloch passieren und in die Richtung der Haustür verschwinden.

,,Und stell dich der Polizei. Wenn nicht bin ich Krankenschwester, ich kenne Mittel und Wege."

Und dann war er verschwunden.


Magnetic (Ashley Purdy FF) ~ Electric Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt