Minuten fühlten sich an wie Stunden, Stunden kamen mir vor wie Tage. Die Tatsache, dass sowohl meine Schwester, als auch die Liebe meines Lebens gerade in Lebensgefahr schwebten ließ mich beinahe durchdrehen. Für einen Moment ertappte Ich mich dabei mich zu fragen, wie es weitergehen würde, wenn ich eine der zwei verlieren würde, aber auch mit der Frage, welchen Verlust ich eher verkraften und überwinden würde. Wobei ich dabei zu dem Ergebnis kam, das ich weder Jane, noch Vio verlieren wollte. Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken was wäre wenn. Meine Gedanken kreisten sowohl um meine Schwester als auch um Jane. Die Welt schien für mich mit einem Mal still zu stehen und ich war mir nicht sicher ob sie jemals wieder beginnen würde sich zu drehen.
Ich lief vor dem OP auf und ab, beinahe so wie ein nach Futter lauernder Hand es tat. BIöder Vergleich zwar, aber leider auch der Einzige, welcher mir in den Sinn kam.
Unwissend wie lange genau ich eigentlich wartete, erhielt ich gegen 17 Uhr endlich die erste Nachricht. Jane ging es den Umständen entsprechend gut. Das schlechte an der Sache: sie wussten nicht ob ihr Körper in der Lage war unser Baby zu halten. Zwar war das eine Information die nicht gerade positiv war, aber ich versuchte es positiv zu sehen und hielt mich daran fest, dass es wenigstens Jane einigermaßen gut ging.
Dennoch war es furchtbar diese ganze Zeit zu warten und nicht zu wissen was nun mit meiner Schwester war. Mein einziger Halt in diesen Stunden war meine Mutter. Zwar wartete diese auch gespannt, jedoch gab mir das nicht das Gefühl komplett allein zu sein.
Auch Janes Vater rief mehrfach bei uns an, immerhin ging es bei der ganzen Geschichte ja auch um seine Familie.
Die Stunden vergingen, zogen sich dahin wie ein alter Kaugummi. Mittlerweile war ich sogar schon bei Jane gewesen, halte an ihrem Bett gesessen, hatte ihre Hand gehalten. Es verschaffte mir etwas Hoffnung, dass es wenigstens ihr gut ging. Diese wunderbare Frau war nach all den Jahren wieder in mein Leben getreten und ich wollte sie unter keinen Umständen verlieren. Sie halte mein Leben erst wieder Lebenswert gemacht.
Es musste etwa 21Uhr gewesen sein, als eine Schwester das Zimmer betrat und mich nach draußen bat. Ich war so froh gewesen, dass es Jane den Umständen entsprechend gut ging, dass ich völlig ausgeblendet hatte, dass meine Mutter noch irgendwo sein musste. Und als ich sie dort sitzen sah, Tränen überströmt, ahnte ich schon das schlimmste. Hatte es meine Schwester etwa nicht geschafft? War irgendetwas schief gegangen?
Die Schwester, welche mich von Jane abgeholt hatte, wandte sich jetzt an mich.
,,Ihrer Schwester geht es sehr schlecht. Um ehrlich zu sein rechnen wir mit dem schlimmsten und möchten Ihnen daher anraten sich vielleicht von ihr zu verabschieden."
Ihre Worte drangen zwar in meine Ohren, aber wirklich realisieren, was sie mir gerade sagte, tat ich nicht. Ich konnte und wollte nicht wahr haben, dass ich mich vielleicht für immer von meiner Schwester verabschieden musste. Gerade jetzt wo ich sie wegen Jane brauchte, war sie der Meinung sich verabschieden zu müssen. Und jetzt wo ich sie vielleicht für immer verlieren würde, hatte ich keine Jane, welche mich Auffangen würde. Für mich brach gerade eine Welt zusammen.
Meine Welt.
Meine fast nahezu perfekte Welt, in der ich langsam wieder so etwas wie eine Familie halte.
Es war meine Mutter die mich aus meinen Gedanken holte.
,,Wenn du möchtest, dann komme ich noch mal mit rein." lch konnte nur erahnen wie schwer es für sie sein musste, war mir aber auch sehr sicher, dass sie bis zuletzt versuchen würde stark zu bleiben, weswegen ich ihr Angebot sehr gern annahm. Ich war dieser Frau so unendlich dankbar, dass sie so tapfer war, wollte sie aber auch wissen lassen, dass sie sich wegen mir nicht verstellen musste.
,,Es ist ok, wenn du nicht mit rein kommst," doch sie hatte schon die Klinke in der Hand und drückte die Tür auf.
Da lag sie. Sämtliche Schläuche und Kabel hingen an ihr und ich war mir nicht sicher, ob ich dies eigentlich sehen wollte. Im Nachhinein machte ich mir selbst Vorwürfe, dass ich zu ihr hineingegangen war, denn wenn wir sie jetzt verlieren würden, wäre dies das letzte Bild von meiner Schwester gewesen. Das war nicht das woran ich mich erinnern wollte, wenn wir über sie sprachen. Ich wollte ihr Lächeln sehen und mich an dieses erinnern.
Verzweifelt versuchte ich mir ihr Lächeln in die Gedanken zurück zu rufen, während die Tränen meine Wangen hinab liefen. Ich sah nur noch meine Schwester vor mir, niemanden sonst. Ich hörte nicht das Piepen ihrer Geräte, ich hörte nicht das Pumpen des Sauerstoffgeräts und ich hörte nicht die Schreie der Schwestern und Pfleger auf dem Flur.
,,Herzalarm in Zimmer eins." Ich hörte zwar gedämpft ihre Stimmen, aber ich blendete alles um mich herum aus. Immerhin ging es nicht um Violet und das war das Einzige was zählte.
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Magnetic (Ashley Purdy FF) ~ Electric Band 2
FanfictionEs ist jetzt acht Jahre her, dass Ashley von seiner großen Liebe verlassen wurde. Acht Jahre, in denen er versuchte sie zu vergessen, sie aus seinen Gedanken zu verdrängen. Sein Leben ging weiter und sie hatte ihm dabei sogar etwas geholfen, immerhi...