Kapitel 25 (Evie/Jane)

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Sein Blick war voller Enttäuschung, voller Hass und auch gleichzeitig voller verdrängter Emotionen, die er nicht zulassen wollte.

,,Ich hab dir doch gesagt, dass du gehen sollst, bevor es zu spät ist. Ich hab dich gewarnt."

,,Violet, deine dummen Kommentare bringen mir jetzt auch nichts." Das hätte sie sich echt stecken lassen können. Jedes einzelne Wort gab noch einen Tropfen mehr in das überlaufende Fass und mit jeder Sekunde wollte ich Ashley ein bisschen weniger in die Augen sehen.

,,Dein Rücken…" kam es nur von ihm, als ich es dann doch endlich schaffte ihn endlich anzusehen. Die Sehnen seiner Arme waren angespannt und traten hervor, auch wenn er nicht wirklich fest zufasste oder mir damit weh tat. Ich schluckte, versuchte jetzt seinem Blick stand zu halten, drehte mich dann aber doch mit dem Rücken zu ihm. Ashley hatte jetzt endlich meine Hand losgelassen und öffnete nun den Reißverschluss meines Kleides, bevor er den Stoff auseinander zog und meinen Rücken betrachtete. Dann zog er den Reißverschluss wieder nach Oben, sagte jedoch kein Wort.
Die Tatsache, dass er nichts sagte beunruhigte mich, weswegen ich mich zu ihm zurück drehte, ihm in das Gesicht sah und zum Reden ansetzen wollte. Doch Ashley unterbrach mich, hob abwehrend seine Hand.

,,Weißt du was das Schlimmste ist? Ich hab echt angefangen Evie zu mögen. Ich dachte echt, dass ich eine Frau gefunden habe, um die ich kämpfen kann, wenn sie weiterhin so ist, wie sie ist. Und jetzt muss ich erfahren, dass alles einfach nur eine Lüge war? Gott, wie blind konnte ich nur sein um es nicht zu sehen, nicht zu verstehen, wer du wirklich bist!" Ash schlug mit der geballten Faust gegen den Rahmen der Küchentür, stützte sich dann daran ab.

,,Ich… Ashley…" Doch weiter kam ich nicht. Nicht nur weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte, sondern auch, weil ich von Ashley unterbrochen wurde.

,,Du solltest jetzt besser nichts mehr sagen. Ich geh mich anziehen und dann fahren wir. Das ist eine Sache zwischen dir und mir und da sollten wir auf keinen Fall die Band mit rein ziehen." Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und verschwand im Schlafzimmer. Ich sah ihm nur entsetzt hinterher.

,,Ich will ja nicht sagen, dass ich es gewusst habe, aber ich habe es gewusst." Violet hatte sich jetzt wieder in das Thema eingebracht. Beste Freundin hin oder her und Schwester hin oder her, aber das war etwas wo sie sich nicht einzumischen hatte. Das war, wie Ashley es schon gesagt hatte, eine Sache zwischen ihm und mir. Niemand hatte sich da ungefragt einzumischen und ich war selbst daran Schuld, dass es so gekommen war.
Als ich keine zehn Minuten später mit Ashley im Auto saß, wusste ich nicht was ich tun sollte. Ich hatte ihn noch nie so kalt erlebt und war mir sicher, dass es den ganzen restlichen Tag so sein würde.
Aber dieses frostige Klima zwischen uns verschlechterte meine Laune nur noch sehr und auch meine Schuldgefühle wuchsen mit jeder Minute. Ich wollte einfach nur noch weg, raus aus der Situation.
,,Ashley, bitte halt an." Mein Blick war nach Unten geneigt und ich sah auch keinen Grund wieder auf die Straße zu schauen oder zu Ashley.
,,Geht es die gut?" Seine Stimme klang verwundert, aber gleichzeitig such besorgt. Scheinbar lag ihm doch etwas an mir. Scheinbar tat er nicht immer nur so, als würde er mich mögen.
,,Ich möchte einfach nur aussteigen."
,,Komm schon, das ist albern. Du weißt, ich habe allen Grund sauer auf dich zu sein." Er hatte recht mit seinen Worten und ich wusste es ganz genau. Aber dennoch traf es mich sehr, dass er jetzt so zu mir war.
Gestern noch war er über mich hergefsllen und jetzt war er froh, wenn er nicht mit mir reden musste.
,,Lass mich einfach aussteigen, dann musst du nicht mit mir reden und du musst meine Anwesenheit nicht ertragen. Dann ist uns beiden geholfen."
Ashley setzte den Blinker, fuhr an den rechten Straßenrand und hielt an. Den Motor seines Wagens ließ er laufen, aber als ich die Tür öffnen wollte, verriegelte er diese mit einem Knopfdruck.

,,Du wirst jetzt nicht aussteigen. Ich bin hier der jenige, der hintergangen wurde, von dir, von meiner Schwester und scheinbar auch von Jinxx. Aber versuche ich aus der Situation zu fliehen? - nein tue ich nicht. Ich gebs ja zu, ich rede gerade nicht mit dir, aber das ist doch auch nur, weil ich verdammt sauer auf dich bin. Zum anderem würde ich aber nichts lieber tun als dich küssen. Ich weiß gar nicht wohin mit meinen Gefühlen und Emotionen." Je mehr Ashley sagte, desto verzweifelter klang seine Stimme und ich merkte ganz genau, dass er am liebsten seinen Kopf auf das Lenkrad gehauen hätte. Aber was sollte das denn schon bringen?

,,Ashley, du solltest mich wirklich…” Ich kam nicht weiter. Ashley hatte mich einfach geküsst, ohne dass ich etwas anderes tun konnte. Seine Lippen fühlten sich auf meinen so wunderbar an, so gut, so perfekt.
Und doch merkte ich genau, dass es ihn quälte genau dies jetzt zu tun, dass es ihn fertig machte und er noch immer mit seinen Gefühlen haderte. Langsam löste er sich wieder von mir, nachdem der Kuss schon fast zu intensiv geworden war.

Seine Stirn kam auf meiner zum liegen, wobei er mir nicht in die Augen sah, sondern diese geschlossen hatte.

,,Es wäre besser, wenn wir uns ab heute nur noch unseres Jobs wegen sehen.”

Magnetic (Ashley Purdy FF) ~ Electric Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt