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„Ich hab dich vermisst..", flüsterte besagter Schweizer an meine Lippen.
„Ich dich auch", erwiderte ich und danach starrten wir uns eine Ewigkeit an.
Völlig fasziniert von dem jeweils anderen, so als ob wir uns das erste Mal sehen würden.

Doch irgendwann ging jeder schöne Moment vorbei und wie auch sonst muss dieser natürlich zerstört werden.
„Oh mein Gott!! Das glaube ich ja nicht!! Roman Bürki an unserer Uni!!!", sagte, ach was rede ich da, kreischte förmlich ein Mädchen und war auch kurz danach bei uns.
Und naja, was soll ich anderes sagen, es endete damit, dass ich nun in seinem Auto saß, beleidigt rausschaute, während Roman fleißig Autogramme gab.

Versteht mich nicht falsch, ich finde es einfach bemerkenswert, dass er versucht jeden einzelnen Fan glücklich zu machen, aber ich teile nun mal nicht gerne; vor allem nicht heute.
Er wollte was mit mir machen und ich kann nicht mehr abwarten!

Nach gefühlten Stunden, die, wie ich dann aber rausfand, in Wahrheit nur 15 Minuten waren, stieg Roman in den Wagen und fuhr vorsichtig aus der Parklücke raus und brauste davon.
„Es tut mir echt leid, das war echt nicht so geplant. Ich hätte wissen müssen, dass mich irgendjemand erkennt", lachte er nervös und schaute kurz zu mir.
Nun etwas besänftigter lächelte ich ihn an:
„Kein Problem, ich muss mich wohl daran gewöhnen dich mit anderen Frauen zu teilen."
Warte... hatte ich das gerade wirklich gesagt?! Oh nein, das wird ihn doch jetzt überfordern. Wir sind noch nicht mal zusammen und ich beanspruche ihn quasi für mich. Peinlich...

Doch anders als erwartet, lachte Roman nur und entgegnete: „Du musst mich mit niemanden teilen, mein Herz gehört ganz alleine dir."
Was.
Rot anlaufend starrte ich geradeaus.
Hatte er das gerade wirklich gesagt? 
Schnell schaute ich zu Roman, doch der schaute nur seelenruhig auf die Straße und fuhr und... ja, wo fuhr der eigentlich hin?
Aber eine viel wichtigere Frage, warum war er so ruhig?! Hatte er mir nicht gerade indirekt seine Liebe gestanden?!
Oder war das nur Spaß?
Vielleicht hatte er sich doch nicht verändert, kam auch schon der bittere Gedanke hoch.

„Kommst du?", riss mich Roman aus meinen viel zu wirren Gedanken und stieg aus.
Erst jetzt realisierte ich meine Umgebung und wie anders zu erwarten, waren wir beim Phönixsee.
Der Phönixsee war zu unserem Ort geworden.
Er war einfach das Schönste an Dortmund, für mich.
Die ganzen Fußballfans würden natürlich sagen, dass das Westfalenstadion das Schönste an Dortmund ist.
Ich aber fand den Phönixsee am Schönsten.
Er war einfach eine Abwechslung zu der sonst mit Häuserblöcken zugekleisterten Stadt.
Wie der Central Park in mitten von New York, aber vielleicht war das Beispiel auch zu übertrieben.

Als ich dann auch endlich ausstieg, nahm Roman meine Hand und lief los.
Es war ungewöhnlich still, während wir liefen.
Wirklich ungewöhnlich, denn sonst redeten wir eigentlich über jeden Scheiß oder er regte sich mal wieder über irgendein Fußballspiel aus, was ich dann nur lächelnd hinnahm.
Zitterte Roman etwa? Ich schaute auf unsere verschränkten Hände und tatsächlich, er zitterte wirklich.
Aber warum? Es war ganz angenehm warm und Roman war so mit Muskeln bepackt, dem wird doch nicht so schnell kalt.
Komisch...

Ich schaute zu ihm hoch und musterte seine Gesichtszüge.
Er sah angespannt aus oder sich nervös?
War er etwa nervös wegen unserem Date?
„Da wären wir", erklang die zitternde Stimme von Roman und ich schaute geradeaus.
„Ich hoffe es gefällt dir, war ein bisschen Arbeit das zu organisieren."
Ich fing an zu lächeln.
Roman hatte uns ein kleines Picknick hergerichtet und alles mit Rosenblättern und Kerzen geschmückt. Dazu waren noch zwei Luftballons an die Bank gebunden worden mit der großen Aufschrift „I love you".
Ich wurde rot und quiekte dann kurz, was ihn zum Lachen brachte.

Er war mit Abstand der süßeste Kerl und genau jetzt, war ich mir zu 100% sicher, ich liebte ihn.
Ich liebte ihn. Roman Bürki. Immer noch.
Ich hatte nie aufgehört.

Love don't dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt