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Er fuhr los und fing dann auch schon an zu reden: „Wann wolltest du es mir denn diesmal sagen, Sarah?", in seiner Stimme schwang Spott mit.
Was war denn jetzt schon wieder sein Problem?!

„Ich wollte gleich nach dem Frauenarzt zu dir und es dir irgendwie erklären. Woher wusstest du, dass ich da bin."
„Ist klar, du hättest es mir wahrscheinlich sogar noch verschwiegen, wenn es auf der Welt gewesen wäre. Du wärst wahrscheinlich schon lange über alle Berge, wenn ich dich nicht beim Frauenarzt abgefangen hätte!", ließ er auch schon seinen Vorwürfen freien Lauf.

Das einzige, was ich in diesem Moment fühlte, war Wut. Wut auf Roman Bürki, weil er einfach wahllos mit irgendwelchen Dingen um sich wirft die gar nicht stimmen.
Ich atmete tief ein und aus und versuchte ruhig zu klingen, er sollte nicht wissen, dass er mich so provozieren kann; das war nämlich genau sein Ziel.

„Das beantwortet aber nicht meine Frage, Roman."
Offensichtlich war er genervt, dass ich, so wie er, Fragen (in meinem Fall bin ich Vorwürfen ausgewichen) auswich und so antwortete er:
„Solche Nachrichten verbreiten sich schnell. Irgendwer hat ein Bild von dir gepostet als du zum Frauenarzt gegangen bist und daraufhin gab es schon vereinzelte Artikel auf die mich dann Marco hingewiesen hat."

Ich nickte und war wieder erstaunt, wie schnell sich doch in der heutigen Zeit Dinge verbreiten lassen können und wie schnell sie von A-Z kommen.
Ich war mindestens eine Dreiviertelstunde beim Frauenarzt und währenddessen haben sich Journalisten die Finger wund geschrieben.
Es war faszinierend und beängstigend zugleich.

„Du hast aber trotzdem nicht meine Frage beantwortet.", sagte Roman.
Ich schnaubte: „Natürlich habe ich deine erste Frage beantwortet. Ich hätte es dir gesagt, aber ich wollte erstmal selbst 100% Klarheit haben. Vom Frauenarzt, okay?! Ich hätte dir vor zwei Tagen nur sagen können, dass ein Test vermutet, dass ich schwanger bin, also fahr mal einen Gang runter, Roman. Deine scheiß Vorwürfe kannst du dir eigentlich sonst wohin stecken.
Ja, ich habe dir von meiner Identität am Anfang verschwiegen, aber du weißt, wie sehr ich das bereue. Ich würde dir doch niemals dein Kind verschweigen!"

Mittlerweile war Roman rechts rangefahren und starrte mich während meines kleinen Redeschwalls an.
„Es ist also wirklich von mir?", platzte er dann mit der nächsten Frage raus und die brachte mich zum Überlaufen.
Wieder einmal verpasste ich ihm eine Ohrfeige, die er wieder mal verdient hatte.

Love don't dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt