Kapitel 32

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"Wie Ethan liegt im Krankenhaus? Was hat er bitte angestellt?!", rief ich fassunglos in mein Handy, während ich mit Caitlyn telefonierte.

"Ja, ich habe selbst keine Ahnung. Möglicherweise hatte er Stress mit ein paar Typen und hat sich geprügelt.", sprach sie ihre Vermutung aus und kopfschüttelnd setzte ich mich auf das Sofa.

"Das kann doch nicht wahr sein. Aber woher weißt du das denn überhaupt?", stellte ich die Frage und spielte unruhig mit meinen Fingern.
"Seine Mutter hatte mich vor gut einer Stunde angerufen und es mir erzählt. Sie dachte, du wärst bei mir und hat nach dir gefragt. Aber ich habe ihr gesagt dass du Zuhause bist.", beendete sie ihre Rede und ich hörte wie sie im Hintergrund etwas machte.

"Okay, aber was machen wir jetzt? Ich meine, ich habe immernoch Streit mit ihm wegen dieser Sache.",

"Luke, ich bitte dich. Ethan liegt im Krankenhaus, vielleicht sogar schwer verletzt und du denkst nur über euren Streit nach. Ich weiß, dass es dich ziemlich verletzt hat aber was ist dir wichtiger? Dieser blöde Streit oder dass eure Beziehung wieder bergauf geht? Denk mal drüber nach.", ohne eine Verabschiedung legte Caitlyn schließlich auf und einige Minuten starrte ich vor mich hin, bis mich das Tuten am anderen Ende aus den Gedanken riss.

Sie hat ja Recht.

So beschloss ich dann doch kurzerhand mich auf den Weg zum Krankenhaus zu machen, in das Ethan eingeliefert wurde.

Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung wie ich ihm gegenübertreten sollte. Vorallem, da Caitlyn ihn letztes Mal aus meinem Haus geschmissen hatte als er plötzlich auftauchte und sich entschuldigen wollte.

Seit zwei Wochen habe ich kein einziges Wort mehr mit ihm geredet oder ihn überhaupt zu Gesicht bekommen. Und dann ruft Caitlyn plötzlich an und erzählt mir, dass Ethan schon seit fast einer Woche im Krankenhaus liegt. Natürlich war ich erstmal schockiert darüber, dass er sich anscheinend wieder geprügelt haben soll obwohl er schon vor Monaten damit aufgehört hatte.

Wie dem auch sei, ich werde einfach normal mit ihm reden. Der Rest ergibt sich hoffentlich von selbst.

"Guten Tag, wie kann ich dir helfen?", wurde ich von einer älteren Dame am Schalter vom Krankenhaus, freundlich empfangen.

"Hallo, ich bin Luke McCartney und würde gerne zu Ethan Dearing. Ich bin ein Freund von ihm.", lächelte ich der Dame entgegen und sie tippte flink auf der Tastatur vor ihr herum, um mich in die Besucherliste einzutragen.

"Natürlich. Er liegt auf Station 3, Zimmer 5.", murmelte sie, als sie in einer anderen Liste anscheinend nach Ethan schaute.
"Danke.", ich nickte ihr kurz zu und machte mich dann auf zur besagten Station.

Als ich schließlich an seinem Zimmer angekommen war zögerte ich erst einen Moment, bevor ich die Türe langsam mit schwitzigen Händen öffnete.

Dort sah ich meinen Freund auf einem Krankenbett liegen, wie er friedlich schlief und sich an seine Bettdecke gekuschelt hatte. Kurz musste ich wegen des Anblicks schmunzeln, als ich ihn aber weiter musterte und den Verband um seinen Kopf erkannte.

Sofort verblasste mein Lächeln wieder und ich ging schluckend ein paar Schritte auf ihn zu. Von nahem sah ich dann, dass er außerdem noch einen Verband um seine Nase hatte und ein blaues Auge, was aber schon ziemlich abgeblasst war.

Oh mein Gott.
Was hat er nur wieder angestellt?

Zögerlich streckte ich meine Hand nach ihm aus, strich ihm vorsichtig seine Haare zurück und fuhr langsam mit meinem Finger über seine Wange. Ein angenehmes Kribbeln machte sich in meinem Körper breit und Ethan seufze zufrieden unter meinen Berührungen.

Sachte fuhr ich weiter bis zu seinem Kiefer und just in diesem Moment öffnete er seine Augen. Schnell zog ich meine Hand zurück und merkte wie mein Herz wild gegen meine Brust hämmerte.

Er schaute sich erst verschlafen um und rieb seine Augen, als er bemerkte dass jemand vor ihm stand und seinen Blick an mir hinaufwandern ließ. Schlagartig vergrößerten sich seine Augen und er starrte mich einige Sekunden einfach nur an.

"Luke? Was machst du hier?", fragte er überfordert mit kratziger Stimme und versuchte sich mehr oder weniger aufzurichten. "Ich.. ich wollte nach dir sehen", meine Stimme war fast nur noch ein Flüstern und peinlich berührt sah ich auf den Boden.
"Und ich dachte schon du hättest mich vollkommen vergessen. Woher wusstest du, dass ich hier bin?",

"Deine Mutter hatte Caitlyn angerufen und es ihr erzählt. Daraufhin hat sie es mir dann gesagt.", meinte ich und biss mir verlegen auf die Lippe.
"Oh. Aber Luke, es tut mir wirklich so Leid, okay. Ich wollte dich doch nich-",

"Nein, Ethan. Sag nichts. Ich hab nachgedacht und wir sollten es einfach vergessen. Ich will nicht mehr darüber reden.", unterbrach ich ihn und setzte mich an den Bettrand. "Wann wirst du überhaupt entlassen?", wechselte ich schnell das Thema.
"In 2 Tagen denke ich. Kommt darauf an wie es mir geht.", murmelte er abweisend ohne mich dabei anzuschauen.

Was ist denn jetzt los?

"Hey, alles gut?", fragte ich vorsichtig nach und setzte mich näher an ihn heran.
"Ob alles gut ist, Luke. Willst du mich eigentlich komplett verarschen?", fuhr er mich auf einmal an und erschrocken rutschte ich ein Stück zurück.
"N-nein, warum?", schluckend sah ich ihn an und wartete auf eine Antwort.

"Seh ich so aus, als ob es mir gut ginge? Ich hab zwei Wochen nichts mehr von dir gehört und versucht dich jeden verdammten Tag zu erreichen, um mich wieder zu entschuldigen. Du hast mich vollkommen ignoriert und es interessierte dich anscheinend nicht mal. Ich kann vollkommen verstehen, dass dich diese Aktion verletzt hat aber weißt du wie ich mich in diesen zwei Wochen gefühlt habe? Mir ging es einfach nur scheisse. Niemand wollte was von mir wissen oder hat sich gemeldet. Und dass der eigene Freund dich auch noch so lange ignoriert, macht dich einfach fertig. Und jetzt tauchst du plötzlich hier auf und meinst, dass wir alles vergessen sollten. Ich kann es aber leider nicht so einfach vergessen.", beendete er sein Reden und ich konnte sehen, wie glasig seine Augen wurden.

"Ich will einfach nur, dass wieder alles so ist wie früher.", murmelte er und legte seinen Kopf auf seinen Händen ab.
"Ethan, ich..", setzte ich an, unterbrach mich aber selbst weil ich ihn kurzerhand in eine feste Umarmung zog, wo er seinen Kopf weinend an meiner Schulter vergrub.

Ohne ein Wort zu sagen, strich ich ihm über den Rücken und zog ihn vorsichtig noch ein Stück an mich. Es fühlte sich einfach gut und vertraut an, ihm wieder so nah zu sein. Ich hatte es echt vermisst.

"Psst, es wird wieder alles gut. Wir bekommen das hin.", flüsterte ich ihm zu und drückte ihn leicht zurück, sodass ich ihm ins Gesicht schauen konnte.
"Zusammen schaffen wir das, ja?", meinte ich leise und wischte ihm die Tränen weg. Schwach nickend stimmte er mir zu und ließ sich wieder in meine Arme fallen.

Loving Him Is 𝐑ed |bxb| ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt