Verunsichert betrat ich am darauffolgenden, frühen Morgen die Anwaltskanzlei Lankford & Sons. Mit angehaltenem Atem und rasendem Herzen schlich ich mich an Jadens Büro vorbei und hoffte innig, dass er noch nicht da war.
»Acaster!«, seine raue Stimme ließ mich augenblicklich erstarren. »In mein Büro. Sofort«, sein kalter, befehlender Tonfall jagte mir eine kalten Schauer über den Rücken. Mit einem gekünstelten Lächeln wandte ich mich um und fühlte sofort seinen bohrenden Blick auf mir. Ich öffnete meinen trockenen Mund, um etwas zu sagen, aber Jaden kam mir zuvor »Schließen Sie die Tür«.
Schweigend kam ich seinem Befehl nach. Kaum war die schwere Eichentür ins Schloss gefallen, spürte ich, wie die Stimmung im Raum noch kälter wurde. Ein eisiges Schweigen herrschte für mehrere Minuten, in denen ich nur verloren vor Jadens Schreibtisch stand und er mich kritisch musterte.
Mit ruhiger Stimme fragte er schließlich »Wissen Sie eigentlich, wie viel Adelias Kleid gekostet hat?«. Während er sprach nahm er einen schwarzen Füller zur Hand und drehte ihn ungeduldig in seiner rechten Hand hin und her. Ich wollte ihm gerade stotternd antworten, als er plötzlich seine linke Hand erhob.
Durch diese einfachen Geste verstand ich, dass ich den Mund halten sollte, weil ich sowieso keine Ahnung hatte. Genervt rollte ich mit den Augen »Dann feuern Sie mich doch«, stieß ich eisig hervor und verschränkte gleichgültig die Arme. Jaden ließ den Füller augenblicklich fallen und lehnte sich lächelnd zurück in seinen Sessel »Diese Einstellung gefällt mir schon um einiges besser«.
Nach diesen Worten nahm Jaden den schwarzen Regenschirm neben ihm zur Hand und warf ihn ohne Vorwarnung ihn meine Richtung. Ungeschickt bekam ich ihn zu fassen. »Für Sie«, erklärte er offensichtlich genervt, als er meinen verwirrten Blick bemerkte »Sie brauchen ein anständiges Auftreten, wenn Sie hier arbeiten wollen«.
Er musterte meine restliche Kleidung eingehend »Spiegel lügen angeblich nicht«, erklärte er plötzlich kalt »Un zu Ihrem großen Glück, Miss Acaster, lachen sie auch nicht«. Jaden wandte sich wieder seinem Computer zu »Sie können jetzt gehen«.
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Mit einem erschöpften Seufzen warf ich den Regenschirm auf den leeren Schreibtisch vor mir. »Du hast also Jaden bereits kennengelernt?«, fragte eine unbekannte Stimme plötzlich. Ich blickte überrascht auf und bemerkte erst jetzt die junge Frau, die auf dem Schreibtisch mir gegenüber saß.
Ihre großen dunklen Augen musterten mich fragend, als sie einen Schluck aus ihrem roten Kaffeebecher nahm. Ich nickte müde »Oder wohl eher Miranda Priestly aus dem Film Der Teufel trägt Prada«, die junge Frau lachte und setzte ihren Kaffeebecher ab. »Ich bin Gunnnersbury, die Assistentin von Jadens Bruder«, sie reichte mir die Hand »Valerie Acaster«, stellte ich mich vor. Erst jetzt bemerkte ich die leichten Sommersprossen auf ihren Wangen. Ihre schmalen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln »Wenn die Gerüchte stimmen, dann bist du doch diejenige die gestern Abend für diesen kleinen Eklat im Restaurant verantwortlich war?«.
Meine Wangen färbten sich leicht rot »Nicht direkt, es war meine Freundin Hazel«. Gracie schlug die Hände aufgeregt zusammen »Du kannst dir nicht vorstellen wie lange ich schon dieser unausstehlichen Person eines ihrer abscheulichen Kleider ruinieren wollte«, sie verdrehte verträumt die Augen, ehe sie sich wieder mir zuwandte »Hast du ein Video?«.
Ich schüttelte den Kopf »Nein, leider nicht«. Gracie senkte die Schultern »Das wäre das Video der Woche geworden. Zumindest besser, als die lächerlichen Katzenvideos die Jamie immer rumschickt«. Ich musterte sie fragend »Ihr habt hier wirklich ein Video der Woche?« »Ja, alle Angestellten schicken sich diese immer am Montag gegenseitig zu. Momentan ist mein persönlicher Favorit ein Video in dem Jaden fast über einen Koffer voller Akten im Archiv stolpert.
Ich bin unendlich froh, dass ich Zugriff auf die Aufnahmen der Sicherheitskameras habe«. Gracie wandte sich einer Mappe voller Unterlagen zu »Wie auch immer, wenn du irgendwelche Fragen hast, wende dich einfach an mich«, sie warf sich ihre orangenen, offenen Haare über die Schultern zurück und murmelte sarkastisch »Willkommen bei Lankford & Sons, der besten Anwaltskanzlei Londons«.
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Jaden
Romance»Liebe macht süchtig. Und jeder weiß, dass uns jede Sucht am Ende zerstört«, flüsterte er mit rauer, gedämpfter Stimme. Ein bitterer Geruch von kaltem Rauch drang aus seinen Lippen. Seine grünen Augen glänzten matt in dem blauen Neonlicht über uns...