20 | Vengeance

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Mit einem stechenden Schmerz in den Schläfen, erwachte ich am nächsten Morgen. Mein Kopf pochte auf eine so schmerzhafte Art, dass ich laut stöhnen musste, als ich mich aufrichtete. Die weiße Decke rutschte von meinem Körper und ich spürte die Wärme auf meiner nackten Haut, die durch das offene Fenster in das Innere des Schlafzimmers drang. Ich trug nichts mehr. 

Meine gesamte Kleidung lag zerknittert um mich herum auf dem Boden um das Bett. Um das fremde Bett. Völlig entrüstet und zugleich peinlich berührt zog ich die Decke wieder über meinen Oberkörper. Angestrengt versuchte ich mich an letzte Nacht zu erinnern. Nichts außer das unablässige Surren des blauen Neonlichts und der Geschmack von kaltem Whiskey kamen aus meiner Erinnerung hervorgekrochen.

 Und mit einem Schlag kurzer Besinnung zischte ich »Jaden!«. Wie aufs Stichwort erschien er in der offenen Tür. Auf seinen Lippen lag das selbe idiotische Lächeln wie immer. Er trug nichts als ein Handtuch um seine Hüfte und seine schwarzen, lockigen Haare waren nass und klebten auf seiner Stirn. Ich spürte wie meine Wangen heiß wurden. War es Wut oder Scham? Jaden tigerte auf mich zu, sein Blick wirkte seltsam freundlich. 

»Wie hast du geschlafen?«, seine Frage überraschte mich. Verdutzt sah ich ihn an, als er sich neben mich auf die Bettkante setzte. »Was?«, wollte er wissen, als ich nicht darauf antwortete. »Ich wusste nicht, dass du nett sein kannst«, erklärte ich meine sichtliche Überraschung »Ich dachte, du kommst wieder mit irgendeinem verletzenden Spruch den du mir an den Kopf wirfst«. 

Jaden griff nach der Bettdecke »Vielleicht bin ich manchmal nett, aber mit Sicherheit bin ich immer kindisch«, mit diesen Worten riss der den Stoff zurück. Ich realisiert sein frevelhaftes Vorhaben erst viel zu spät und griff ins Leere, als ich nach der Decke fassen wollte. Jadens Grinsen wurde noch breiter »Du bist bei Tageslicht noch hübscher, als ich anfangs gedacht habe«. Seine grünen Augen wirkten ehrlich. Dennoch schnaubte ich wütend und verpasste ihm eine Ohrfeige.

 Sie war so fest, dass es an den Wänden widerhallte. Jaden hielt sich überrascht die linke Wange »Au...«, murmelte er »Das hat weg getan«. Ich stieg aus dem Bett und griff hastig nach meiner Kleidung am Boden. Beschämt verschwand ich neben an im Bad und knallte die Türe zu. ich hörte Jadens Schritte vor der Tür »Es tut mir leid, Valerie!«. Ich schüttelte stumm den Kopf. Er war wirklich ein Idiot. Als ich mich fertig anzogen hatte, öffnete ich sichtlich verärgert über sein Benehmen die Tür. 

Ich stieß sie regelrecht auf und hoffte, dass er direkt davor stand. Leider lehnte er jedoch geduldig an der gegenüberliegenden Wand. »Valerie«, wiederholte er reumütig »Es tut mir leid... wirklich«. Verächtlich lachte ich »Was genau? Das du mich mit Alkohol abgefüllt hast, nur um mit mir zu schlafen? Das du mich, seit wir uns kennen, herablassend behandelt hast? Das du es liebst, mich zu demütigen? Die unbezahlten Überstunden? Die Affäre mit Millie?«. 

Ich ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen »Weiß du was, Jaden? Du hast bekommen was du wolltest! Ich hab mich auf die verächtlichste Weise mit dir letzte Nacht eingelassen und jetzt kannst du endlich stolz auf dich sein!«. Wütend stob ich Richtung Tür davon. Jaden folgte mir entschlossen, als würde er tatsächlich etwas in der gesamten verrückten Beziehung sehen. 

»Warte!«, es klang wirklich verzweifelt »Bitte, Valerie! Das was ich in deiner Nähe spüre, dass ist mehr als alles andere, dass ich jemals bei einem anderen Mädchen gespürt habe«. Ich öffnete seine Haustür und sah wie eine Putzfrau gerade dabei war den Gang zu kehren. Sie sah uns beide verdutzt an. Mit einem genugtuenden Lächeln wandte ich mich zu Jaden um und riss ihm das Handtuch vom Körper. Jetzt waren wir quitt. 

JadenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt