Der Gerichtsaal leerte sich rasch, da immerhin keine Zivilisten den Prozess mitverfolgen durfte. Raymond wurde in Handschellen abgeführt und warf mir noch einen letzten Blick voller Hass entgegen. Doch es kümmerte mich nicht. Jaden trat neben mich und führte mich über eine der Hintertüren hinaus, da vor dem Haupteingang des Royal Court of Justice hunderte von Journalisten standen um Raymond zu interviewen. Was wollte er ihnen schon sagen - er hatte alles verloren.
Das Pflegerecht für seine Tochter, seine Qualifikation um weiterhin als Anwalt tätig zu sein und seinen Ruf. Am Ende sagte sogar noch seine eigene Stiefmutter gegen ihn aus, als sie endlich gestand, dass er sie selbst auch schon mehr Mals belästigt hatte. Aber ich wusste, dass sie es nicht wegen der Gerechtigkeit tat, sondern weil sie als Entschädigung eine große Menge an Geld zugesichert bekam. Ob ihre Behauptungen der Wahrheit entsprachen konnte ich nicht sagen, aber am Ende würde sie sich so oder so von Mr. Lankford scheiden lass. Raymond bekam also eine Haftstrafe von zehn Jahren. In meinen Augen viel zu wenig, aber Jaden versicherte mir, dass es Täter gab, die für mehr schon weniger Jahre im Gefängnis verbrachten.
Nachdenklich trat ich hinter Jaden nach draußen. Der kalte Herbstwind strich über meine Wangen und färbte sie in ein leichtes Rosa. Ich spürte wie Jaden vorsichtig meine Hand mit seiner umschloss. »Du siehst wunderschön aus, Valerie«, flüsterte er, als wir in Richtung der St. Pauls Cathedral davon schlenderten. Die Bäume verloren langsam alle ihre Blätter und der Wind schnitt eisig durch unsere Kleidung.
Mein Atem stieg in weißen Wolken auf, als ich sagte »Was gäbe ich nur für einen ewigen Sommer«. Jaden blieb unter einem der bereits kahlen Bäume neben der Kathedrale stehen. Die Äste streckten sich bedrohlich in den grauen Himmel empor. »Valerie«, begann er leise »Ich weiß, dass es etwas unpassend ist, aber...«, er verstummte kurz, als er meine Tränen in den Augen bemerkte. Mit einem sanften Lächeln auf den halberfrorenen Lippen hauchte er in die Stille zwischen uns »Valerie Acaster, ich wollte dir nur sagen, dass ich dich liebe«.
The End
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Jaden
Romance»Liebe macht süchtig. Und jeder weiß, dass uns jede Sucht am Ende zerstört«, flüsterte er mit rauer, gedämpfter Stimme. Ein bitterer Geruch von kaltem Rauch drang aus seinen Lippen. Seine grünen Augen glänzten matt in dem blauen Neonlicht über uns...
