Am darauffolgenden Morgen erwachte ich ungewöhnlich früh. Draußen hing noch immer der dichte, weiße Nebel in den Straßen der Stadt. Mit einer unheimlichen Vorfreude schlug ich die Bettdecke zurück und setzte mich auf. In einer Stunde würde mein Wecker erst läuten. So leise wie möglich, um Hazel nicht aufzuwecken, huschte ich ins Bad. In kaum einer halben Stunde war ich fertig mit meiner morgendlichen Routine und wollte gerade die Wohnung verlassen, als ich Hazel verschlafene Stimme hinter mir vernahm.
»Was ist nur los mit dir, Val?«, ihre Stimm klang bei dieser Frage mehr neugierig als besorgt. Ich zuckte mit den Schultern »Nichts«. Hazel hob herausfordernd die Augenbrauen »Na schön«, murmelte sie müde »Dann erzählst du deiner besten Freundin eben nicht, was du so spät gestern Abend noch gemacht hast«. Ihr sarkastischer Tonfall war nicht zu überhören. Ich verschränkte die Arme »Wenn ich dich gestern nicht dabei erwischt hätte, wie du das Armband loswerden wolltest, hättest du es mir gesagt?«.
Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck bejahte Hazel »Auf jeden Fall«. Mit einer ausfallenden Geste fügte sie noch hinzu »Spätestens dann, wenn ich neue Klamotten mit dem Geld gekauft hätte, wärst du die erste gewesen, der ich alles gestanden hätte. Wirklich«. Ich musste lachen »Das weiß ich doch«, meine Wangen wurden ein wenig rot »Ich erzähl dir mein kleines Geheimnis, wenn ich heimkomme«.
Hazel schien mit dieser Antwort ganz und garnicht zufrieden zu sein. Protestierend stellte sie sich vor mich »Keinen Schritt weiter«, flüsterte sie, als ich mich an ihr vorbei nach draußen quengeln wollte. Ich gab schließlich auf und lehnte mich niedergeschlagen gegen die Wohnungstür. »Na gut«, seufzte ich genervt »Ich erzähl es dir jetzt«. Hazel klatschte aufgeregt die Hände zusammen »Wer ist der glückliche? Kenne ich ihn?«, sie drängte sich mir förmlich auf »Und das wichtigste: sieht er gut aus?«.
Ich drückte sie vorsichtig weg »Beruhig dich«, bat ich sie und spürte wie die Röte in mein Gesicht schoss. Hazel wich schlagartig zurück und musterte mich ungeduldig. Nervös zupfte ich an den Ärmel meines grauen Mantel herum »Es wird dir ganz und gar nicht gefallen, Hazel«, gestand ich beschämt »Aber er ist ganz anders, als wir anfangs gedacht hatten«. Ihre Augen wurden groß »Bitte... bitte sag nicht«, sie schüttelte widerspenstig den Kopf
»Bitte, bitte, bitte las es nicht der Loser aus der dritten Etage sein. Wir waren uns doch einig, dass Drogendealer...« »Hazel! Es ist Jaden«. Für einen Moment war es ganz still im Flur. Das einzig vernünftige, das Hazel schließlich hervorbrachte war »Jetzt wo ich länger drüber nachdenke, wäre ein Drogendealer doch irgendwie ganz okay?«.
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Jaden
Romance»Liebe macht süchtig. Und jeder weiß, dass uns jede Sucht am Ende zerstört«, flüsterte er mit rauer, gedämpfter Stimme. Ein bitterer Geruch von kaltem Rauch drang aus seinen Lippen. Seine grünen Augen glänzten matt in dem blauen Neonlicht über uns...