»Wie du willst, du stures Miststück«, zischte er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor. Meine Kehle zog sich schmerzhaft zusammen, als ich heiße Tränen in meinen Augen spürte. Schweratmend ließ ich mich wehrlos in das Badezimmer zerren und hörte, wie er den Wasserhahn des Waschbeckens aufdrehte. Nach wenigen Sekunden zog Raymond mich gewaltsam auf die Füße. Noch bevor ich überhaupt meine Lage realisieren konnte, drückte er mein Gesicht unter Wasser.
Ich versuchte panisch mich zu wehren, aber mein Finger rutschten auf dem nassen Keramik ab. Kurz bevor ich dachte, ich würde ertrinken, zog Raymond mich wieder zurück. Vor meinen Augen tanzten weiße Flecken, die winzigen Schneeflocken glichen, und raubten mir so mein Sichtfeld. Ein weiteres Mal spürte ich wie das Wasser über meinem Kopf zusammenschlug. Doch etwas war dieses Mal anders. Ich konnte nur für ein oder zwei Sekunden in dieser Position gewesen sein, als er plötzlich von mir abließ. Mit zitternden Knien hob ich meinen Kopf - er fühlte sich so unglaublich schwer an.
Erst jetzt bemerkte ich im Spiegel die blutende Wunde, die auf meiner Stirn war. Das Wasser unter mir war rot gefärbt. »Valerie«, ich wandte mich langsam um. Vor mir standen Jaden und Hazel, auf den Boden vor ihren Füßen lag regungslos Raymond. »Ist... ist er tot?«, meine Stimme war nur ein leiser Hauch. Jaden trat hastig nach vor und legte mir seinen Mantel auf die Schultern »Valerie«, wiederholte er leise und führte mich aus dem Raum »Er ist momentan zweitrangig. Erzähl mir erst einmal, was ist passiert ist«.
Im nächsten Moment platzte Hazel in den Raum und warf ungehalten mit den Armen um sich »Du siehst doch wohl, was zum Teufel hier passiert ist, Jaden!«, ihre Stimme munterte mich etwas auf. Sie schlang ihre Arme um mich und drückte mich so fest an sich, dass ich dachte, meine Rippen würden allesamt unter ihrer Zuwendung brechen. Jaden bemerkte dies und sagte nur »Lass ihr zumindest noch etwas Luft, Hazel«. Mit einem verständnisvollen Lächeln ließ sie von mir ab »Ich habe mir so Sorgen gemacht, als du gestern Abend nicht nach Hause gekommen bist. Und als mich dann Jaden heute morgen angerufen hat, wusste ich einfach, das etwas nicht stimmen konnte«.
Ich wandte mich zu ihm um »Du wusstest es die ganze Zeit über?« »Raymond hat mich am Abend, nach dem du vom Dinner weggegangen bist, wieder zurück in die Psychiatrie gesteckt. Mit dem Vorwand, dass ich einen Rückfall hatte. Ich konnte mich erst heute morgen selbst entlassen... es war alles ein wenig... wie auch immer, Valerie. Ich wusste was er vor hatte, in dem Moment, wo ich im Krankenhaus erklärt bekam, dass ich keine Anrufe tätigen durfte«. Hazel nickte, als wollte sie mir bestätigen, dass dies die einzige Wahrheit sei. Im Badezimmer hörte ich Raymonds schmerzerfülltes Stöhnen.
»Wie fest hast du ihm die Vase übergezogen?«, fragte Hazel Jaden mit einem vorwurfsvollen Unterton in der Stimme »Er sollte doch zumindest eine Stunde dort liegen«. Abwehrend hob Jaden die Hände in die Höhe »Ich bin ein Anwalt. Ich weiß wie viel man Geldstrafe man zahlen muss, wenn man jemanden schwer verletzt«. Hazel drängte mich in Richtung Tür »Dann sollten wir jetzt verschwinden, bevor Einbruch auch noch gegen uns vorliegt«.
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Jaden
Romance»Liebe macht süchtig. Und jeder weiß, dass uns jede Sucht am Ende zerstört«, flüsterte er mit rauer, gedämpfter Stimme. Ein bitterer Geruch von kaltem Rauch drang aus seinen Lippen. Seine grünen Augen glänzten matt in dem blauen Neonlicht über uns...