32 | Absinth

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*Trigger Warnung*

Mein Herz pochte unablässig gegen meine Rippen - einen schnellen, flachen Rhythmus. Ich spürte wie mir die Flasche Absinth, die Raymond mir nach dem Roséwein angeboten hatte, aus den Händen glitt. Die ganze Welt fühlte sich an, als wäre alles in eine weiche Schicht aus Watte gehüllt. Raymonds Augen glitzerten in einem schwachen Grün auf, als er eine Haarsträhne aus meinem heißen Gesicht strich. »Du bist wunderschön, Valerie«, begann er und seine Hand fand einen Weg über meine Knie hinauf zu dem Ende meines Kleides. 

Ich begann zu kichern und spürte wie der Alkohol meine Sinne benebelte. Raymonds Lippen trafen fordernd auf meine, doch ich war zu benommen um überhaupt noch aufrecht zu sitzen. Mit einem Mal spürte ich, wie er mich hochhob und die Treppe hinauf in das Schlafzimmer trug. Eine plötzliche Panik breitete sich in mir aus, als ich realisierte, was er von mir wollte und in welchem Zustand ich war. Vergeblichst versuchte ich mich zu wehren - doch ich realisierte schnell, als mir etwas über Hazels Referat in der Grundschule wieder einfiel, das Absinth eine Droge war. 

Ein Alkohol der zu gefährlich war, um ihn so unkontrolliert einzunehmen wie ich es getan hatte. Dann war dieser Gedanke der Klarheit wieder verschwunden und der Alkohol betäubte meinen Kopf ein weiteres Mal. Hilflos spürte ich, wie er mich auf das Bett legt. »Raymond«, brachte ich leise hervor »Hör auf«. Ich sah sein verstohlenes Lächeln auf den Lippen »Oh Valerie«, hauchte er in die Dunkelheit »Denkst du wirklich, dass ich jemals mit Libbys Mutter verheiratet war?«.

 Seine Hände schoben mein Kleid nach oben »Sie hat sich nach der Geburt unserer Tochter umgebracht. Sie war nach einer Nacht mit mir gebrochen... wertlos und voller Selbsthass«. Plötzlich wurde mir schlecht und heiß gleichzeitig, als er sich über mich beugte »Und sogar Jaden konnte dir nie die Wahrheit sagen... jetzt weißt du wie dumm und feig er wirklich ist«.

 Zuerst machte nichts in meinem Kopf Sinn - erst langsam verstand ich, dass Libbys Mutter das Opfer einer Vergewaltigung gewesen sein musste... und das einzige Monster, das die Familie Lankford hervorbrachte nicht Jaden, sondern sein Bruder war. Der Grund warum Jaden in den Drogenkonsum abgerutscht war und seine Familie hasste. Raymond war abstoßend. Bevor ich in einer tauben Ohnmacht unterging, spürte ich wie eine Träne über meine Wange hinab lief.

JadenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt