Kapitel 3

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"Soll ich dir helfen beim Koffer hochschleppen?", erkundigte sie sich hilfsbereit.

Ich schüttelte den Kopf, schulterte die Tasche und meine Geige und kletterte mit einer Hand langsam herauf. Oben angekommen schauten mich sechs Augenpaare interessiert an.

"Das ist alles?", fragte die Blonde schließlich erstaunt, fast schon schockiert.

Ich nickte und einer der beiden Jungs lachte: "Nicht jeder ist so wie du, und schleppt sechs volle Koffer an!"

"Wenigstens bring ich nicht meine gesamte Computerausrüstung mit!", meinte sie leicht beleidigt.

"Komm doch erstmal richtig rein", lächelte der andere Junge mich an und ich erkannte in ihm den, der mir erst nicht öffnen wollte.

Er griff nach meiner Hand und wollte mich hochziehen, doch ein kurzer Schmerzensschrei von mir ließ ihn zurückzucken.

"Oh ähm, Tschuldigung", stotterte er, während ich mir mein Handgelenk hielt.

Es tat so sehr weh, dass ich alles um mich herum vergas und dadurch um ein Haar in die Tiefe gestürzt wäre, wenn mich dieser Liam nicht festgehalten und hochgehievt hätte.

"Danke", murmelte ich immer noch mit schmerzverzogenem Gesicht.

"Zeich mal!", forderte mich dieser Computerfreak auf und ich gehorchte.

"Das sieht ja gar nicht gut aus", meinte Blondi bestürzt, "Was hast du denn gemacht?"

"Ich, ich bin doof aufgekommen", stotterte ich leise.

"Wie heißt du überhaupt?", fragte mich Computerfreak und runzelte die Stirn.

"Jaqueline", sagte ich und betrachtete den Boden.

Er hielt immer noch meine Hand fest und so langsam wurde mir das unangenehm. Blondi schien das zu merken, denn sie fuhr ihn richtig an.

"Hast du noch nie ne Mädchenhand gehalten?"

"Oh Tschuldigung", nuschelte er.

"Kann ich dich auch Lin nennen?", wollte der Computerfreak schließlich von mir wissen, "Jaqueline ist so lang und voll der Zungenbrecher finde ich. Lin ist schön und einfacher zu merken."

Ich nickte etwas verwirrt und sah hilflos zu Blondi.

"Ich bin Josie und das sind Rick und Liam!", erklärte sie mir und lächelte mich an, während sie nach einander auf die Beiden zeigte.

Ich lächelte dankbar zurück. Also hieß der Computerfreak jetzt Rick. Interessant!

"Warte, ich zeig dir erstmal dein Zimmer!", sagte Josie und schleppte mich durch das Baumhaus.

Es war noch größer, als es von außen wirkte.

"Hier, das ist unser Zimmer", lächelte Josie und zeigte mir mein Bett und meinen Schrank.

Als ich meine Sachen abgestellt hatte, gingen wir ins Wohnzimmer, wo die Jungs auf der Kautsch saßen und chillten.

"Tut die Hand eigentlich sehr weh?", fragte mich Rick und musterte mich kurz.

Ich schaute schüchtern zu Boden und nickte leicht.

"Am besten gehen wir morgen mit dir zum Arzt. Jetzt findet man sowieso keinen mehr!", schlug Liam vor.

Die Anderen nickten und warteten gar keine Antwort von mir ab. Danke! Vielleicht will ich gar nicht zum Arzt! Ich hab riesige Angst vor Ärzten und weiß nicht einmal warum!

"Wo kommst du eigentlich her?", brach Josie die Stille und sah mich wieder interessiert an.

Ich schaute kurz zu Boden.

not the best lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt