Ich wachte auf. Mein Herz klopfte wie verrückt. Gestern hatte mir eine Krankenschwester noch Schlaftabletten gegeben, damit ich überhaupt schlief. Ich hatte eine unglaublich Angst. Immer wieder drängte ich die Tränen zurück. Ich wollte nicht schwach wirken. Ängstlich starrte ich aus dem Fenster. Mein Kopf fühlte sich leer an. Da war nicht, woran ich mich hätte klammern können. Krampfhaft hielt ich mich an meiner Bettdecke fest. Es klopfte an meiner Tür. Mein Körper fing an unkontrolliert zu zittern. Der junge Arzt kam herein. "Es ist nun so weit", meinte er und kam auf mich zu. Ängstlich wich ich zurück. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte das alles nicht. Warum auch immer ich? Eine einzelne Träne lief über meine Wange und tropfte schließlich von meinem Kinn auf die Bettdecke. Meine Haare hingen mir ins Gesicht. "Es wird alles gut", versuchte mich der Arzt zu beruhigen. "Was ist schon gut?", fragte ich leise. Nichts war gut! Nie war etwas gut! Mein Leben war eine einzige Katastrophe. Ich wünschte, ich könnte ich könnte ihr entfliehen. Ich fühlte mich gefangen wie in einem Käfig. Ich hörte die schweren Schritte des Arztes, wie sie sich meinem Bett näherten. Ich fing noch mehr an zu zittern. Diese schweren Schritte erinnerten mich an meinen Erzeuger. Ich hatte auch immer leicht gestampft. Ich zuckte zusammen, als ich spürte, wie das Bett sich senkte. Schnell wich ich zurück und sah den Arzt aus vor Angst geweiteten Augen an. Bitte nicht. Tränen strömten über meine Wangen. Das hilflose Gesicht des Arztes verschwamm mit dem wutverzerrtem meines Erzeugers. Ich spürte schon fast seine Schläge. Ich zuckte erneut zusammen und wich noch weiter zurück. Leise begann ich zu schluchzten. Ich konnte nicht mehr. Das war einfach zu viel für mich. "Hey, beruhig dich. Ich tu dir doch nichts", versuchte es der Arzt verzweifelt erneut. Es klopfte. Erschrocken starrte ich an die Tür. War das jetzt wirklich mein Erzeuger? Angst staute sich weiterhin in mir an. Die Tür ging zögerlich auf und Liam und Josie steckten ihren Kopf herein. Geschockt sahen sie mich an. "Was ist passiert?", wollte Josie sofort wissen und kam besorgt auf mich zu gelaufen. Der Arzt sah nun hilflos zu Liam. "Sie hat plötzlich angefangen zu zittern und zu weinen und dann ist sie vor mir zurückgewichen. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe", erklärte dieser dann kurz die Situation. Ich wusste doch selbst nicht, was mit mir los war. Ich verstand die Welt nicht mehr. Mein Herz schmerzte, während es immer noch in viel zu hohem Tempo gegen meine Brust hämmerte. Das Stechen war unerträglich. Vorsichtig setzte sich Josie zu mir. Der Arzt war aufgestanden und hatte sich etwas von mir entfernt. Langsam nahm mich Josie in den Arm. Meine Hände krampften sich in ihren Rücken, doch ihr schien es nichts auszumachen oder sie ignorierte den Schmerz gekonnt. Ich schluchzte leise in ihr Oberteil. Mein Körper zitterte immer noch, jedoch nicht mehr so stark wie zuvor. Ich war den beiden echt dankbar, dass sie gekommen waren. Ich wollte gar nicht wissen, was sonst passiert wäre. Wahrscheinlich hätte ich überventiliert und wäre weggekippt. Der Schmerz, der von meinem Herzen ausging nahm langsam wieder ab. "Warum seid ihr hier?", erkundigte ich mich, nachdem ich mich etwas beruhigt hatte. "Muss man für alles gleich einen Grund haben?", stellte Liam sanft die Gegenfrage. Ich sah auf meine Hände und schüttelte kaum merklich den Kopf. "Lächel doch mal", bat Liam mich nach einer kurzen Stille. "Wie?", hauchte ich und sah zögernd zu ihm hoch. Er stand direkt vor meinem Bett. "So", meinte er und lächelte mich liebevoll an. Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen. "Wir schaffen das", flüsterte er schließlich und schaute mir direkt in die Augen. Wie hypnotisiert starrte ich ihn an und nickte dann leicht. Liams Lächeln verstärkte sich und zwei Grübchen bildeten sich bei seinen Mundwinkeln. Ich würde ihn gerade so gern in den Arm nehmen. Ob er den Brief wohl gelesen hatte? Und was war, wenn er plötzlich seine Meinung mir gegenüber geändert hatte? Was sollte ich dann machen? "Wir müssten die Nakose jetzt einleiten", unterbrach der Arzt mein Gedankenwirrwarr. Panik tauchte in mir auf und mein Atmen beschleunigte sich wieder auf mindestens das doppelte des normalen Tempos. Mein Herz pochte schmerzhaft gegen meinen Brustkorb. Ich bekam immer schlechter Luft und war gerade auf dem besten Weg, hyper zu ventilieren. Eine Hand legte sich auf meine Schulter, doch ich nahm sie kaum war. Mein Blick war starr auf eine Spritze gerichtet. Bitte nicht. Ich htte solcheine Angst wie schon lange nicht mehr. Mein Körper begann wieder unkontrolliert zu zittern. Warum musste ausgerechnet ich Krebs haben? Warum konnte es nicht irgendwer anderes sein? Warum immer ich? Hatte ich nicht genug durchgemacht? Reichte es nicht langsam mal? Ich konnte nicht mehr. Ich war doch auch nur ein Mensch! Ich wollte doch einfach ganz normal leben, woe jeder andere auch. "Lin! Lin, hör mir bitte zu", versuchte Liam meine Aufmerksamkeit zu erlangen, "Du musst dich beruhigen. Es wird alles gut!" Warum sagten sie das alles? Es stimmte nicht einmal. Es war eine eiskalte Lüge und dennoch sagten es alle jedes mal. Das Leben war ein mieser Verräter. Es gehört gefangen genommen und ins Gefängnis gesteckt. Das war alles kein bisschen fair. Warum konnte das Leben denn nicht wenigstens einmal fair bleiben? Was hatte ich getan? Womit hatte ich so etwas verdient? Ich hatte doch schon meine Familie verloren? War das wirklich nötig? Ich verstand die Welt nicht mehr. Eine Träne verließ meinen Augenwinkel. "Nicht weinen", harkte sich Josie ein uns strich mir vorsichtig über den Rücken. Ich zuckte unter der Berührung zusammen. Zörgernd nahm Josie ihren Arm von meinem Rücken. "Tut mir leid", murmelte sie. Ich schüttelte nur den Kopf und starrte auf meine Hände. Lautlos verließen Tränen meine Augen und rollten über meine Wangen, um dann in dem Lacken der Bettdecke zu versickern. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Josie aufstand. Wenige Sekunden später spürte ich erneut, wie sich zwei Arme um mich legten. Ich wusste sofort, dass es Liam war. Leicht lehnte ich mich an seine warme Brust. "Schsch, nicht weinen", brummte Liam und ich konnte spüren, wie seine Brust leicht vibrierte bei den Worten. Nach einer Weile drückte er mich sachte auf mein Kissen. Er beugte sich kurz vor und drückte mir einen federleichten Kuss auf die Stirn. Danach wurde mir eine Maske auf die Nase und den Mund gelegt. Ich schaute immer noch in Liams grüne Augen, doch mit Zeit zu Zeit fiel es mir schwerer die Augen offen zu halten. Schließlich gab ich es auf und verschwand in der Dunkelheit. Mein letzter Gedanke drehte sich um Liams sanfen Kuss.
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Heyo,
Endlich wieder ein Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch. Vielleicht könnt ihr ja Lin verstehen.Eure
P.L
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not the best life
Teen FictionJaqueline ist 16 und lebt in der USA. Ihr Vater ist alkoholabhängig und wird häufig deswegen gewalttätig. Irgendwann beschließt sie für die Baumhaus-WG nahe zwei Internate zu sparen. Doch was sie dort erlebt, hätte sie nie gedacht. Liebe, Freunde u...