"Hey, Lin! Mach auf! Das war doch nen Scherz!", rief Josie und hämmerte gegen die Tür.
"Jetzt nimm doch nicht alles gleich so persönlich!", fügte Rick hinzu.
Ich stand einfach nur da an dem kleinem Fenster des Badezimmers und starrte nach draußen. Vereinzelte Tränen liefen über meine Wangen. Mein Handgelenk schmerzte und irgendwie erinnerte es mich an mein altes Heim. Für mich war es nie ein Zuhause gewesen. Na toll! Ich komm hier an, sprenge die halbe Küche in die Luft und verkriech mich dann auch noch heulend auf dem Klo. Das fing ja schon super an, NICHT! Die Ironie und ich sind wirklich unzertrennliche Freunde.
"Lin?"
Es war Liam.
"Alles ok? Ich wollte dir echt nicht zu nahe treten. Sorry man!..."
"Halt die Klappe und lass mich in Ruhe!", schrie ich und boxte mit der heilen Faust die Wand, was ich natürlich mit lautem Fluchen kommentierte.
"Hey, tut uns echt leid!", versuchte es Rick nochmal, doch ich schüttelte nur mit Tränen in den Augen den Kopf.
"Geht bitte!", schluchzte ich leise.
Meine Selbstbeherrschung war wie weggeblasen. Weinend rutschte ich an der Wand herunter und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
"Lin, mach bitte auf! Es gibt essen und so können wir dir auch nicht helfen!", rief Josie verzweifelt, doch ich reagierte nicht.
"Na gut!", brüllte Rick, "Wenn du es anders nicht willst, dann eben so!"
"Rick, was hast du vor?", kreischte Josie erschrocken.
"Ich hol die jetzt da raus", knurrte er.
Mein Herz setzte einen Moment aus. Vor meinem inneren Augen tauchte ein Schatten auf und rannte auf mich zu.
"Was hast du vor?", brüllte eine hohe Jungenstimme.
Doch der Schatten kam immer weiter auf mich zu.
"Ich hol sie da jetzt raus!"
Ich zuckte zusammen und schrie erschrocken auf, als sich die Tür öffnete. Verzweifelt presste ich mich an die Wand und starrte die drei mit vor Angst geweiteten Augen an.
"Verstehst du eigentlich keinen Spaß?", fragte mich Rick und sah mich auffordernd an.
Auf der Stelle verhärtete sich mein ganzes Gesicht und ich merkte, wie sich meine Abwehrmauer aufbaute. Mein Blick wurde emotionslos und ich wischte mir die Tränen entschlossen weg. Zügig stand ich auf und sah ihm direkt in die Augen.
"Das Leben ist nicht spaßig, zumindest nicht meins!", knurrte ich und drängte mich schließlich an ihm vorbei.
Josie sah mich schockiert an und ging schnell in die Küche. Wenig später hörte man Geschirr klappern. Ich setzte mich stumm aufs Sofa, während die beiden Jungs mich immer noch sprachlos musterten.
"Was?", fragte ich leicht gereizt.
"Nichts!", murmelte Liam und schaute weg.
Rick drehte sich um und half Josie etwas beim Tisch decken. Nach dem Essen verzog ich mich auf das Zimmer, was ich mir mit Josie teilte. Dort öffnete ich den kleineren Koffer und holte die Geige heraus. Sanft strich ich über sie. Ich wusste auch nicht warum, aber sie beruhigte mich immer und wirkte unglaublich anziehend auf mich.
"Und du spielst echt keine Geige?", fragte mich Josie plötzlich.
Erschrocken fuhr ich herum.
"Musst du mich so erschrecken?", herrschte ich sie sauer an.
"Hey, hey, hey! Jetzt komm doch mal runter", meinte Josie.
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not the best life
Teen FictionJaqueline ist 16 und lebt in der USA. Ihr Vater ist alkoholabhängig und wird häufig deswegen gewalttätig. Irgendwann beschließt sie für die Baumhaus-WG nahe zwei Internate zu sparen. Doch was sie dort erlebt, hätte sie nie gedacht. Liebe, Freunde u...