Kapitel 23

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Kurze Vorwarnung! Dieses Kapitel ist teilweise ziemlich brutal schon. Lesen auf eigene Gefahr. Ich empfehle ein Mindestalter von 12...


~Lin~

War ich tot? Fühlte es sich so an, wenn man tot war? Konnte man fühlen, wenn man tot war? Mein Kopf schmerzte wie noch nie zuvor. "Wer ist das?" Eine Stimme drang an mein Ohr. War das Gott? Gab es Gott überhaupt? Und wo war ich? Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. "Irgend so ein krankes Mädchen." Das war doch der Typ von eben. Ängstlich riss ich meine Augen auf. "Was wollt ihr?", fragte ich verängstigt. Erst sah ich nichts. Sonne blendete mich und ich stöhnte auf. Warum tat das bloß so scheiße weh? Der eine Typ von eben grinste dreckig. Der andere schaute mich nur stumm an. Sein Blick war leer und schien mich zu durchbohren. Schnell schaute ich weg. Und zischte auf. Meine Schläfe pochte unangenehm. Was war bloß passiert? Was sollte ich hier? "Wo bin ich?", hauchte ich. "Das wüsstest du wohl gerne", lachte der Typ, den ich schon kannte. Ich zuckte zusammen und verzog mein Gesicht. Diese Schmerzen. "Warum habt ihr mich nicht einfach umgebracht?", wollte ich wissen. Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Meine Kehle schnürte sich langsam zu vor Angst. Was wollten die bloß von mir? Ich musste an meinen Vater denken. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. "Wäre doch viel zu langweilig", grinste mich dieser Typ an. "John!", brummte der zweite Typ. "Was willst du, Marvin?", knurrte dieser. Marvin kam ein Stück auf mich zu. Ängstlich wich ich, so weit das möglich war zurück. Schließlich spürte ich die eiskalte Wand in meinem Rücken. "Geht weg!", schrie ich hysterisch. Tränen liefen über meine Wangen. Das Gesicht von diesem John verschwamm mit dem von meinem Erzeuger. Ein Schluchzer verließ meine Kehle. Mühsam versuchte ich mich zu beherrschen. John kam auf mich zu. Ich presste mich verzweifelt immer mehr an die Wand. "Nein", flehte ich, "Bitte lasst mich in Ruhe." Er stand nun direkt vor mir. Ich schaute weg. Ich wollte, sein Gesicht nicht mehr sehen, dieses fiese überhebliche Grinsen. Ruckartig wurde ich vom Boden hochgerissen und an die Wand gedrückt. Zischend zog ich die Luft ein. Eine Hand ergriff brutal mein Kinn und drehte meinen Kopf. Da war es wieder dieses Grinsen. Dieses Grinsen, dass ich nie wieder sehen wollte. Und schon landete ein Knie in meinem Magen. "Schau mich an!", brüllte John mich an. Verzweifelt versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien. "Lass mich los", schrie ich. Die Fesseln an meinen Händen lösten sich leicht. Ich nutzte die Gelegenheit und schlug ihm in den Magen. Er stöhnte kurz auf. Sein Grinsen war verschwunden und wurde durch einen eiskalten Blick ersetzt. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich wurde gegen die Wand gedrückt. Dann zog er mich etwas weg, nur um mich wenige Sekunden später wieder an die Wand zu schmettern. Ich schrie auf vor Schmerz und rammte ihm mein Knie irgendwo hin. Als nächstes wurde ich auf den Boden geschmissen. ein schriller Schrei verließ meine Kehle. Ein Fuß landete unsanft in meiner Magengegend. Ich krümmte mich vor Schmerz, doch das hielt John nicht davon ab, weiter auf mich einzutreten. In meinem Sichtfeld tanzten schwarze Flecken. Ich hörte ein Zischen und unmittelbar danach traf mich eine eiserne Schnalle am Rücken. Ich hatte das Gefühl, als würde mein Trommelfell durch meinen eigenen Schrei reißen. Ein erneutes Zischen folgte. Wieder brannte sich der Schmerz in meinen Rücken. Ich hatte das Gefühl, dass meine ganze Luft aus mir herausgepresst wurde. Verzweifelt schnappte ich nach Luft. Ich spürte meine Haut aufreißen. Warmes Blut sickerte in mein T-Shirt. Die schwarzen Flecken wurden immer mehr, bis sie irgendwann mein ganzes Sichtfeld einnahmen. Doch sie wollten mich nicht gehen lassen. Ich wurde leicht angehoben. Dann spürte ich ein Brennen an meiner rechten Wange. Ich schrie wie am Spies. Warum ließen die mich nicht einfach in Ruhe? Ich hatte denen doch überhaupt nichts getan! "Du tauchst mir nicht so schnell ab!", brüllte mir John ins Ohr. Ich zuckte zusammen. Meine Ohren rauschten. Blut lief aus meinem Mundwinkel. Ein Hustenanfall schüttelte mich. Als ich meine Augen kurz öffnete, war vor mir eine kleine Blutlache. War das mein Blut? Starr sah ich auf diesen Fleck. Alles um mich herum verschwamm. Ich wollte nicht mehr! "Lass sie!", mischte sich Marvin ein. Ich sackte zusammen und verlor mich in der Dunkelheit...


Als ich wieder zu mir kam, lag ich immer noch in diesem komischen Raum. Mir tat alles weh, vor allem mein Rücken. Ich versucht mich umzusehen. Es war ein komplett weißer Raum. Das einzig anders farbige war das Schlüsselloch. Selbst die Tür war weiß gestrichen. Ich hörte einen Schlüssel und kurze zeit später öffnete sich die Tür. Es war Marvin. "Wie geht es dir?", wollte er wissen. Ich antwortete nicht. "Ich hab dich was gefragt!", knurrte er leise. Ich antwortete immer noch nicht. "Provozier mich nicht!", zischte er nah an meinem Ohr und zog mich an meinem T-Shirt-Ausschnitt hoch, sodass ich kurz aufschrie vor Schmerz. Ich schaute weg. "Sieht man das nicht, du Lappen?", sagte ich. Meine Stimme zitterte enorm und alles brannte. Jeder Faser meines Körpers zog sich schmerzhaft zusammen. Marvin ließ mich los und ich krachte zu Boden. Ich schrie kurz auf. "Nenn mich nicht Lappen!", brüllte er mich an. Ich zuckte zusammen und schwieg. Heise Tränen liefen über meine Wangen. Ich wollte hier weg. "Hast du mich verstanden?", brüllte er weiter und trat mir in die Seite. Ich wimmerte und nickte schwach. "Geht doch!", brummte er. "Wie heißt du?", fragte er mich wenige Sekunden später. "Lin", hauchte ich leise. "Lin also", wiederholte er meinen Namen und wich zurück. Dann verließ er fast schon fluchtartig den Raum. Verwirrt schaute ich zur Tür. Hoffentlich blieb er weg. Ich wollte niemanden mehr sehen. Ich wollte einfach nur noch sterben. Das war die einfachste Lösung. Mich brauchte man hier sowieso nicht und vermissen würde mich auch keiner. Wer sollte das auch schon. Familie hatte ich doch keine mehr und Liam würde mich nun auch nur verachten. Schließlich war ich an seinem Unfall Schuld. Ich hätte hier nie hinkommen dürfen. Dann wäre das alles nicht passiert. Vielleicht gäbe es mich längst nicht mehr. Interessiert hätte es sowieso keinen. Es ist ja auch sonst in der Schule nie aufgefallen, wenn ich gefehlt hatte. Sie hatten mich alle nur noch mehr runtergezogen. Sie hatten es ausgenutzt, dass ich emotional angreifbar war. Ich hätte es nicht zu lassen dürfen, dass irgendjemand jemals hinter meine Fassade schauen konnte. Ich hätte damals besser aufpassen sollen... Langsam glitt ich in einen unruhigen Schlaf.... 


Hallihallo,

Was glaubt ihr? Wird Lin überleben? Wird sie dort weitermachen, wo sie aufgehört hat? Werden die anderen sie wohl weitersuchen oder doch irgendwann die Hoffnung aufgeben? Und warum ist Liam so darauf aus, sie wiederzufinden?

Eure

P.L

not the best lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt