Wir liefen durch den Wald. Schließlich tauchte eine Straße vor uns auf. In unmittelbarer Nähe befand sich eine Bushaltestelle, auf die wir nun zu steuerten. An der Haltestelle standen schon ein paar Jugendliche und musterten uns nun neugierig. Fragend schaute ich zu Rick, der mich einfach nur zuverlässig anlächelte. Ich lächelte zurück und konzentrierte mich dann wieder auf die Haltestelle. Wenige Minuten später zählten wir auch zu den wartenden Jugendlichen und schauten in die Richtung, aus der der Bus kommen müsste.
Endlich zeigte er sich und ein paar Minuten später hielt er an unserer Haltestelle. Schnell stiegen wir ein und belegten einen Vierer. Ich saß neben Rick und schaute aus dem Fenster. Es war relativ eben und schließlich kamen wir auch an den Bahngleisen vorbei. Nach zwanzig Minuten hielten wir vor einem großem Gebäude, das in Hufeisenform vor uns aufragte. Etliche Jugendliche steuerten zielstrebig auf das Gebäude zu. Ich kam mir ziemlich verloren vor.
"Komm mit!", rief Rick und zog mich einfach an meinem linkem Handgelenk hinter sich her.
Wenige später standen wir vor einer Tür. Rick klopfte an und steckte seinen Kopf durch die Tür.
"Wir bräuchten einmal die Unterlagen für Jaqueline...", erklärte Rick der Sekretärin.
Diese nickte und reichte ihm eine Mappe.
"Viel Spaß und Erfolg", sagte sie und sah mir kurz in die Augen.
Ich nickte und lächelte. Danach sah ich Rick fragend an, der einen Zettel aus der Mappe nahm.
"So jetzt gehen wir erstmal zu deinem Schließfach!", bestimmte er und lief wieder los.
Ich hechtete ihm schnell hinterher, um ihn nicht in der Menge aus Schülern zu verlieren. Er blieb so unerwartet stehen, dass ich erstmal voll in ihn reinkrachte und er den Lachflash des Tages bekam. Nachdem er sich endlich wieder beruhigt hatte und uns gefühlt jeder komisch anschaute, öffnete er endlich mein neues Schließfach und kramte ein paar Bücher heraus.
"Die erste Stunde haben wir zusammen Unterricht", meinte Rick und schon ging es weiter.
Ernsthaft?! Irgendwann riss er eine Tür auf und marschierte immer noch mit meinen Büchern auf den Arm in den Raum.
"Die hätte ich auch selber tragen können!", maulte ich und plötzlich wurde es still in dem Raum.
Alle sahen mich an. Einige schenkten mir einen neugierigen andere einen bösen, fast schon abwertenden Blick. Ok? Was war bei denen denn schief gelaufen? War es so komisch, dass eine Neue auf die Schule kam. So langsam reichte es mir.
"Alter, habt ihr keine Hobbys", knurrte mich und ließ mich auf den letzten freien Platz fallen.
Neben mir saß ein kleines Mädchen, was mich jetzt nett anlächelte. Leicht gestresst lächelte ich zurück. Rick legte mir meine Bücher auf den Tisch und grinste, bevor sich auf seinen eigenen Platz setzte.
"Wie hießt du?", fragte mich meine Sitznachbarin neugierig.
"Jacqeline, aber nenn mich ruhig Lin", meinte ich und zwang mich zu einem Lächeln.
"Ich bin Lea", erklärte das Mädchen mir.
Ich nickte kurz und schaute dann zu dem Lehrer, der gerade das Klassenzimmer betrat. Es wurde still und nach einer kurzen Begrüßung schaute er mich erwartungsvoll an. Bitte nicht dieser Vorstellungsscheiß jetzt.
"Oh, mal wieder ein neues Gesicht. Stellst du dich bitte eben vor", forderte er mich auch.
Toll.
"Ich bin Lin, 16 und der Rest geht keinen was an", erwiderte ich kurz und bündig.
Ich war echt stolz auf mich. Ich hatte weder gestottert, noch zu viel gelabert. Der Lehrer nickte etwas irritiert und erwähnte, dass er Herr Merschens hieß. Danach startete die erste Stunde Mathe. Oh man, Mathe ist sooo langweilig. Ich weiß nicht, wie andere so etwas interessant finden können. Es ist niveaulos und sterbenslangweilig. Ich versteh nicht, wie andere fünfen in Mathe schreiben können. Mathe ist soo easy! Nach einer sterbenslangweiligen Stunde, in der ich gefühlt 100 mal gegähnt habe, musste ich mich nun entscheiden. Japanisch oder italienisch. Da ich japanisch schon fließend konnte, entschied ich mich kurzer Hand für italienisch und stürzte mich in das Gewirr von Fluren. Ich verlor schließlich die komplette Orientierung und stand schließlich allein auf dem Flur. Innerlich begann ich zu fluchen. Das konnte doch nicht so schwer sein diesen dummen Raum zu finden! Ich schaute mir nochmal die Raumnummer an und lief einfach wieder weiter. In einiger Entfernung sah ich eine kleine Gruppe stehen. Zielstrebig ging ich auf sie zu. Einer der Jungs drehte sich zu mir um und grinste mich dreckig an.
"Na was willste, Opfaa?", fragte er.
"Hat wer ne Ahnung von euch, wo dieser beschissene Raum ist?", wollte ich wissen und schaute kalt in die Richtung des immer noch dumm grinsenden Typens.
"Welscher?", erkundigte er sich.
"214", brumnte ich.
"Ach da muss ich auch hin!", erwiderte ein Mädchen und lief einfach los.
Etwas verwirrt folgte ich ihr. Schließlich kamen wir mit zehn Minuten Verspätung an. Genervt sah uns der Lehrer an und befahl uns, uns zu setzen und einfach die Klappe zu halten. So saß ich da und verstand gefühlt jedes zweite Wort nicht. Scheiße! Ich hätte eindeutig Japanisch nehmen sollen! Vielleicht konnte ich mich ja doch noch um entscheiden.
Die Stunde zog sich enorm. Ich saß eigentlich nur die ganze Zeit da und langweilte mich. Endlich erlöste uns das Schellen von diesem grausamen Unterricht. Doch für mich ging das Grauen gleich weiter. Wie sollte ich so die anderen finden? Oh man. Ich war echt aufgeschmissen hier.
Ich verlies das Klassenzimmer und lief einfach erstmal den anderen hinterher. Irgendwie kam ich schließlich zu den Schließfächern. Genau neben meinem stand Liam und unterhielt sich mit einem Typen. Schnell schlängelte ich mich durch die Schülermasse und stand schließlich an meinem Schließfach.
"Liam?", redete ich ihn zögerlich an, "Weißt du, wo die anderen sind?"
Er schaute mich kurz an und schüttelte kurz den Kopf. Unbeirrt führte er sein Gespräch fort. Toll. Der war schonmal beschäftigt. Mit dem würde ich jetzt ganz sicher nichts machen. Ich wollte gerade gehen, als jemand meinen Namen rief. Ich drehte mich um und erkannte Rick, der genau auf mich zu steuerte. Die Blicke der anderen ignorierte ich jetzt einfach mal.
"Rick!"
Erleichtert nahm ich ihn in den Arm und lächelte.
"Und?", erkundigte er sich sofort, "Wie fandest du die ersten Stunden hier?"
"Sterbenslangweilig und verwirrend. Ich hab mich erstmal total verlaufen", erzählte ich.
Rick fing sofort an zu lachen.
"Ey, das ist nicht witzig", rief ich und boxte im in die Seite, doch er lachte nur noch mehr, sodass ich schließlich mitlachen musste...
___________________________
Hey,
Wie geht's euch? Mir geht's gut. Wie findet ihr den kleinen Ausschnitt Jugendsprache, soll ich das fortführen?Eure
P.L
DU LIEST GERADE
not the best life
JugendliteraturJaqueline ist 16 und lebt in der USA. Ihr Vater ist alkoholabhängig und wird häufig deswegen gewalttätig. Irgendwann beschließt sie für die Baumhaus-WG nahe zwei Internate zu sparen. Doch was sie dort erlebt, hätte sie nie gedacht. Liebe, Freunde u...