Die Wochen vergingen wie im Flug. Inzwischen war ich schon über einen Monat hier und ich wollte auch gar nicht mehr weg. Wir alle waren enorm zusammen gewachsen und mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass ich in Liam verliebt war. Immer mal wieder hatte ich Geige gespielt. Vor zwei Wochen hatte ich auch endlich diesen Kackverband abbekommen. Und heute werde ich endlich mit Liam Fahrrad fahren. Ich war total aufgeregt, sodass ich mich kaum konzentrieren konnte. Aber hey, wir hatten Freitag. Das doofe war, dass ich gleich noch Sport hatte und zwar die Abschlussprüfung des Themas. Meine Narben hatte bisher nur Josie angesprochen. Ich hatte einfach gesagt, dass ich in ein Dornengebüsch gefallen war. Die Wahrheit konnte ich ihr einfach nicht sagen. Nun stand ich da in kurzer Sporthose und schwarzem T-Shirt. Ich trug irgendwie gerne schwarz. Zu erst sollten wir eine Chorio vorführen und dann stand der Kampf an. Die Chorio bestand nur aus ein paar Tritten, Schlägen, Abwehr- und Abrolltechniken. Wir alle waren ziemlich gut darin. Nur drei fielen durch, da sie sich die Reihenfolge nicht gemerkt hatten. Dann wurde gelost. Hoffentlich musste ich nicht gleich gegen jemand aus meiner WG kämpfen. So etwas konnte ich absolut nicht! Es sollte vier Gewinner geben. Deshalb gab es vier verschiedene Kleintuniere. Ich hatte tatsächlich Glück und hatte keinen aus meiner WG dabei. Dafür war ich mit einer weiteren das einzige Mädchen. Das andere waren zu allem Überfluss auch noch richtige Muskelprotze. Scheiße. Wie sollte ich gegen die denn was ausrichten? Ich hatte erstmal Pause, sodass ich zu Rick ging, der anfangen musste. Er tat mir richtig leid. Ich lächelte ihm zu und er nickte kurz, bevor er sich Kampfposition stellte. Die anderen standen neben mir. "Er schafft das", meinte Liam zuversichtlich und schon begann das ganze. Der Kampf war auf drei Minuten festgelegt. Wer die meisten Treffen landete gewann. Ich hatte meine Hände zu Fäusten geballt und spürte eine unglaubliche Anspannung in mir. Rick verteidigte anfangs nur und wich aus. Nur selten wagte auch er einen Angriff. Gegen Mitte der Zeit legte auch er los. Schnell und präzise platzierte er seine Schläge und Tritte. Ein Pfeifen unterbrach den Kampf. Hechelnd kamen die beiden aus dem Kampfring. Ich hielt Rick seine Flasche hin und Liam reichte ihm sein Handtuch. "Der Gewinner ist Rick!", verkündete unser Sportlehrer. Ein Grinsen legte sich auf Ricks Gesicht. Dann ging er zu seinem Gegner und gab ihm die Hand. "Gut gekämpft!", sagte Rick und sein Gegner nickte. "Kopf hoch, irgendwann gewinnst du auch. Du bist echt schlecht!", ermutigte ihn Rick noch, bevor er wieder zurückkam und von Josie umarmt wurde. Josie machte nicht mit. Sie fühlte sich nicht reif genug. Und ich stand da und verstand einfach nicht, wozu das gut sein sollte. Die nächsten Kämpfe hatten wir Ruhe und dann war ich dran. Ich musste als erstes gegen das Mädchen kämpfen. Rick klopfte mir noch ermutigend auf die Schulter und Liam schlug bei mir ein, während Josie mir ein sanftes Lächeln schenkte. Ich stellte mich in den Kampfring und atmete noch mal tief durch. Danach ging ich in Kampfstellung. Ich schloss kurz die Augen. Der Pfiff ertönte und schon schoss eine Faust auf mich zu. Ich ging einen Schritt zur Seite und trat ihr in den Bauch. Sie flog zurück, stand aber im nächsten Augenblick auch schon wieder. "Ich werde ganz sicher nicht gegen dich verlieren!", knurrte sie und schaute mich kurz grimmig an. Dann rannte sie auf mich zu und versuchte erneut mich zu treffen. Ich wich wieder aus und schlug oder tart sie. Dieser Verlquf wiederholte sich so oft, bis endlich der Pfiff ertönte. Das Mädchen ließ sich auf die Matte fallen und regte sich auf. Ich gab ihr meine Hand, doch sie schlug diese weg und verließ stürmisch die Turnhalle. Ich zuckte etwas überfordert mit den Schultern. "Lin ist die Siegerin des zehnten Duells", erklang wieder einmal die Stimme unseres Sportlehrers. Mr Smith konnte echt nerven mit dieser monotonen Stimme. Sonst war er ja ganz nett, aber das störte mich einfach enorm. Als nächstes war Liam dran. Er stand ziemlich selbst sicher im Ring. Seine Gegnerin tat mir jetzt schon leid. Liam war mega gut. Ich hatte häufig mit ihm trainiert, um alles nachzuholen. Er meinte zwar, dass ich es gar nicht nötig hatte zu trainieren, weil ich angeblich schon so gut genug wäre, aber ich hatte trotzdem die ganze Zeit geübt. In weniger als einer Minute gab Liams Gegnerin auf und setzte sich zu ihren Freundinnen auf die Bank. Liam klatschte bei uns ein und weiter gings. Die Viertelfinalkämpfe waren nun alle abgeschlossen und es folgten die Halbfinalkämpfe. Ich musste gegen den schlimmsten Kämpfen. Er zählte zu den Besten und wurde immer als Maschine bezeichnet. "Kacke", murmelte ich. "Hey, Kopf hoch. Du hast viel trainiert. Du schaffst das!", meinte Liam und klopfte mir auf die Schulter. Ich lächelte die anderen dankbar an. Warum war ich auch unbedingt als erstes dran? Das war doch nicht fair! Dann stand ich da. Vor mir stand dieser Typ. Er hieß Alec, so weit ich wusste. Alec schien jede meiner Bewegungen zu analysieren. Ok, ich musste aufpassen. Ich hatte zwei Ässe und außerdem wurden Mädchen immer unterschätzt. Ich grinste leicht und blendete alles aus. Der Pfiff erhallte. Schon kam Alec auf mich zu geschossen. Er war schnell, sehr schnell. In letzter Sekunde konnte ich ausweichen, doch er erwischte mich noch in der Seite, sodass ich Bekanntschaft mit dem Boden machte. Ich rollte mich schnell ab und zog Alec ein Bein weg. Nun knieten wir uns gegen über. Blitzschnell stützte ich mich auf meinem rechtem Arm ab und schwang meine Beine so unerwartet in seine Richtung, dass er nicht mehr ausweichen konnte und leicht zurückgeschleudert wurde. Ich grinste tükisch. Im Gegenzug bekam ich eine Faust in die Fresse. Ach danke. Das war jetzt echt lieb von dir. Meinerseits folgte eine Kette aus Angriffen und Scheinangriffen. Alec war leicht überfordert und konnte nur mit Müh und Not ein paar abwehren. Doch dann setzte der Spiegel ein und er ging zum Angriff über. Zum Glück war ich mehr darauf vorbereitet. "Stooooopp!", brüllte jemand und ich wurde aus dem Ring gezogen. Verwirrt sah ich Liam an. "Der Kampf war schon längst vorbei!", lachte dieser und grinste, "Du hast gewonnen!" Meine Augen weiteten sich und ich fiel ihm jubelnd um den Hals. Er lachte, während uns ein laar Mädchen böse ansahen. Ich schlug noch bei den anderen ein und stürzte mich dann auf mein Trinken...

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not the best life
Roman pour AdolescentsJaqueline ist 16 und lebt in der USA. Ihr Vater ist alkoholabhängig und wird häufig deswegen gewalttätig. Irgendwann beschließt sie für die Baumhaus-WG nahe zwei Internate zu sparen. Doch was sie dort erlebt, hätte sie nie gedacht. Liebe, Freunde u...