f o u r

1.5K 91 10
                                    

Louis

Ich klingelte an der Tür, doch niemand kam. Also trat ich einfach ein, da er wahrscheinlich einfach zu verschlossen war, um zur Tür zu kommen. Er sass auf der Couch und schien nachzudenken.

Ohne Gross zu überlegen setzte ich mich hin und sah ihn an. Er hatte seine Beine wieder angewinkelt und starrte auf ein weiteres Löcher in die Luft.

Er sah auch nicht aus, als würde er demnächst irgendwas tun. Er sass einfach da, bewegte sich nicht und mit einer Fassade, die wieder zu brechen drohte.

Eine halbe Stunde später tat sich weiterhin nicht viel, ausser das Harry anfing unverständliches zu flüstern, doch ein "Warum nur..." konnte ich raushören.

Wie lange war es her, als ich ihn das Letzte Mal lachen gehört habe? Wie lange ist das her, als ich ihn das Letzte Mal glücklich gesehen habe? Wie lange ist es her, als ich ihn das letzte Mal offen gesehen habe?

Und vorallem: Wann hat das ganze angefangen. Oops stimmt: Das letzte Mal lachen gehört habe ich an dem Tag, an dem ich ihm die Freundschaft kündete. Das letzte Mal ihn glücklich gesehen, war ebenfalls an diesem Tag. Und die letzte Frage war auch an diesem Tag.

Ist das meine Schuld? Habe ich ihn denn so sehr verletzt und ist er immer noch nicht über mich hinweggekommen? Konnte er nie neue Freunde finden? Warum muss immer alles so argh kompliziert sein...? Ich wollte ihn doch nur schützen und wer tröstet ihn jetzt?

Richtig: Keiner. Keiner kennt ihn gut genug ausser ich. Ich bin so ein Idiot. Warum sehe ich so Sachen immer so spät? Warum muss das Leben einen so abgrundtief hassen? Harry und ich hatten schon immer ein spezielles Verhältnis zu einander.

Wir spüren zum Beispiel, wann es dem anderen dreckig geht. Oder wenn der andere eine Umarmung braucht. Und genau das braucht Harry jetzt. Seine Seele ist schwer zerbrochen. Seine Augen sind Matt und seine Lippen sehen so kalt und finster aus.

Ich umarmte ihn einfach kurz und löste mich von ihm wieder, als er jedoch mich zurückzog. "B-Bitte bleib, i-ich schaffe's nicht, wenn ich alleine bin", flüsterte er. Ich nahm ihn in den Arm und flüsterte: "Dann werde ich auch nicht gehen."

Harry sah mich verlegen an. "K-Können wir nicht wieder Freunde sein?", er sah mich an. "Seit ich dich gestern wieder gesehen habe, würde ich sagen, dass wir das wieder sind", ich lächelte leicht und auch Harry fing an zu lächeln.

"Schön, dass du wieder lächelst, ein Lächeln steht dir besser, als eine Fassade, die zu brechen droht", lächelte ich und sah ihn an. Sein Lächeln verschwand und er drückte sich nur fester gegen mich. Ich merkte aber, dass es Harry schwer fiel, mich Freund zu bezeichnen, doch warum war mir ein Rätsel.

...

Ein bisschen später stand Harry auf und reichte mir seine Hand. Diese nahm ich an, wodurch Harry unsere Finger ineinander verschränkte, wodurch ich dann lächeln musste. Er ging in sein abgedunkeltes Zimmer mit und zog sich bis auf die Boxer aus.

Ich tat es ihm gleich und legte mich ins Bett. Er legte sich neben mich und zog die Decke über uns. Ich kuschelte mich leicht und vorsichtig an ihn ran, doch als er es bemerkte, rutschte ich wieder auf meinen Platz zurück.

Er rückte sich näher zu mir und schlang seine Arme um mich. Ich lehnte mich nur gegen ihn und schlief relativ schnell ein.

...

Ich wurde langsam wach, da durchgehend Harrys Atem auf meine Lippen fiel und ich so die Augen öffnete. Unsere Lippen waren dicht aneinander, zwar küssten wir uns nicht, aber man könnte fast sagen, beinahe. Ich stand vorsichtig auf, doch Harry schien schon wach zu sein und hielt mich an der Hand fest.

Ich legte mich wieder hin und Harry zog mich wieder zu sich. "Geh nicht, ich brauche dich..", flüsterte er und... Diese heisse Morgenstimme...

Ich kuschelte mich nur zusätzlich an ihn ran, doch dieser schöne Moment wurde von der Klingel zerstört. Harry stand auf und nahm sich eine Jogginghose aus dem Schrank, welche er mir zuwarf. Seine vom gestrigen Tag zog er wieder an und lief dann ins Wohnzimmer.

Liam stand im Wohnzimmer und sah ihn an. Dann entdeckte er mich und lächelte: "Geht's dir wenigstens ein bisschen besser?" Harry zuckte mit den Schultern und liess sich auf der Couch fallen.

Ich setzte mich neben ihn und Liam neben mich. "Alter Louis, ich habe dich gesucht!", rief Liam kopfschüttelnd. Harrys extrem Verschlossenheit kehrte zurück und ich seufzte auf. "Naja Jungs, ich hab' jetzt 'ne Autogrammstunde", Liam verschwand.

Ich zögerte kurz und drückte Harry einfach einen Kuss auf die Wange. Er wurde leicht rot, lächelte dann aber. Ich stand auf und zog ihn hoch. Er legte einen Arm um mich, mit dem anderen stützte er sich auf der Couch ab.

Ich fuhr mit meiner Hand von unten her über seinen Oberkörper, was ihm zum Lächeln brachte und eine Gänsehaut auslöste. Harry zog mich fest an sich ran. Die Freundschaft wurde letzte Nacht erfolgreich wiederbelebt.

"Darf ich mal eben deinen Laptop benutzen?", ich sah Harry an. Er nickte und startete seinen Laptop auf. Ich meldete mich auf Twitter an und fing an zu twittern: "Back to you @harrystyles"

Ich sah zu Harry, der anfing zu lächeln und mich zu sich in eine Umarmung zog. "Scheisse, Harry darf ich kurz an dein Handy?", kam es aus mir, nachdem ich mich aus der Umarmung gelöst hatte.

Er tippte seinen Code ein und so rief ich Eleanor an. "Ich werde eine Weile bei Harry bleiben", sagte ich ihr und legte auf. Harry nahm sein Handy wieder und sah mich an. Dann umarmte er mich wieder und sagte: "Danke Lou."

Ich wusste nicht wieso, aber ich fing an zu weinen. Ich liess mich auf die Knie fallen und flüsterte schluchzend: "Es tut mir leid, ich konnte dich nicht beschützen..." Dann umarmte er mich von hinten und hauchte mir in den Nacken: "Dann lass mich dich einmal beschützen."

Er sah mich mit einem Lächeln an und hob mich von hinten her hoch und setzte mich auf die Couch. Dann verschwand er in der Küche, also ging ich mal davon aus, dass er Frühstück machte.

Infinity || L. S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt