~ Schlusswort ~

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Wen's interessiert:

Ich weiß noch genau, wie es anfing mit Moondancer:

Der Abend war wolkenlos. Orangenes Licht drang durch die fast geschlossenen Jalousien meiner Dachfenster. Die Sonne war bereits untergegangen. Der Tag war wieder wunderschön gewesen. Zusammen mit Jessy war ich im Europapark und es war mal wieder ziemlich warm. Der 20.06. war nun mal ein Sonntag wie jeder andere gewesen. Damals.

Letztes Jahr war der schönste Sommer, den ich je hatte, das weiß ich heute.

In meinem roten Sessel saß ich mit dem Laptop auf meinem Schoß in meinem Zimmer und hatte Word geöffnet. Nachdem ich ein, zwei Sätze bei meinem ersten richtigen Buch (welches allerdings nie mehr als 40 Seiten auf Word hatte) weitergeschrieben hatte, wurde mir bewusst, dass das nicht wirklich war, was ich schreiben wollte. Nebenbei hörte ich, wie immer wenn ich schrieb, Musik. Mein Media Player war damals noch nicht so voll wie heute und die Musik spielte eine eher kleinere Rolle. Dennoch sollte sie den Verlauf der Geschichte später maßgebend prägen.

Jedenfalls saß ich so da und öffnete ein neues Word Dokument. Ohne einen Hintergedanken schrieb ich die ersten paar Sätze zu einer Szene, die mir ohne Vorwarnung in den Kopf geschossen war. Heute waren wir wieder in der Arena gewesen und irgendwie hatte ich nur diese eine Szene im Kopf:

Ein Mädchen steht vor dem Tor zum Arenabackstagebereich. Sie ist ungeduldig, als warte sie auf irgendetwas.

Mehr war es damals nicht. Nur diese eine Szene. Es gab noch nicht Hanna, Jovito oder ihren Job. Einzig und allein die Szene, in der das braunhaarige Mädchen vor dem Tor steht und ungeduldig wartet.

Kurz schloss ich die Augen, um mir das nochmal besser vorstellen zu können. Plötzlich erschien Porthos alias Denis Jaquillard und ging zu dem Mädchen. Flüssig glitt mir diese Szene von den Fingern, bis ich an die Stelle kam, an dem der Mann sich vorstellte. Ich hatte keine Ahnung, wie dieser Mann hieß. Mit dem klaren Bild von Denis im Kopf nannte ich ihn einfach mal aus meiner Laune heraus Sven. Die wenigen Zeilen, die ich bis jetzt hatte, waren in der dritten Person erzählt. Doch mir wurde klar, dass ich so nicht weiterschreiben konnte. Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte ich eine andere Geschichte angefangen. Ebenfalls in dritter Person. Nach einer Seite war ich automatisch zu der Ich-Form übergesprungen. Nicht noch einmal durfte mir das passieren. Also wurde aus dem Mädchen die eine Erzählperson.

Heute ist mir klar, dass es damals ein Wunschdenken von mir war. Der Wunsch, die Leute dort besser kennenzulernen. Der Wunsch, ein Teil dieser fantastischen Show zu sein. Doch damals war es nur eine Geschichte wie viele andere von mir. Aus der Laune heraus entstanden und garantiert nicht länger als zwei Seiten, wie ich mir damals dachte. Jedenfalls schrieb ich noch ein paar Zeilen weiter, bis ich auf die nächste Hürde stieß. Wie sollte meine Hauptperson heißen? Zuerst spielte ich mit dem Namen Antonia, doch so hießen schon viele Hauptfiguren meiner Geschichten. Ein wenig dachte ich nach, kam auf meinen Lieblingsnamen Hanna. So hieß eine gute Bekannte von mir und seit ich näher über diesen Namen nachgedacht hatte, erschien er mir immer schöner.

Vor Augen hatte ich nun ein junges Mädchen, schlank, perfekt und erst 16 Jahre alt. Weiter schrieb ich erst einmal nicht. Mit dem Gedanken, dass es sowieso wieder eine Geschichte von mir werden würde, die nur sehr kurz war, speicherte ich die Datei unter dem Namen „Kurzgeschichten" ab. Bis heute hat sich da nichts geändert. Damals dachte ich, ich könnte eine Kurzgeschichtensammlung erstellen, in der ich lauter solcher Geschichten schreiben würde, wie sie mir in den Sinn kamen. Sonst hätte ich nur wieder endlos viele Dateien auf meinem Computer, die nur sehr kurz waren, Stoff für ganze Bücher hatten, aber bei denen schlicht und einfach die Motivation fehlte, weiterzuschreiben. Wer las das denn auch? Doch noch während ich dies tat, fiel mir die nächste Szene ein und ein weiterer Verlauf für das Buch. Denn damals stellte ich fest, dass ich eine Motivation brauchen würde, um diese Geschichten zu beenden. Und so dachte ich mir noch relativ bald einen Höhepunkt aus, der heute aber komplett anders ist. Mir war auch klar, dass es eine Geschichte war, die eigentlich ohne Fantasy sein sollte. Nicht schon wieder wollte ich etwas so unrealistisches anfangen. Allerdings brach ich diesen Vorsatz schon während dem Schreiben der ersten paar Kapitel.

Moondancer - PferdemädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt