24.01.2018

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It's better to burn out, than to fade away. ~ Neil Young

Irgendwie erleichtert es mich doch etwas, dass ich es wirklich nicht jeden Tag schaffe mein Buch rauszuholen und aufzuschreiben, was in meinem Alltag so passiert. Ich hatte neulich doch so meine Zweifel, auch wenn ich es mir nicht wirklich eingestehen wollte. Außerdem wäre das Ganze dann nichts mehr besonderes und das fände ich schade, manche Dinge sollten besonders bleiben, sollten Ausbrüche aus unserem monotonen Alltag sein.

Heute Morgen dachte ich, dass es ein Tag wird, wie jeder andere, doch gerade hat das Telefon geklingelt und ich bin ohne mir etwas dabei zu denken, oder auf die Nummer zu schauen dran gegangen, nur um leicht geschockt zu realisieren, dass Corvin am anderen Ende ist.

Ich weiß nicht, wann er mir das letzte Mal geschrieben hat, geschweigedenn mich angerufen. Er hat getan, als wäre das alles nie passiert und gefragt ob wir uns treffen sollen. Ich war komplett überrumpelt und habe einfach nicht die Kraft gehabt um direkt abzusagen, stattdessen habe ich ihm versprochen, dass ich es mir überlege.

So im Nachhinein könnte ich mir gegen die Stirn klatschen beim Gedanken an meine eigene Dummheit und Inkonsequenz. Das Traurige ist, dass ich sogar ernsthaft mit dem Gedanken spiele, doch noch zuzusagen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dann alles wieder zurückkäme, tut es ja jetzt schon. Und das letzte was ich momentan gebrauchen kann, ist, dass mich alte Gefühle wieder einholen.

Ich will nicht wieder, naiv wie ich war, in seinen dunkelblauen Augen ertrinken und mir einreden, dass wir eine Zukunft hätten, die sich lohnt, dafür zu kämpfen. Das haben wir nämlich nicht.

Und irgendwie kommt mir alles, was mit ihm zu tun hat, auf eine gewisse Weise gefährlich vor. Meine Gefühle haben damals so mein Denken blockiert, dass es mir Angst macht, überhaupt nur dem Gedanken nachzugehen, dass wir uns wieder näher kommen könnten. Aber ich bin mir nicht sicher ob ich überhaupt eine Wahl habe, auch wenn Oma stets der Meinung war, dass man das immer hat.

Ich brauche Ablenkung... am besten wäre es, wenn ich mal wieder mit Papa Schach spielen könnte, so wie früher. Mit dem Deal, dass der, der verliert, eine Runde im See hinter unserem Dorf schwimmen muss, ganz egal bei welcher Jahreszeit. Wenn etwas einem Motivation und Ansporn zu Gewinnen verliehen hat, dann das.

Aber er ist arbeiten und ich weiß nicht wann er zurückkommt.

Das Tagebuch einer FremdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt