20.01.2018

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When injustice becomes law, resistance becomes a duty.

Früher, ich weiß nicht mehr genau wie alt ich damals war, vermutlich so um die 14, war ich überzeugt, dass Tagebuchschreiben nur was für Menschen ist, die nicht mit ihrem Leben umgehen können. Ich dachte, dass es eine Art von Stärke ist, wenn man alles hinnehmen kann, ohne es nochmal auf irgendeine Weise aufzuarbeiten. Ich dachte es sei bewundernswerter alle Dinge, die nicht perfekt liefen, in seinem Kopf zu verarbeiten.

Heute weiß ich, wie falsch ich damit lag. Es ist Schwachsinn zu denken, dass man alles immer so regeln muss, dass es am besten wirkt. Ich war damals in der Pubertät und hatte noch nicht so hundertprotzentig verstanden, dass es überhaupt nicht darauf ankommt, was die anderen über einen denken. Denn im Grunde rührte meine Meinung genau daher. Ich wusste, dass es in Gelächter enden würde, hätte ich meinen Klassenkameraden offenbart, dass ich Tagebuch schreibe. Ich habe mir nicht einmal wirklich darüber Gedanken gemacht, ob ich es will oder nicht und ob ihre Ansichten in meine hinein spielen.

Tagebuch bedeutet nicht, dass es sich um das Klischee handeln muss. Die Seite muss nicht mit den Worten „Liebes Tagebuch, du ahnst ja gar nicht was mir heute passiert ist..." anfangen. Man ist komplett frei zu wählen, wie man das Ganze gestalten will. Es gibt keine Regeln, die man befolgen muss. Regeln existieren generell nicht. Wir alle sind frei lebende Menschen. Menschen mit einem freien Willen. Wir haben die Macht, die Kraft und die Möglichkeit zu entscheiden. Wir haben eine Wahl. Immer, auch wenn es Momente gibt, in denen es nicht so scheint.

Regeln sind eine Kreation der Menschen. Im Grunde eine getroffene Entscheidung, denn sie hätten sich genauso gut gegen eine Existenz von Regeln entscheiden können. Was ich damit sagen will: Im Grunde gibt es nie irgendwelche Vorschriften. Alle Eingrenzungen, egal in welchem Bereich, von denen wir meinen, dass man sie einhalten muss, sind der verzweifelte Versuch zu verdrängen, dass wir frei sind. Ich glaube diese Freiheit ist eine so große Stärke, eine so große Macht, dass es uns Menschen Angst macht sie als solche Anzuerkennen. Sie ist fast schon zu groß, um sie erfassen oder begreifen zu können.

Alle Regeln, denen wir uns anpassen, sind von uns gemacht worden, aus Angst davor, frei zu sein. Und da ich dagegen bin, alles was wir vorgelebt bekommen, ohne kritische Hinterfragung zu akzeptieren, finde ich es ist Zeit dafür unsere Regeln zu brechen, um ein Zeichen zu setzten.

Mir ist bewusst, dass Tagebücher eine geradezu lächerliche Vorstellung eines Regelbruchs darstellen. Aber wenn man immer auf eine echte Chance wartet, kann man es genauso gut sein lassen. Irgenwo muss man einen Anfang finden, von dem man sich bis zu seinen Zielen hocharbeiten kann.

Ich glaube ich werde dieses Buch eher als eine Art Notizbuch nutzen. Jeden Tag hineinzuschreiben, kommt mir zu stressig und naiv vor, deshalb werde ich nur an Tagen, an denen ich den Drang verspüre zu schreiben ,und an Tagen, an denen etwas besonderes passiert ist,hinein schreiben. Vielleicht werde ich mir auch einfach eine Gelegenheit suchen, bei der ich die zeit nicht anders verbracuhen kann, ohne dass es mir sinnlos erscheint, als durch Schreiben.

So generell betrachtet, bin ich mir sicher, dass es mehr Menschen gibt, die eine Art Tagebuch führen, als man denken sollte. Irgendwie finde ich es faszinierend, wie viele Wünsche und Vorstellungen sich vermutlich in den Büchern meiner Mitmenschen verbergen. Es müsste ein wunderbares Gefühl sein, sie sich durchlesen zu dürfen, ohne die Person zu kennen und dadurch zu lernen.

Ich wünschte, ich könnte anderen Leuten mit meiner Musik ein Gefühl von Sicherheit geben. Die Klänge in ihr Herz tragen und alle Narben heilen, die das Leben auf ihm hinterlassen hat. Ich wünsche mir, irgendwann einen Ort zu finden, an dem Gedanken und Worte mehr Wert sind, als Geld und Besitztum.

Das Tagebuch einer FremdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt