04.02.2018

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'Cause I'm a fucking mess sometimes and I say what I don't mean. Just 'cause I want it and maybe I need it 'cause lying's the only rush I need. ~ EDEN

Gestern war ich in der Stadt. Man sollte meinen langsam kehre mehr Leben in die Straßen ein, jetzt wo es langsam wieder auf den Frühling zugeht, aber die Gassen und Häuser wirken nach wie vor grau und leblos. Die Blicke der Menschen sind genauso kalt wie der eisige Wind, der in einem den Wunsch weckt direkt wieder umzukehren. 

Kaum jemand hat sich Zeit genommen kurz an einem Ort zu bleiben. Alle, die in der Stadt waren, sind vorbeigeeilt. Als hätte das Ziel, das sie vor Augen hatten, verhindert, dass sie noch Anderes wahrnehmen. 

Inmitten der ganzen Menschen, die, schneller als die Samen einer Pusteblume mit dem Wind wehen, wieder um die nächste Ecke verschwunden waren, ist mir ein Obdachloser aufgefallen. 
Er saß an einer Straßenecke und sah aus, als friere er. Während es mich aufgrund meiner Mitmenschen fröstelte, hatte er offensichtlich wirklich mit der Kälte zu kämpfen. Auf seinem Schoß lag ein Hund mit geschlossenen Augen und irgendwie hat mich der weitschweifige Blick des Mannes berührt. 

Ich bin etwa ein Stunde durch mehrere Bücherläden gestreift, auf der Suche nach etwas Interessantem zum Lesen. Aber so richtig überzeugen konnte mich diesmal kein Buch. 

Auf dem Rückweg zur Bushaltestelle hab ich in einer Seitengasse einen Hund entdeckt, der mir irgendwie ähnlich vorkam wie der, den ich bei dem Mann gesehen hatte. Ich war mir aber nicht sicher. Allerdings war weit und breit kein potentieller Hundebesitzer zu sehen und aus einem spontanen Gefühl heraus bin ich zu dem Hund hingegangen. Anstatt wegzurennen, zu knurren, oder sonstig abweisend zu reagieren, ist er sogar die letzten Meter auf mich zugetrottet gekommen. 

Kurzerhand habe ich beschlossen einen Versuch zu wagen und den Hund mit zu dem Mann zu nehmen. Erstaunlicherweise hat der Hund sich von meinen Streicheleinheiten so sehr bestechen lassen, dass er mir bis zur Straßenecke gefolgt ist. 

Es hat sich herausgestellt, dass mein Bauchgefühl mich nicht getäuscht hat - es war wirklich der Hund des Mannes. Der Mann hat sich total überschwänglich bedankt und erklärt, dass er nur vorgehabt habe ein Brötchen zu kaufen und als er zurückgekommen sei, sei seine Hündin "Freiheit" nicht mehr da gewesen, wo er sie allein gelassen hatte. 


Das Tagebuch einer FremdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt