Alles gut!?

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Die anderen sahen ihr nach, wie sie aus dem Wohnzimmer raus und die Treppe in die Küche runter ging. "Er wird doch nicht wieder abhauen, oder?" fragte Passi, den Blick immer noch in Richtung Eingangsbereich. Dieser Satz ließ Julien die Brauen hoch heben und er erhob sich ebenfalls, um ihr in die Küche zu folgen. Er glaubte zwar nicht, dass sie jetzt sofort wirklich abhauen würde, aber sie neigte zu einem Fluchtreflex, um andere zu schützen. Und momentang ging Leo wirklich davon aus, dass sie alle in Gefahr bringen würde. Daher konnte es gut möglich sein, dass sie in der Nacht verschwinden würde. Also entschied Julien, ihr das aus den Kopf zu schlagen.

Als er unten ankam lehnte sie mit dem Rücken an der Spüle und kaute auf ihrer Unterlippe. Kurz musste Julien schlucken, als er das sah. Fuck, warum sah das bei Leo so ... verdammt cute aus? Mit großen Augen sah er Leo an, fuhr sich durch die Haare und machte auf dem Absatz wieder kehrt, was Leo die Stirn runzeln ließ. Doch dann besann Julien sich eines Besseren und drehte sich wieder zu ihr um, nachdem er ein mal tief Luft geholt hatte. Er war ein Mann und Leo war auch ein Mann, also war alles in bester Ordnung, dachte sich Julien. Er war nur definitiv unterv.... okay an das zu denken half jetzt weniger. Die Augen kurz schließend überlegte er sich die passenden Worte und sah dann in ein fragendes Gesicht von Leo.

"Alles okay?" formulierte sie die Frage, die in ihrem Gesicht zu lesen war.

"Ja nur ... ach egal. Hör zu Leo," fing er an und ging auf sie zu, wo er sich mit der rechten Hand auf der Spüle abstützte und in ihre Richtung drehte. Sie drehte ihm ihren Kopf zu und legte ihn etwas in den Nacken, um seinen Blick so besser erwidern zu können. Doch anstatt dass Julien weiter sprach sah er ihr einfach nur in die Augen. Hatte komplett vergessen, warum er eigentlich hier herunter gekommen war. Was er ihr eigentlich sagen wollte.

"Wolltest du nicht irgendwas sagen?" riss sie ihn komplett aus seiner Trance.

Verwirrt blinzelte er erst, bevor er seinen Blick über ihr Gesicht huschen ließ und ihn dann auf den Ansatz ihrer Lederjacke senkte, wo ihm erst jetzt auffiel, dass das eigentlich eine Lederjacke für Girls war. "Hat die deiner Mutter gehört?" fragte er sie daher aus reiner Intuition, während er den Kragen zwischen Zeigefinger und Daumen der linken Hand nahm.

"Ja, aber wie kommst du darauf?"

"Das ist eine Lederjacke für Frauen und eine recht gute und teure dazu. Du hattest ein sehr inniges Verhältnis zu deiner Mutter, so wie du von ihr erzählt hast. Also bin ich davon ausgegangen, dass es ihre war," erklärte er, den Blick nicht von der Lederjacke lassend, da es ihm so leichter fiel zu reden. Würde er Leo in die Augen sehen, hätte er wieder jegliche Wörter vergessen, warum auch immer.

"Es hätte ja auch meine sein können," gab Leo zu Bedenken und versuchte den Blickkontakt wieder her zu stellen.

Kurz lachte Julien leise. "Ja, das könnte sie wirklich. Hör zu Leo, du brauchst dir keine Sorgen machen, weil Tom und Jan hier aufgetaucht sind. Es ist alles okay, nichts ist passiert und wir wussten, dass das passieren kann. Wir helfen dir trotzdem weiter." Da erst hob Julien den Kopf und sah sie wieder an, nachdem er gesagt hatte, was er hatte sagen wollen. Doch sein Blick blieb nicht auf ihrem hängen sondern huschte hin und her.

"Danke," sagte sie leise und war froh, dass Julien sie wieder ansah. Sie hatte befürchtet, dass ihn die Aktion von Jan und Tom doch mehr mitgenommen hatte, als er vor seinen Freunden hatte zugeben wollen. Und dass er nur runter gekommen war um ihr zu sagen, dass es besser für sie alle sei, wenn Leo gehen würde. Das war nämlich auch ihr erster Gedanke gewesen.

"Na komm, dann lass uns wieder hoch gehen," schlug er daraufhin vor, ließ ihre Jacke los und legte seine rechte Hand statt dessen kurz auf ihren Oberarm.

Auf den zweiten BlickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt