Der Horror fängt wieder an

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Am darauf folgenden Tag fuhr Julien mit Leo zum Kinderheim nach Köln, wo Leo die anderen Kids besuchen wollte, mit denen sie zusammen für Mirko gearbeitet hatte. Sie wurde von ihnen fast umgerannt, so sehr freuten sie sich Leo wieder zu sehen, während Julien von den anderen Heimkindern mit strahlenden Augen nach Autogrammen und Fotos gefragt wurde. Jenny hatte die Haare jetzt kürzer und Leo versicherte ihr, dass ihr das sehr gut stand. Marco, der älteste der Jungs sollte noch in diesem Jahr in eine Jungs WG kommen, worauf er sich freute. Dort wohnten mehrer Jugendliche zusammen, die alle mehr oder weniger das selbe erlebt hatten. Täglich kam dann ein Betreuer vom Heim vorbei und half ihnen, ihren Tagesablauf zu organisieren und sie auf das spätere Leben alleine vor zu bereiten.

Sie saßen alle draussen im Garten, der zu dem Heim gehörte und unterhielten sich. Leo musste ihnen dann auch erklären, wie es zu der Anzeige kam und dazu, dass Mirko jetzt im Gefängnis saß. Schnell war den anderen klar, dass Julien für Leo mehr als nur ein guter Freund war, vor allem den älteren.

Als sie sich verabschiedeten zog Marco Julien noch mal zurück und ermahnte ihn gut auf Leo auf zu passen, was dieser mit einem Nicken bestätigte.

Die nächsten zwei Wochen vergingen bei Julien und Leo, ohne dass etwas besonderes passierte. Leo lernte Kiko und Bao kennen, die mit Marius im selben Haus wohnten und Freunde von allen waren. Ebenso Rezo, der sich quasi als direkter Nachbar herausstellte.

Während Julien sich langsam an das kalte duschen gewöhnte, ohne welches er Morgens ein echtes Problem hatte, versuchte Leo sich an Juliens Nähe zu gewöhnen, ohne jedesmal eine Lawine an Gefühlen zu erleben. Beides jedoch war sowohl für Julien als auch für Leo eine Tortour.

Denn jeder intensive Kuss, den die beiden austauschten, ließ ihre Hormone total durch drehen. Noch dazu taute Leo langsam auf und wurde etwas mutiger, was es für Julien um so schwerer machte. Bis er eines Morgens unter der Dusche entschied, dass er sich dringendst Erleichterung verschaffen musste. So konnte er danach wenigstens einen kühlen Kopf bewahren, ohne sofort den harten Tatsachen ins Auge sehen zu müssen.

Leo machte der Job im Getränkemarkt Spaß und selbst Jan und Tom waren seit ihrem Auftritt nicht mehr gesehen. Heute wollte Julien der Bamschool einen Besuch abstatten und er hatte Leo gefragt ob sie mit wollte, daher freute sie sich an diesem Tag besonders zu Julien nach Hause zu kommen. Sie kannte die Tanzschule ja nur von aussen, aber sie hatte da schon gesehen, dass es ein großes Komplex war. Sie musste an diesem Freitag bis 14 Uhr arbeiten, da sie erst um 10 hatte anfangen müssen. Noch knapp 15 Minuten hatte sie vor sich und Leo räumte gerade ein paar leere Kästen auf einen Wagen, die sie dann noch schnell ins Lager fahren würde, wenn sie Feierabend hätte.

"Wo haben sie denn den Wodka stehen?" hörte sie eine Stimme hinter sich, die ihr wohl bekannt war. Langsam, die Luft anhaltend, drehte sie sich um und sah in das breit grinsende Gesicht von Tom. "Ich hab doch gesagt wir reden wann anders," sagte er höhnisch und griff sie mit der linken Hand grob am Oberarm. Wie ein Schraubstock umschlang er diesen und hielt sie fest, während sie ihn nur mit großen Augen anstarrte. Dann entdeckte sie Jan schräg hinter ihm. "Dein Retter hält dich also für nen Kerl?" fragte Tom, während er sie grob näher an sich ran zog. "Dann juckt es ihn doch auch bestimmt nicht, wenn dich mal ein richtiger Mann ran nimmt."

Endlich erwache Leo aus ihrer Starre und sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. "Lass mich los," rief sie. Doch Tom lachte nur gehässig und drückte noch fester an ihrem Arm zu, was sie vor Schmerz aufschreien ließ. "LASS MICH LOS," schrie sie erneut, während ihr die Tränen schon in die Augen stiegen. Sie biss sich auf die Zähne und trat ihm gegen sein Schienbein, was Tom jedoch nicht interessierte. Dafür war sie einfach zu schwach und leicht, als dass sie ihm damit Schmerzen hätte zufügen können. Doch allein der Versuch war für Tom schon ein Grund, ihr eine Lektion zu erteilen und er holte mit der rechten Hand aus, mit der er ihr eine verpasste, dass ihr Kopf auf die Seite flog.

Auf den zweiten BlickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt