Den Kopf nicht in den Sand stecken

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Nachdem die Polzizei wieder gegangen war erkundigte sich Herr Winter noch mal nach Leo. Ob es ihr gut ging und natürlich wollte er auch wissen, woher Leo diese Männer kannte. Sie tauschte mit Julien einen Blick aus, der ihr aufmunternd zu nickte. So standen sie zu dritt an der Kasse, Leo an Julien geschmiegt, der sie beschützend im Arm hielt und Leo erzählte ihrem Arbeitgeber die ganze Geschichte. Alles, was Julien auch wusste, bekam nun der ältere Mann zu hören, der sichtlich fassungslos war. Nur ein mal musste Leo ihre Erzählung unterbrechen, als ein Kunde bezahlen wollte.

"Mensch Mädel," sagte er, als sie geendet hatte. "Da hast du so früh schon so viel Mist erlebt." Dass er zum DU übergegangen war störte Leo gar nicht. "Ihr geht jetzt erst mal zu diesem Kommissar und macht eine Anzeige, ja? Und du nimmst dir morgen erst mal frei und erholst dich von dem Schock."

Verblüfft sah Leo ihn an, nickte dann jedoch während sie ihm antwortete: "Okay." Julien jedoch musste über den Mann schmunzeln und strich Leo noch mal über den Oberarm, bevor er ihr einen Kuss auf den Kopf gab. Das sorgte bei Herrn Winter für ein zufriedenes und verträumtes Lächeln.

"Sie scheinen mir ein anständiger Mann zu sein," richtete er seine Worte an Julien. "Passen sie gut auf das Mädchen auf. So und nun raus mit euch." Damit schmiss er die beiden förmlich aus seinem Laden.

"Na komm, wir gehen erst mal nach Hause," schlug Julien vor. "Von da rufen wir dann Herrn Förster an." Auch Leo fand das eine gute Idee, so gingen sie die paar Meter bis zu Julien, wo sie sich erst mal im Wohnzimmer auf der Couch nieder ließen. Dort rief Leo auch Herrn Förster an, der jedoch ausser Haus war. Man versprach aber, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, dass er Leo zurück rufen sollte.

"Tja, dann hat sich das mit der Anzeige für heute wohl erledigt," bemerkte Leo nachdenklich und sah Julien an. "Bamschool?" fragte sie ihn daher.

Verwundert sah Julien sie an. "Ich hätte gesagt, wir lassen das jetzt, nachdem was passiert ist."

"Ich will mir von denen nicht mehr mein Leben vorschreiben lassen," erwiderte sie Kopf schüttelnd. "Ausserdem kann ich mich nicht im Haus verkriechen, das ändert auch nichts. Bitte," flehend sah sie ihn an, "lass uns zur Bamschool fahren."

Dieser bittende Blick ließ Juliens Herz schmelzen und er musste lachen. "Wenn du mich so bittest, okay." Er gab ihr noch einen Kuss, bevor er aufstand. Leo ließ sich von ihm an den Händen hoch ziehen, dann machten sie sich los, damit Leo die Bamschool kennen lernen konnte.

Sie war von der Tanzschule total geflasht. Zwar hatte sie ja schon von aussen geahnt, dass sie groß sein musste, dass sie sich aber über drei Stockwerke erstreckte hatte sie nicht bemerkt. Während sich im Erdgeschoss der Shop und der Empfang befanden waren im oberen Stockwerk die Büros unter gebracht. Das Untergeschoss war komplett für den Tanzbereich, mit unterschiedlichen Themenräumen. Ebenso waren die Umkleiden dort untergebracht. Julien stellte ihr Rae vor, den sie ja schon mal kurz gesehen hatte, als sie Julien die geklaute Tasche zurück gegeben hatte. Ebenso lernte sie Nadine, Frieda, Neno, Annika seine Managerin und noch ein paar andere kennen, deren Namen sie sich alle gar nicht merken konnte. Die Tanzschüler und Fans von Julien gerieten in einen absoluten Hype, als sie ihr Idol sahen. Leo überlegte, dass sie wahrscheinlich genauso reagiert hätte, wäre ihr Leben anders verlaufen. Dann wäre sie vermutlich auch so ein Fan von ihm geworden, wie die anderen.

Die beiden sahen kurz in einem Kurs rein, bevor Julien mit Leo nach oben ging, wo er sich auf den Laufenden bringen ließ. Dann unterhielt er sich noch mit einer jungen Frau, die die Bamschool wohl mit Annika leitete und sich als Birsen vorstellte.

Draussen war es schon dunkel, als die beiden sich von Birsen und Annika verabschiedeten, um über das Treppenhaus wieder nach unten ins Parkhaus zu fahren.

Auf den zweiten BlickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt