Endlich ist der Groschen gefallen

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"IST DAS DEIN FUCKING ERNST?" schrie Leo ausser sich, den Blick auf Julien und das halbnackte Girl in dessen Bett gerichtet. Erschrocken und mit großen Augen fuhr dieser rum, worauf sich Jasmin in seinem Bett das Nächstbeste griff, was sie in die Finger bekam, um ihre Blöße zu verbergen.

"Sag mal geht's noch?" fragte sie nur empört.

"GESTERN KÜSST DU MICH UND HEUTE MACHST DU MT DEM NÄCHSTBESTEN GIRL RUM UND LEGST SIE HIER FAST FLACH?" Leo achtete gar nicht auf das Girl und schrie statt dessen einfach nur wieder Julien an, der immer noch nicht aus seiner Starre kam.

'Fuck, fuck, fuck' schalt es in seinem Kopf. "Hör zu Leo," versuchte er sich zu rerklären, während er sich neben Jasmin in seinm Bett setzte, die ihn in dem Moment jedoch nicht mehr interessierte, "der Kuss gestern war ein Fehler. Er hat nichts zu bedeuten."

"Ja, das merk ich auch. Weißt du was, vergiss es einfach. Ich verschwinde von hier." Tränen stiegen in Leos Augen. Tränen der Wut, Trauer und Enttäuschung.

"Verdammt Leo, ich bin nun mal nicht schwul," sagte Julien hart, doch im selben Moment bereute er die Worte, als er sah, wie entgeistert ihn Leo anstarrte.

"Ach und du denkst, weil ich auf Jungs steh bin ich es? DU BIST SO DUMM JULIEN BAM!" Und mit diesen Worten drehte Leo sich um und rannte die Stufen in den ersten Stock hoch, um sich dort ihre Sachen zu schnappen und zu verschwinden. Zurück ließ sie einen fluchenden Julien und eine Jasmin, die verwundert Leo nachsah, bevor sie den Blick wieder auf Julien richtete.

"Ähm, ich glaube du solltest das dringenst mit ihr klären," meinte sie, während sie nach ihrem BH griff.

"Ihr?" entgeistert sah Julien sie an. "Wieso ihr?"

Stutzend hielt Jasmin in der Bewegung inne, den BH schon halb über ihre nackten Brüste. "Oh ... ach deswegen. Oh Mann Ju, du bist wirklich dumm," sagte sie schon fast liebevoll und mit einem sanften Lächeln im Gesicht. "Das ist eine Frau. Weißt du, sowas mit zwei Titten und ..."

"Ich weiß, was eine Frau ist," unterbrach Julien sie.

"Na dann los. Worauf wartest du? Soll sie etwa abhauen?" Und damit schubste sie ihn schon fast vom Bett und Julien nutzte den Schwung zum aufstehen. Kurz blieb er stehen, sah unschlüssig in Richtung Treppe, dann wieder zu Jasmin, die mit den Händen eine auffordernd weg winkende Geste machte, er solle endlich hinterher.

"Danke," sagte er schnell und sprintete auch sofort los. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend kam er im ersten Stock an, als ihm auch schon Leo entgegen kam, die gerade wieder nach unten wollte. Die Augen voller Tränen sah sie ihn wütend an, doch Julien ignorierte das. "Wir reden jetzt," sagte er bestimmt, als er seine Hände auf ihre Schultern legte und sie nach hinten drücken wollte, doch sie versuchte dagegen zu halten. "Leo wir reden jetzt darüber und entweder gehen wir ins Zimmer, oder ich trag dich da hin." Mit großen Augen sah sie ihn an. Gerade traute sie ihm zu, dass er das auch wirklich machen würde, daher nickte sie und ging vor. Zurück im Zimmer drehte sie sich sofort zu Julien um, der die Tür schloss und sich durch die Haare fuhr. "Warum hast du mir nicht gesagt, dass du ein Mädchen bist?" fragte Julien, den Platz vor der Tür nicht verlassend.

"Was?" kam es als verwunderte Gegenfrage. "Das hab ich doch getan. Also ich hab versucht es dir zu sagen. Aber du hast gesagt du wüsstest es schon."

"Was? Nein ... ich dachte du wollest mir sagen, dass ...." Doch plötzlich wurde Julien klar, was da vor zwei Tagen passiert war. Als sie ihm sagen wollte, dass sie ein Mädchen ist ging Julien davon aus ER wollte ihm sagen, dass ER schwul ist. "Ich bin. So. Ein. Idiot," betonte er die Wörter, während er kurz die Augen schloss. "Hätte ich dir einfach nur mal zu gehört."

Auf den zweiten BlickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt