Damian
Sie ignorierte mich in den beiden Mathestunden. Ich hatte zwei Stunden um sie anzusehen. Sie hatte sich vom Aussehen sehr verändert. Ihr braunes Haar war nun grau und man konnte etwas lila erkennen. Lila war ihre Lieblingsfarbe.
In ihrem linken Nasenflügel war eine kleine silberne Rose. Auch Rosen liebte sie. Sie hatte sie mit ihrer Mutter immer gepflegt. Sie hatte in einem Blumenladen lila Rosen gesehen. Seitdem standen sie immer irgendwo bei ihr im Haus und in ihrem Zimmer.
Ihr linkes Ohr hatte mehrere Ohrringe. Sie hatte Ohrringe immer schon toll gefunden. Es hatte ewig gedauert bis sie ihre Eltern überreden konnte, sich welche stechen zu lassen. Ich stand da neben ihr und hatte ihre Hand gehalten.
Als sie ihre Ärmel hoch schob konnte ich ihr Tattoo am rechten Unterarm erkennen. Es war eine Rose die leicht lila schimmerte. Um sie herum waren zwei graue Schwalben. In jeder Schwalbe war je ein Buchstabe. Ein M und ein D. Wenn der richtige Zeitpunkt kommen sollte würde ich sie danach fragen.
Mein Blick wanderte zu ihrem Gesicht. Sie hatte die Augenbrauen leicht zusammengekniffen. Das hatte sie immer getan wenn sie mit etwas nicht weiterkam. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen als ich sie so beobachtete.
Sie war wunderschön. Das war sie schon immer. Als wir vor 12 Jahren umgezogen waren hatte ich mir ein Foto von ihr in meine Hosentasche gesteckt. Irgendwann kam es dann in mein Portmonee und da war es immer noch.
Sie stand mit einem breiten Grinsen in mitten von Rosen. In ihrer Hand hielt sie Seifenblasen, die auch um sie herum flogen. Sie hatte Seifenblasen sehr gerne und oft gemacht. Ihre Mutter hatte mal gesagt. Jedes Mal wenn eine Seifenblase platzt, erfüllt sich der Wunsch von jemandem auf der Welt. Anfangs hatte sie immer geweint wenn ihre Seifenblasen geplatzt waren, bis sie hörte, dass sich dadurch Wünsche erfüllten. Sie machte es ab dem Zeitpunkt täglich.
Ich wusste, dass ich in ihrem Leben unglaublich viel verpasst hatte, dass ich Versprechen brechen musste. Es tat mir unfassbar leid. Ich wusste ich konnte es nicht wieder gut machen.
Da sie mir nicht zuhören wollte schrieb ich ihr einen Zettel. Sie ignorierte ihn doch ich wusste, dass ihre Neugier am Ende siegen würde und sie ihn lesen würde.
Als ich sie in der Pause an eine Tisch sitzen sah mit dem Mädchen mit den pinken Haaren ging ich langsam auf sie zu. Das andere Mädchen verschwand und ich sah wie sie den Zettel heraus holte.
Kaum hatte sie ihn gelesen knüllte sie ihn zusammen und starrte ihn wütend an.
"Du hast ihn also doch gelesen", sagte ich leise. Erschrocken sah sie mich an und formte ihre Augen zu Schlitzen.
"Steck dir deinen scheiß Zettel ganz tief in den Arsch. Denkst du damit ist alles wieder gut? Das ändert nichts an der jetzigen Situation. Rein gar nichts", damit stand sie auf und stürmte an ihren Freunden vorbei.
Was hatte ich auch erwartete? Dass sie mir in die Arme fiel und alles wieder gut ist? Sie war verletzt, das konnte ich sehen. Und Schuld war ich.
Ihr Bruder sah mich traurig lächelnd an. Fast so als würde er sich für Nea entschuldigen. Dann lief er ihr hinterher.
"Sie wird Zeit brauchen. Damian, nehme ich an. Ich bin zwar selber nicht dabei gewesen, aber ich hab Nea gehört. Wie sie sich bei Tyler ausgeweint hat. Es hat sie sehr tief getroffen."
Damit verschwand das Mädchen mit den pinken Haaren wieder.
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Neas Haare sind wie oben auf dem Bild nur eben mit Lila
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We can reach the Moon
Teen FictionEin Junge, der seine beste Freundin verlor. Ein Junge, der nur ein Mädchen wieder haben möchte. Ein Junge, der sein Mädchen wieder in den Armen halten kann. Als Damian vor 12 Jahren verschwand brach für Nea eine Welt zusammen. Doch dann stand er plö...