ILLUSIONIST || kth.

fünfundzwanzig

,,Bitte."

Seufzend drehte sie sich von ihrem Kleiderschrank zu ihrem Mitbewohner, welcher im Türrahmen stand und seine Arme verschränkt hatte. In der einen Hand den noch lauwarmen Lockenstab, in der anderen eine Dose Haarspray, da er zuvor so nett gewesen war, ihr die wundervolle Frisur zu zaubern. Sie fragte sich noch immer, wieso er solche Dinge einfach besser konnte, als sie selbst.

,,Das werde ich dir nicht sagen", grummelte sie, während er ihr ein genervtes Augenrollen schenkte und seine Zunge schnalzen ließ.

,,Man Sun, bitteee."

Sie stöhnte auf und nahm sich das zuvor herausgelegte grüne Kleid, um mit diesem an Jin vorbei ins Bad zu marschieren und die Tür lautsstark zu zu knallen. Während sie sich aus ihrer Jogginghose schälte und in die Abendgarderobe schlüpfte, kam Jin ohne zu Zögern oder zu Klopfen ins Bad und stemmte seine Hand in seine Hüfte, während er sie mit entschlossenem Gesichtsausdruck musterte.

,,Ich brauche schon etwas mehr als nur die Aussage 'Er ist ein netter Typ', um mir sicher zu sein, dass das erste Date meiner Kleinen kein pädophiler ist."

,,Taehyung ist nicht pädophil", rutschte es ihr amüsiert heraus und Jin riss die Augenbrauen nach oben.

,,Taehyung heißt er also? Selbst wenn er nicht pädophil klingt, was wenn er handgreiflich wird? Wenn er dich schlecht behandelt? Sein Name hört sich danach an, als würde er verdammt schlechte Witze machen - wenn es dir zu viel wird ruf mich an, ich bin direkt da mit dem Fluchtwagen", ratterte er direkt runter und sie ließ seufzend ihren Kopf in ihre Hände sinken, ehe sie diesen hob und ihn einfach erschöpft aber zugleich dankbar anlächelte.

,,Dankeschön und ist gut. Unter einer Bedingung."

,,Die da wäre?"

,,Wehe du verschwendest den gesamten Abend damit, nach irgendwelchen Taehyungs zu googeln."

Ihr Mitbewohner räusperte sich und zog ganz kurz die Nase kraus ehe er sich umdrehte und mit den Worten "Dann-ruf-dir-doch-ein-Fluchttaxi" aus dem Bad verschwand. Natürlich würde er den heutigen Abend damit verbringen, zigtausende Taehyungs zu googeln, um nach und nach heraus zu filtern, welcher denn wohl der ihre wäre.

Sie verließ nun ebenfalls das Badezimmer und zog sich ihren Mantel darüber, band sich einen dicken Schal um den Hals und suchte nach ihren Schuhen, die ihr Jin plötzlich vor die Nase hielt. Dankbar nahm sie sie an und war nun komplett fertig, wollte gerade aus dem Apartment raus.

,,Pff, der kommt ja nicht mal bis hier hoch, um dich abzuholen, der hätte bei mir direkt verschissen", grummelte Jin leise und Sunny warf ihm noch eine Kusshand zu, ehe die Tür ins Schloss fiel und sie begleitet vom leisen Klacken ihrer Absätze durch das stille Treppenhaus nach unten ging. Es war schon ganz süß zu sehen, wie fürsorglich Jin gegenüber ihr war. Ihr war ganz warm ums Herz, als sie das Mietshaus verließ und in die kühle Nachtluft des Novembers schritt. Am Straßenrand parkte bereits ein Auto. Sein Auto.

Er stand auf dem Bürgersteig und sah ihr lächelnd entgegen, in der einen Hand befand sich ein großer Rosenstrauß. Sie hob die Augenbrauen verzückt, als er ihr diesen entgegenhielt.

,,Die sind für dich", meinte er zufrieden, als er ihr glückliches Lächeln sah, öffnete dann die Beifahrertür und zwinkerte sie an: ,,Und deine Gesellschaft heute Abend ist ein Geschenk für mich."

,,Das ist also mein gesamter Nutzen heute Abend? Ich dachte ich dürfte mich auch etwas amüsieren", lachte sie leise ehe sie in das vorgewärmte Auto stieg. Er schloss ihre Tür und lief um den Wagen herum, ließ sich auf den Fahrersitz fallen.

,,Bei dem was ich heute vorhabe, wirst du dich ganz sicher amüsieren."

,,Und was wenn nicht?"

,,Dann .. dann werde ich dich nie wieder belästigen", meinte er mit einem kleinen Blick in ihre Augen.