Er war sauer auf sich selbst, dass er nun hier war. Dort wo er ihr versprochen hatte, nicht zu sein. Dort wo er fehl am Platz war, wo selbst er sich nun nicht mehr sehen wollte. Denn er gehörte nicht hierhin, auf den Bürgersteig, während er sie und ihn durch das Fenster betrachtete. Er gehörte dort hinein, in dieses Bild. Er sollte an dem Tisch mit ihr sitzen und ihr Geschenke machen, ihr dieses wundervolle Lächeln entlocken und mit ihr gemeinsam essen. Es war seine Aufgabe, er liebte sie doch.
Sie hatte bereits gedacht, dass er so handeln würde, deswegen bat sie ihn auch, zu Hause zu bleiben. Damit ihm dies erspart blieb. Damit sie ihre Freude vor ihm verstecken konnte, die in ihr aufblühte, wenn sie ihn ansah. Er konnte es ihr nicht verübeln, sie wollte im Moment nicht lieben, ganz besonders nicht ihn. Er glaubte ihr, vertraute ihr. Aber trotzdem würde sie es nicht steuern oder kontrollieren können. Wenn ihr Herz sich entschied, dann würde es dies tun, vollkommen ohne irgendwelche anderen Faktoren. Und wenn es sich für Taehyung entschied, dann würde er es akzeptieren müssen, auch wenn es ihn zerreißen würde, weil er doch der Bessere wäre.
Die Liebe wurde zum Wahnsinn, die Sehnsucht nach ihr zur Sucht. Und er war ein einfacher Sterblicher, der versuchte sich zwischen die Liebe zweier Naturgewalten zu zwängen. Früher oder später wäre ihm auf die ein oder andere Weise klar geworden, dass er nicht ohne Wunden, ohne Schmerzen davon kommt. Und trotzdem war es mehr als nur ein Schock, als er sah, wie glücklich sie war. Es riss ihn von den Füßen, öffnete ihm die Augen, zeigte ihm erneut, dass er nicht so viel aufzubieten hatte, nicht mehr als seine unendliche Liebe, die nun scheinbar ebenfalls viel zu wenig für sie war.
Und dann irgendwann, da spürte er auch die ersten Tränen seine Wange hinunter laufen. Er spürte die heißen Spuren, die auf seinen kühlen Wangen kribbelten und im Kontrast zur frischen Nachtluft standen. Er stand einfach da und sah die Vergangenheit, die sie mit ihm damals wahrscheinlich hatte, sah die Zukunft, die er nie mit ihr haben würde und die Gegenwart, in welcher sie ihm sogar im Hier und Jetzt unvergönnt blieb.
,,Die Liebe, hm?", raunte plötzlich jemand neben ihm und er zuckte zusammen, sein Kopf schoss zur Seite. Ein älterer Mann, der gelassen an einer Zigarre zog schaute ebenfalls nach vorne, schien genauso wie er, Sunny und Taehyung in dem Fenster entdeckt zu haben.
,,Ich war auch einst verliebt. Sogar verheiratet, mit der Liebe meines Lebens. Aber dann.. dann starb sie."
Der Mann tippte die Asche von der Spitze ab und nahm erneut einen tiefen Zug.
,,Deshalb lass dir eines gesagt sein mein Junge, du hast noch nicht viel gelebt. Aber die Liebe ist etwas, was nur Schmerzen mit sich bringt. Es lohnt sich nicht für sie zu kämpfen. Vergiss die Kleine."
,,Wenn es so einfach wäre", hauchte Hoseok leise und rieb sich dann über seine Wangen, schaute zurück zu der Frau, der er die Sterne zu Füßen legen würde.
,,Aber ich habe immer noch die Hoffnung, dass eben wenn ich für sie kämpfe, sie irgendwann .. irgendwann nicht in seinen sondern meinen Armen liegen wird."
,,Schöner Gedanke. Weißt du schon, wie du es anstellen wirst?"
,,N-nein.. ", schüttelte der zermürbte Verliebte, während der Fremde seine Kippe auf den Boden warf und das Glühen mit seinem Fuß zerdrückte.
,,Keine Sorge, ich hab eine."
Bevor Hoseok fragen konnte, was denn der fremde Mann damit meinte, wurde ihm eine Hand auf den Mund gepresst und er wurde gewaltsam nach hinten gerissen. Er bekam nicht einmal die Chance sich zu wehren, als er in das Innere eines Autos gezogen und dann auf eine Sitzbank gedrückt wurde. So schnell konnte er nicht nach Hilfe schreien, da schlossen sich die Türen bereits und der Wagen fuhr los.
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ILLUSIONIST || kth.
Fanfiction,,Es gehörte alles zu meiner Vorstellung, meiner Show. Von der ersten Berührung, bis hin zu eben diesem Moment." -,,Du meinst also alles war eine Lüge? Deine Liebe sei eine Lüge?" ,,Die Liebe, Taehyung, ist eine perfekte Illusion." [Inspiriert von d...