ILLUSIONIST || kth.

neunundsechzig

Sie sind nach der Gerichtsverhandlung noch kurz dort geblieben, um mit ihrem Anwalt zu sprechen, der ihnen versicherte, dass es keine großen Probleme geben würde. Die Opfer, die Kunden der KIMcompany, die das Bankunternehmen verklagt hatten, wurden mit Summen entschädigt, die ihre eigentlichen Verluste mehr als nur deckten. Die Firma existierte in diesem Konzept wie zuvor auch nicht länger.

Anfang des neuen Jahres wie die KIMcomany umbenannt werden in TAEYOON - eine Firma, die sich nicht mehr dem Finanzwesen verschreiben wird, jedenfalls nicht mehr wie zuvor. Die Firma wird nicht mehr länger das Geld anderer Leute anlegen etc., sondern ein Konzern werden, der Menschen Arbeitsplätze oder Wohnungen vermittelt, die selber noch den Willen besitzen, sich eine Existenz aufzubauen, aber keinen Weg mehr finden. Sie würden neue Wohnblöcke bauen und in Immobilien investieren, diese dann an die Kunden vermieten und verkaufen.

TAEYOON setzt sich aus den Namen Taeyang und Namjoon zusammen, es soll an die beiden Männer erinnern, die die Leben der Geschäftsführer verändert, beeinflusst und auf verschiedene Art und Weisen verändert haben. Sunny und Taehyung würden nun Partner werden, das Unternehmen leiten, welches Taeyang von Anfang an auch aus der KIMcompany hat machen wollen. Doch leider musste erst so viel Tragisches passieren, bis sie am jetzigen Punkt standen.

Die Presse hat noch nicht heraus gefunden, wer Maya war. Es gab allerdings tausende und aber tausende Spekulationen und Theorien. Von der skurrilen Idee, dass sie kein Mensch, sondern ein Geist, oder eine Art Hologramm gewesen sei bis hin zu den Vermutungen, dass sie verstorben sei, gab es vielerlei Ansichten. Sunny selbst ließ es einfach so wie es war. Es war wahrscheinlich am Besten, wenn MAYA als Legende verschwand, genauso wie sie aufgetaucht war. Ein wenig nachdenklich stimmte sie der Gedanke an Jeongyeon und Seokjin, denen klar war, wer Maya war, wer sie war. Dass ihre Freundin und ehemalige Kollegin noch nicht einen Enthüllungsartikel über sie veröffentlicht hatte, überraschte sie ziemlich. Sie hatte die ganze Zeit über gedacht, ihr wäre es so wichtig. aber am Ende schien ihr tatsächlich die Bindung zu Sunny wichtiger gewesen zu sein.

Sie ließ ihre Hände sinken, in der Hand den Lockenstab, den Jungkooks Freundin mitgebracht hatte, damit die beiden Frauen für die Silvesternacht schick machen konnten. Diese stand neben ihr in dem großen Badezimmer von Taehyungs Apartment und versuchte sich mit einem konzentrierten Blick auf ihr Spiegelbild, einen perfekten Lidstrich zu ziehen. Als sie sich zurücklehnte und zufrieden ihr Werk betrachtete, fiel ihr die betrübte Miene der Blondine neben ihr auf.

,,Sunny?"

Sie schaute sofort auf, nickte kurz.

,,Ist irgendwas?"

Sie seufzte und zuckte langsam die Schultern, drehte den Lockenstab ein wenig hin und her.

,,Ja.. und Nein. Ich weiß es nicht. Ich vermisse einfach meine Freunde. Ich habe ihnen sehr weh getan und ihnen klar gemacht, dass wir uns wahrscheinlich nie wieder sehen werden und jetzt.. jetzt sehe ich sie überall."

,,Du hast es also verkackt, hm?", fragte Eunha schmunzelnd und legte ihren Eyeliner beiseite, lehnte sich dann an den Waschbeckenvorsprung aus Marmor, verschränkte die Arme: ,,Wieso hast du dich dann nicht entschuldigt, wenn du dich so schlecht dabei fühlst Es scheint ja wirklich nicht das zu sein, was du eigentlich möchtest."

,,Das schon, aber.."

,,Kein Aber. Du brauchst dich nicht mehr zu verstecken, niemandem etwas vorzumachen. Du lebst jetzt dein eigenes Leben. Es liegt in deiner Hand. Und an deiner Stelle würde ich noch vor dem Beginn des neuen Jahres alles klären, denn dann fängt es sehr viel entspannter an, als du dir vorstellen kannst."

Eunha nahm sich einen der Pinsel und schminkte sich zu Ende, während Sunny über die Worte nachdachte, die sich so sehr in ihren Kopf gebrannt hatten. Sie musste sich wirklich entschuldigen, die Beiden sehen. Bevor sie jedoch etwas selbst unternehmen konnte, klopfte es an der Tür und Jungkook betrat das Badezimmer.