neunundfünfzig

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,,Ich kann nicht fassen, dass wir das jetzt ernsthaft machen", meinte Hoseok mehr zu sich selbst, als zu Jimin, als sie die Treppen zu dem großen Apartmentkomplex bestiegen und sich dann einen der Aufzüge nahmen, in die Etage, die Sunny ihnen genannt, die Jimin bereits einmal besucht hatte.

,,Ich auch nicht", grinste Jimin und sah den Ziffern auf der Anzeige beim Wachsen zu. Seine Laune war noch relativ gut, er war sogar ziemlich erfreut darüber, dass sie erneut bei dem jungen CEO vorbei schauen würden und er unter anderem wieder seine Fähigkeiten unter Beweis stellen dürfte. Hoseok seufzte nur entnervt, als er die Begeisterung mitbekam, die seiner Meinung nach mehr als Fehl am Platz war.

Die Aufzugtüren öffneten sich und Jimin trat sofort aus der Kabine, holte beiläufig ein kleines Gerät mit zwei Kabeln und einen schmalen Schraubenzieher heraus. Er machte sich an der Sicherung zu schaffen und summte sogar ein wenig vor sich hin, als er die zwölf PIN-Ziffern eingab und das Schloss öffnete.

Hoseoks Gedanken kreisten dabei, wie auch sonst, um Sunny, die jetzt irgendwo bei dieser Eunjin war und einer Ahnung nachjagte, die aus der Welt geschafft gehörte, bevor sie akzeptieren und wirklich rechtfertigen konnte, was die Drei heute abgezogen haben. Die Hoffnung, dass sie irgendwann an seiner Seite sein würde, schwand. Sie rückte gefährlich weit von ihm weg, doch er war noch nicht bereit, den Gedanken los zu lassen.

Es piepste leise, Jimin packte seine Sachen in sekundenschnelle wieder zusammen und drückte grinsend die Klinke herunter, stieß die Tür auf und marschierte ohne weiteres in das fremde zu Hause, Hoseok folgte ihm, nachdem er zu Gott gebetet hatte, dass sie hier ohne Probleme wieder rauskommen werden.

,,Ich bin wieder daa", flötete Jimin zufrieden und schmiss sich zufrieden auf die Couch im Wohnzimmer, was Hoseok mit einem Facepalm betrachtete. Spätestens jetzt war er sich sicher, dass dieser Typ mehr als nur einen Sprung in seiner Schüssel besaß.

Taehyung, der erst dachte, dass seine Mutter ihn nicht in Ruhe lassen und ein zweites Mal sehen wollte, war wie erstarrt, als er die zwei Fremden in seinem Wohnzimmer stehen sah. Seine Hand mit der Wunde war noch immer in das Handtuch gerollt und gegen seine Brust gepresst, damit sich das Tuch nicht löste. In der anderen Hand hielt er den Vertrag und einen Kugelschreiber, hatte vor wenigen Minuten tatsächlich seine rechte an der Firma in Form einer Unterschrift abgetreten.

,,Wer seid ihr?", fragte er so normal wie möglich und musterte den Mann der es sich auf seiner Couch gemütlich machte und seine dreckigen Füße soeben auf dem gläsernen Couchtisch abstellt und dann den zweiten Mann, dessen Gesicht er wieder erkannte.

,,Hör zu, wir sind nur aus einem Grund hier, okay?", versuchte Hoseok und hob seine Hände, in einer kapitulierenden Geste, um zu verdeutlichen, dass er nichts Böses wollte.

,,Wir wollen nichts stehlen oder so - okay, bei ihm bin ich mir nicht sicher-", er nickte kurz zu Jimin, der kichernd seine Hand zu einem Peace-Zeichen hob und dann den Kopf entspannt in den Nacken legte: ,,-aber Sunny schickt uns. Wir sollen dir etwas von ihr ausrichten."

Taehyung beeindruckte ab dem Laut ihres Namens rein gar nichts mehr, denn Alles was er wollte, war die Frau, von der der Typ sprach. Und er erkannte ihn wieder, denn es war sein Gesicht, das Gesicht des Fahrers, zu dem sie vor Kurzem gestiegen war, ehe sie verschwand. Er lies den vertrag fallen, stolperte sofort näher zu Hoseok und weitete seine Augen wimmernd.

,,Wo ist sie..? Sag mir bitte wo sie ist, was macht sie, wie geht es ihr..?", wie ein Süchtiger auf Entzug, ein Mensch, dem man seinen größten Schatz genommen hatte, so reagierte Taehyung in diesen Augenblicken. Und er gab einen Scheiß auf seinen Namen und sein Wesen und wie er eigentlich reagieren sollte, denn die Liebe zu dem Mädchen dominierte seinen Körper, seinen Kopf, sein Herz und seine Seele.

ILLUSIONIST || kth.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt