,,Wie lange noch Hoseok?", fragte Jimin leise und beiläufig, nippte an seinem Früchtepunsch, während er in den Massen des Weihnachtsmarktes unterging. Es wurde immer später, immer früher dunkel und dennoch schien die Zeit zu schleichen. Seine silbergraue Mähne unter einer dunkelgrauen Mütze versteckt, seinen Körper in einen beigen Mantel gehüllt, verschmolz der Dieb mit der Menschenmenge, die auch am letzten Weihnachtsmarkt noch gnadenlos die Geschäfte leerräumte und allerletzte Besorgungen erledigte. Doch die Meisten warteten nur, standen oder saßen hier und dort, vergnügten sich mit etwas Weihnachtsmusik, einem Punsch oder einer Kleinigkeit zu Essen, in einem der vielen, zentral liegenden Cafés. Alle warteten auf den Abend, die Zeit, in der die Illusionistin sich zeigen würde und ihr Versprechen halten würde, sich selbst noch sehr viel mehr zu überbieten.
,,Es sind immer noch zwanzig Minuten. Genauso wie vor zwei Sekunden."
Jimin seufzte angestrengt und straffte die Schultern, nahm einen weiteren Schluck seines warmen Getränks. Die Süße erfüllte seinen Mund, ersetzte zu seiner Erleichterung den faden Beigeschmack, den die Nervosität mit sich zog.
,,Scheint, als würde der Prinz Lampenfieber bekommen? Und ich dachte du hättest schon 30 Millionen gestohlen."
,,Halt die Klappe", zischte der junge Mann und ein junges Paar sah ihn verstört an, ehe es weiterging. Sie konnten ja nicht wissen, dass nicht sie sondern der Kerl gemeint war, der irgendwo in der Stadt in dem geparkten Auto saß und über seine Technikausstattung die Sicherheit spendete, die sie brauchten, um das hier durchziehen zu können.
,,Ich schalte dich gleich sonst auf stumm."
,,Würdest du eh nicht wagen, das Risiko ist jetzt zu groß. Und außerdem; hab' dich mal nicht so, sonst bekomme ich nie die Gelegenheit, es dir zurück zu zahlen."
Jimin verdrehte die Augen und verlagerte sein Gewicht, versuchte dann die Stimme in seinem Ohr zu ignorieren und sich ein wenig auf seine Umgebung zu konzentrieren. So viele Menschen waren hier. Dreimal, wenn nicht viermal so viele wie an einem normalen, hektischen Tag in der Hauptstadt Südkoreas. Dadurch sind ihm auch sehr viel mehr Streifenpolizisten aufgefallen, die gelassen patrouillierten, aber zum Problem werden würden, wenn sie anfingen.
,,Ist Sunny fertig?"
,,Sie hat zieht sich gerade um."
,,Okay..", murmelte Jimin und unterdrückte das Zittern seines Beines. Oh Gott, er war kein Kind mehr, wieso wurde er so zappelig?
,,Ah Jimin, kann ich dich was Fragen?"
,,Hhm", antwortete dieser und war zum ersten Mal froh über die Stimme Hoseoks, da sie ihn vor zu viel Kopfzerbrechen abhielt.
,,Wie genau bist du nochmal an die Kontodaten gekommen?"
,,Ich bin bei Taehyung in der Wohnung gewesen. Über seinen Computer."
,,Und wie genau bist du unentdeckt in das Apartment des Typen rein?"
,,Sunny hat-", Jimin verstummte und trat einen Schritt zurück, als ein Grüppchen an Jugendlichen sich dicht an ihm vorbei quetschte und dabei ausgelassen plauderte und sich amüsierte. Als er wieder halbwegs frei sprechen konnte, räusperte er sich: ,,Sunny hat mir alles gegeben, was ich brauchte, ich konnte rein und raus, weil ich die Erkennungsmarke der Karte, den Pin und den Fingerabdruck bekommen habe."
,,Okay."
,,Wieso fragst du?"
,,Nur so, unwichtig", wimmelte Hoseok ihn ab, während er sich indirekt fragte, wie genau die Blondine es angestellt hatte, das Alles heraus zu bekommen. Denn er bezweifelte, dass er ihr ohne Nachzufragen bereitwillig Alles übergeben hätte.
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ILLUSIONIST || kth.
Fanfiction,,Es gehörte alles zu meiner Vorstellung, meiner Show. Von der ersten Berührung, bis hin zu eben diesem Moment." -,,Du meinst also alles war eine Lüge? Deine Liebe sei eine Lüge?" ,,Die Liebe, Taehyung, ist eine perfekte Illusion." [Inspiriert von d...