Kapitel 9

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Taehyung

Mir war noch immer nicht wohl dabei, Jimin mit zu mir zu nehmen. Erstens, ich kannte ihn kein Stück und er mich ebenso wenig, also war das von uns beiden ziemlich naiv. Zweitens wusste ich nicht, wie Namjoon und vor allem Jungkook darauf reagieren würden. Beide waren sowieso immer skeptisch, wenn ich mich mit anderen anfreunden sollte - was zwar selten passierte, aber das kam hin und wieder auch mal vor.

Leise seufzte ich, als Jimin sich noch mehr in mein Arm krallte, nachdem ein weiterer Blitz den Himmel erhellte. Tatsächlich hatte ich nichts gegen Gewitter, ich mochte sie sogar und war zu der Zeit auch gerne draußen - sofern ich nicht irgendwie auf Drogen war.

Mich nervte es ein wenig, dass ich gerade heute darauf verzichten musste. Aber andererseits war heute für mich ein relativ guter Tag, wenn man das so nennen konnte. Ich hatte jedenfalls noch keinen emotionalen Zusammenbruch gehabt. Vielleicht lag das ja wirklich an Jimins Anwesenheit, aber vielleicht auch nicht. Ich würde mich in nichts verrennen, was nicht existierte.

,,Lebst du alleine?", hörte ich den Jüngeren fragen und zuckte leicht mit den Schultern, ehe ich stumm meinen Kopf schüttelte. ,,Lebt Jungkook mit dir zusammen? Er scheint dir sehr wichtig zu sein."

Und damit hatte Jimin auch recht. Sowohl Jungkook als auch Namjoon waren mir mehr als nur wichtig und zählten zu den Personen, die mich niemals enttäuschten. Vor allem Jungkook nicht. Er hatte alles miterlebt. Von meinem anfangs guten Leben bis zu meinem kompletten Absturz und jetzt war er noch immer an meiner Seite und beschützte mich - dabei war er jünger als ich.

,,Was ist mit deiner Familie?"

Und da verschwand auch meine gute Laune bereits wieder. Schwer schluckte ich, entfernte mich von Jimins Griff und steckte meine Hände wieder in meine Jackentasche. Den leicht verletzten Ausdruck in seinen Augen ignorierte ich einfach, denn er sollte wirklich merken, dass ich ihn gerade abgewiesen hatte.

Mir war klar, dass er nicht wissen konnte, was damals geschehen war. Und dass ich ihn gerade zu unrecht so behandelte, aber wenn es um meine nicht mehr existierende Familie ging, dann machte ich wie von selbst einen Schritt zurück. Es war einfach so und dagegen konnte Jimin nun wirklich nichts tun.

Schon bald kamen wir bei mir an und das war gerade noch rechtzeitig, da es gerade anfing zu regnen und das nicht nur leicht. Nun nahm ich Jimin an die Hand, damit ich ihn auf dem Weg nicht verlor und zog ihn hinter mir her. Unsere Wohnung war klein, aber dafür wirklich ordentlich und auch sauber, wenn man mal von den ganzen Drogen absah, die ich hin und wieder dort versteckte.

Ich schloss die Haustür auf und schob Jimin hinein, welcher sich direkt neugierig umsah, seine Schuhe und Jacke auszog und dann tiefer im Inneren verschwand.

Nur langsam folgte ich ihm, wunderte mich darüber, wo Namjoon und Jungkook waren, weil sie eigentlich immer direkt zu mir kamen, wenn ich nachhause kam.

,,Mit wem lebst du noch hier?", fragte mich Jimin interessiert und legte seinen Kopf schief, während er mit seiner Zunge kurz seine Lippen befeuchtete.

,,Mit einem guten Freund", antwortete ich ihm knapp und setzte mich auf das Sofa. Zum Glück gab es hier keine Bilder von meiner Familie und mir, denn ansonsten würde Jimin nur noch mehr Fragen stellen und darauf wollte ich nun wirklich nicht antworten. Stattdessen richtete ich meinen Blick auf Jimin, der sich soeben zu mir gesellt hatte.

,,Warum wolltest du heute unbedingt, dass ich mit dir ins Kino gehe?"

Don't Leave Me ★ VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt