Jimin
Am nächsten Tag machte ich mich auf, eine Runde im Park spazieren zu gehen. In letzter Zeit mussten wir viel lernen und darum schien ich im Stress zu versinken, aber Spaziergänge machten den Schulalltag um einiges erträglicher. Dann fühlte ich mich wohl und frei, als würde die frische Luft einen ganz anderen Menschen aus mir machen.
Außerdem leerte sie meinen Kopf. Immer wieder glitten meine Gedanken zu Dingen, die mich beschäftigten und besonders seit ich Taehyung das erste Mal getroffen hatte, war es wieder schlimmer geworden.
Es lag nicht direkt daran, dass es mir selbst schlecht ging. Ich hatte einfach einige, schlechte Erfahrungen gemacht und befürchtete, dass Taehyung ebenfalls in einer schwierigen Lage stecken könnte. Obwohl das eigentlich offensichtlich war.
Ich lief durch den Park und sah mich um, betrachtete die Kirschbäume, die keine Blüten mehr trugen. Inzwischen war Spätsommer und um ehrlich zu sein, ich mochte den Herbst nicht sonderlich. Gerade deswegen deprimierte es mich auch, nicht die frischen, pinken Blüten zu sehen, die mir den Sommer verrieten.
Doch noch während ich meinen Blick über die verschiedenen Pflanzen hier gleiten ließ, entdeckte ich etwas. Oder besser gesagt, jemanden.
Taehyung.
Langsam ging ich näher. Er hatte seine Augen geschlossen und seinen Kopf an das dunkle Holz gelehnt. Vermutlich genoss er noch die letzten Sonnenstrahlen, bevor der Herbst uns einholte. Ob ich ihn stören würde?
Einen Moment lang zögerte ich noch, doch dann setzte ich mich ohne ein Wort neben ihn. Auch ich lehnte meinen Kopf an das Stamm und schloss meine Augen, spürte sofort die warmen Strahlen auf meiner Haut. Es tat gut, nochmal ein wenig Licht und Wärme zu tanken. Wer weiß, wie lange sie noch hielt.
"Was machst du hier?", sprach mich dann aber Taehyung an. Anscheinend erkannte er mich noch, was auch nicht sonderlich verwunderlich war, da ich ihn ja gestern kennen gelernt hatte. Doch seine Stimme klang deutlich anders. Statt dem schwachen, brechenden Ton, klang sie stark und auch ein wenig einschüchternd. Tief und kraftvoll.
"Sitzen", antwortete ich ihm wahrheitsgemäß und öffnete nun wieder meine Augen, um den Größeren anzuschauen. Er musterte mich stumm und schien nicht zu wissen, was er von mir halten sollte. Aber das war nicht so schlimm. Immerhin kannte er mich noch nicht.
"Warum sitzt du neben mir? Wir kennen uns nicht", sprach Taehyung dann weiter. Ich schaute ihn an, genau wie er es tat und musterte ihn, während auch seine Blicke neugierig meine Augen erforschten. Ich hatte das Gefühl, er würde direkt in meine Seele blicken können, dennoch sah ich diese Mauer vor seinen Gefühlen, der er aufgebaut hatte. Und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.
"Wir haben uns gestern doch kennengelernt, Taehyung", lächelte ich ihm an und sah dann hinauf. Ein paar Blätter fielen dank einem leichten Luftzug herab und ich beobachtete das fasziniert. Blätter sahen so schön aus, wenn sie fielen. Wie, als würden sie tanzen.
Taehyung antwortete nicht auf meine Worte, aber ich bemerkte aus dem Augenwinkel heraus, wie er meinem Blick folgte. Auch er beobachtete nun die Blätter und irgendwie machte mich das froh. Obgleich ich nicht sagen konnte, wieso das so war.
Und dann fing ich einfach an zu reden:
"Was machst du hier, allein unter einem Baum?"
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Don't Leave Me ★ Vmin
Fanfiction»Right now I am between your past and future. Even if I'm struck by rain, Even if I'm erased by darkness, I will definitely save you. You are not alone.« Aufgrund eines tragischen Unfalls wurde Taehyung von seiner Familie verstoßen und fing an, sich...