Kapitel 66

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Jimin

Mein Körper bebte noch leicht und die Gefühle in mir schienen Achterbahn zu fahren. Keinen einzigen klaren Gedanken konnte ich fassen, aber der Fleck, der sich nun an meinem Hals befand, verdeutlichte genug, was gerade geschehen war. Oder was geschehen wäre, hätte ich ihn nicht davon abgehalten.

Hatte Taehyung wirklich versucht, mit mir zu schlafen?

Leicht erschauderte ich bei dem Gedanken. Nicht, weil es mir nicht gefiel oder ich von Taehyung abgestoßen war, viel eher, weil mein Herz wie verrückt raste und ich einfach unsicher war. Wie ich bereits einmal sagte, ich kannte mich mit Liebe einfach nicht aus und ich wusste nicht, wie ich diese Gefühle einstufen sollte. Doch nun so an Taehyungs Körper gekuschelt zu sein, tat wirklich gut und darum schloss ich meine Augen.

Gleichzeitig keimte in meinem Kopf die Frage auf, wie lange er schon wieder auf meine Joints verzichtet hatte. Normalerweise wurde man von Gras nicht so schnell high, besonders kein Drogenabhängiger wie Taehyung. Der Entzug und die Geschwindigkeit, wie schnell er das Zeug eingenommen hatte, spielten wohl eine verdammt wichtige Rolle, denn bisher war das noch nie passiert.

Und auch dem Knutschfleck an meinem Hals stand ich mit gemischten Gefühlen gegenüber. Sollte mich jemand darauf ansprechen... ich hatte wirklich absolut keine Ahnung, wie ich darauf reagieren sollte.

Leise seufzend drückte ich mich mehr an Taehyung, der friedlich wie eh und je schlief und versuchte selbst meine Gedanken soweit abzustellen, dass auch ich endlich schlafen konnte. Tatsächlich gelang mir das auch irgendwann und ich driftete in das Land der Träume ab, obwohl noch immer ein ungewöhnliches Kribbeln durch meinen Körper ging.

-

Ruckartige Bewegungen waren es, die mich mitten in der Nacht weckten und verschlafen löste ich mich von Taehyung, nur, um mich dann aufzurichten und ihn etwas verwirrt zu mustern. Was war denn los, dass er um halb vier morgens so wild um sich schlug?

Doch als ich bemerkte, dass sein Körper schweißgebadet war und er sich unruhig hin und herwälzte, wurde mir klar, dass er offensichtlich wieder einen Albtraum hatte. Eilig packte ich Taehyung an seinen Schultern, um ihn wachzurütteln, der vorherige Abend war wie vergessen.

Es dauerte zum Glück nicht lange, da schlug Taehyung seine Augen auf und richtete sich schlagartig auf. Seine Augen blieben aufgerissen und er starrte in die Leere, sein Körper zitterte und ich glaubte, dass er mich überhaupt nicht wahrnahm. Schwer schluckte ich, legte dann vorsichtig eine Hand auf seine Schulter und meinen Kopf schief.

"Taehyungie?", fragte ich leise und nun drehte er langsam seinen Kopf zu mir. Ich erschrak leicht, als ich den glasigen Film in seinen Augen erkannte und nahm ihn nun direkt in den Arm, um ihn fest an mich zu drücken. Schon lange hatte Taehyung keinen Albtraum mehr gehabt und ich wollte gar nicht erst wissen, wovon er diese Nacht geträumt hatte.

"Jimin...", hauchte er leise und drückte sich fest an mich. Leicht biss ich auf meine Unterlippe und strich sanft über seinen Rücken. Meine Augen hatte ich geschlossen und versuchte mich lediglich darauf zu konzentrieren, ihn zu beruhigen.

"Shh... Taehyung, es war nur ein Traum. Ich bin bei dir und ich passe auf dich auf... ich lasse dich nicht allein", sagte ich leise in sein Ohr. Keine Reaktion folgte von Taehyung, er klammerte sich einfach stärker an mich und sogleich wurde ich besorgter. Dennoch konnte ich nichts anderes tun, als ihm sanft über den Rücken zu streicheln und darauf zu warten, dass er nicht mehr zitterte.

Es dauerte etwas, aber schließlich hatte sich Taehyung soweit wieder beruhigt. Ich löste mich nun wieder und legte meine Hände an seine Wangen. Damit zog ich direkt seine Aufmerksamkeit auf mich und lächelte ihn warm an, was er zaghaft versuchte zu erwidern.

"Lass uns wieder schlafen... ich verspreche dir, du wirst nicht wieder einen Albtraum haben", sagte ich leise. Taehyung nickte daraufhin nur und wir legten uns wieder hin, wieder in einer Kuschelposition, nur hatte dieses Mal ich meine Arme um ihn geschlungen. Einen zärtlichen Kuss platzierte ich noch auf seiner Stirn, ehe ich meine Augen schloss und seiner Atmung lauschte.

Regelmäßig hob und senkte sich sein Brustkorb und trotzdem spürte ich noch einige Minuten lang das unruhige Einatmen, doch schließlich schien er wieder eingeschlafen zu sein. Darum ließ auch ich nun zu, selbst wieder zu schlafen und schlief nur kurz darauf ein.

Doch die ganze Nacht über schlief ich mit der Sorge, dass Taehyung etwas passieren könnte.

Don't Leave Me ★ VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt