Kapitel 73

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Taehyung

,,Bitte, Hyung. Mach deine Augen auf! Du darfst nicht sterben. Hyung, Bitte..."

Verwirrt öffnete ich vorsichtig meine Augen, hatte keine Ahnung, wo ich überhaupt war und richtete mich auf. Ich lag auf der Wiese, als wäre nichts passiert und als hätte ich gerade keine Überdosis genommen.

,,Oh mein Gott, Hyung!" Auf einmal spürte ich, wie mich jemand fest in die Arme nahm. Meine Augen weiteten sich, als ich erkannte, dass ich wohl träumte und Mingyu hier war.

,,Mingyu!" Ich hatte keine Ahnung, wie das hier alles überhaupt funktionierte und ich hoffte inständig, dass ich eigentlich doch schon tot war. Dann wäre ich für immer bei Mingyu und von dem elendigen Schmerz befreit...

,,Du bist so ein Idiot!", schimpfte Mingyu und endlich konnte ich ihn sehen. Er sah wieder gut aus. Keine toten Augen, keine dunklen Augenringe, kein Blut. Nein, er wirkte wirklich wie früher. Nur seine Augen sahen mich unendlich traurig an und dahinter sah ich den Schmerz, den er die ganze Zeit gefühlt hatte und den ich nicht bemerkt hatte.

,,Du wagst es wirklich, dein Versprechen zu brechen? Verdammt, Taehyung! Sie brauchen dich. Vor allem Jimin!" Stumm schüttelte ich den Kopf, doch Mingyu schien noch immer nicht fertig zu sein. ,,Oh doch, das tut er! Mehr als sonst jemanden und du wolltest ihn wirklich verlassen? Man, Taehyung. Warum verstehst du nicht, dass du Gutes bringst? Ja, manchmal sagst du dumme Worte, die andere verletzen, aber du meinst es nie so. Das weiß Jimin auch."

Fest biss ich mir auf die Lippe und kuschelte mich einfach an meinen eigentlich toten Bruder, der aber so eine wärme ausstrahlte, die ich schon lange nicht mehr von ihm gespürt hatte.

,,Es tut mir doch leid...", hauchte ich leise und gebrechlich, drückte mich fester an ihn, obwohl ich spürte, dass meine Augen wieder zufallen wollten. Dabei wollte ich bei Mingyu bleiben. Ich wollte bei ihm sein und mit ihm einfach nur glücklich werden.

,,Du wirst wieder werden, Taehyung", berichtete mir Mingyu und lächelte schwach. ,,Die Rettung war zum Glück rechtzeitig, aber du wirst stark geschwächt sein. Und dann gehst du in eine verdammte Entzugsklinik, hast du mich verstanden? Ich will dich nicht wiedersehen, wenn du durch deine eigene Hand stirbst, merk dir das!"

Mit geweiteten Augen starrte ich meinen Bruder an, der nur seinen Kopf schüttelte und dann eine Hand an meine Wange legte. Sofort spürte ich wieder die Wärme und schmiegte mein Gesicht mehr an seine Hand. ,,Ich liebe dich, Taetae", wisperte er leise und drückte mir ein Kuss auf die Stirn.

,,Und ich werde immer bei dir sein, das habe ich dir bereits versprochen. Also öffne deine Augen und lebe weiter. Lebe mit Jimin."

-

Und auf einmal hörte ich nur noch ein regelmäßiges Piepen an meinem Ohr. Da war kein Mingyu mehr, keine Wärme. Ich spürte nur, wie eine Hand in meiner lag und gelegentlich strich ein Daumen über meinen Handrücken.

Ich musste gar nicht meine Augen öffnen, denn ich wusste, dass es Jimin war. Ich merkte es einfach und darum drückte ich sanft seine Hand, hörte direkt ein leises Quietschen.

,,T-Taehyung?"

Da war sie wieder, seine wunderschöne Stimme, die ich liebte und die ich um ein Haar nie wieder gehört hätte. Ich wollte ihn sehen. Unbedingt wollte ich wieder in seine Augen schauen und sein strahlendes Lächeln. Darum wagte ich es auch, zu versuchen, meine Augen zu öffnen.

,,E-Er wacht auf!" Jimin klang aufgeregt, aber mit wem redete er? War noch hier jemand oder war er alleine?

Nach einigen Versuchen hatte ich es endlich geschafft, meine Augen zu öffnen und musste mich erst einmal an die Helligkeit gewöhnen. Doch kaum hatte ich dies getan, sah ich zur Seite und erkannte geschockt das Gesicht von Jimin, welches voller Tränen war.

,,N-Nicht...weinen...", krächzte ich leise und war erstaunt darüber, wie schwach meine Stimme doch eigentlich war. Vorsichtig entzog ich ihm meine Hand und legte sie stattdessen an seine Wange. Wieder überkam Jimin ein kleiner Heulanfall und schuldbewusst biss ich mir auf die Lippe.

,,Oh mein Gott, du lebst! Ich hatte so schreckliche Angst gehabt...mach so etwas nie wieder, hast du mich verstanden?"

Und ehe ich etwas antworten konnte, warf sich Jimin in meine Arme und drückte sich fest an mich, als hätte er Angst, dass ich unter ihm verschwinden könnte.

Don't Leave Me ★ VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt