Kapitel 36

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Jimin

Mithilfe von Balto und anderen Disney-Filmen verbrachte ich gemeinsam mit Taehyung den Tag. Morgen stand wieder die Schule an, das bedeutete, ich konnte nicht auf ihn aufpassen, also musste ich es heute dafür umso mehr tun.

Aber ich spürte, dass er sich wohl fühlte. Für einen Tag schien er all seine Sorgen zu vergessen, schien sich nur auf die Filme und die gute Laune zu konzentrieren, die sie bei ihm auslösten. Das machte auch mich glücklich und somit war ich absolut zufrieden.

Doch leider verging die Zeit viel zu schnell und schon bald wurde es Abend. Mein Blick war noch immer auf den Fernseher gerichtet und ich gähnte einmal leise, weil ich durch das viele Starren auf den flimmernden Bildschirm wirklich müde wurde. Prüfend schaute ich zu Taehyung und wollte dessen Zustand herausfinden, als mir auffiel, dass er bereits schlief. Eingekuschelt in seiner Decke und einen meiner Arme fest umklammert.

Ich lächelte schwach, während ich vorsichtig versuchte, seinen Griff um meinen Arm zu lockern. So gern ich es auch würde, ich konnte über Nacht nicht hier bleiben. Taehyung brauchte seinen Schlaf und ich würde morgen früh aufstehen müssen. Allerdings hatte ich keinen Wecker hier. Und meine Mutter machte sich sicherlich auch schon Sorgen.

Leise nahm ich meine Sachen, nachdem ich mich von Taehyung befreit hatte und verließ heimlich das Zimmer. Ich schlich durch den Flur der Wohnung und steuerte die Haustür an, bei der meine Jacke und meine Schuhe verweilten.

Doch plötzlich drückte mich jemand grob gegen die Wand, weshalb ich heftig zusammenzuckte und mir einen spitzen Schrei verkneifen musste. Mein Herz fing an zu rasen und ich dachte schon, dass mir jeden Augenblick etwas zustoßen würde, bis ich schließlich Namjoon erkannte.

Gott, in diesem Haus hatten es auch alle mit dem an die Wand drücken.

"Wohin gehst du?", wollte der Ältere von mir wissen und legte passend dazu seinen Kopf schief, um mich fragend anzusehen. Ich wich etwas unsicher seinem Blick aus und versuchte mein eindeutig zu schnell schlagendes Herz zu beruhigen. Verdammt, ich hasste es, erschreckt zu werden.

"Ich will nach Hause", antwortete ich Namjoon nun vorsichtig und hob langsam wieder meinen Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. Seine Ausstrahlung schüchterte mich ein und machte mir tatsächlich ein wenig Angst, besonders im Dunkeln hatte er eine gruselige Aura. Doch diese versuchte ich zu ignorieren, immerhin wusste ich, dass er mir nichts antun würde.

"Oh nein, das kannst du dir abschminken. Du bleibst schön über Nacht hier und bei Taehyung", bestimmte Namjoon nun einfach und griff nach meinem Handgelenk, das er fest mit seiner großen Hand umschloss, um mich wieder zu Taehyungs Zimmer zu ziehen.

Ich versuchte mich dagegen zu stemmen und gleichzeitig leise zu bleiben, da ich Taehyung ja nicht wecken wollte, was weniger von Erfolg gekrönt war. "Namjoon, auch wenn ich gern bleiben würde, ich muss heim. Meine Eltern machen sich Sorgen. Außerdem habe ich morgen Schule", widersprach ich ihm und zog wieder an meinem Handgelenk. Nun blieb er überraschenderweise stehen und drehte sich zu mir, ein besorgter Ausdruck lag in seinem Gesicht.

"Das kann ich verstehen... aber Jimin, Tae braucht dich. Du bist der Einzige, der weiß, wie wir ihn aus diesem Loch holen können und wir vertrauen dir. Jungkook und ich sind fest davon überzeugt, dass du den alten Taehyung wieder zurückholen oder zumindest seine bessere Seite wieder hervorholen kannst. Solltest du jedoch jetzt gehen, wird er morgen alleine aufwachen und denken, dass du ihn im Stich gelassen hast oder genervt von ihm warst. Aber das darf er nicht. Also bitte Jimin, bleib. Nur für diese Nacht. Ich wecke dich auch morgen pünktlich für die Schule."

Namjoons Augen waren größer geworden, während er mir flehende Blicke zuwarf, denen ich einfach nicht widerstehen konnte. Darum nickte ich ergeben und stumm und betrat leise das Zimmer, um meine nötigsten Klamotten abzustreifen und mich wieder zu Taehyung ins Bett zu legen.

Und kaum lag ich neben ihm, schlang er seine Arme fest um mich, sodass er mich an seinen warmen Körper drücken konnte.

Don't Leave Me ★ VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt