Don't Leave Me ★ Vmin

Kapitel 23

Taehyung

Seufzend betrachtete ich den halbleeren Becher in meiner Hand. Darin schwappte irgendein alkoholisches Getränk, was mir Jungkook hergebracht hatte. Immer wieder fiel mein Blick auf meinen besten Freund, ich versuchte die ganze Zeit, ihn irgendwie loszuwerden.

Doch so einfach war das leider nicht. Scheinbar hatte Jungkook sich für heute fest vorgenommen, mich nicht aus den Augen zu lassen. Sein Blick klebte förmlich an mir, wie ein Adler, der seine Beute fixierte. Einfach gruselig und für mich verdammt nervig.

Von allen Seiten aus konnte ich sehen, wie die anderen Gras oder Kokain rauchten oder sich sogar Heroin spritzten. Und je öfter ich das sah, desto größer wurde mein Verlangen danach. Eine kleine, einfache Ecstasy Pille würde mir für den Anfang doch vollkommen reichen. Aber nein, ich hatte hier ja einen Aufpasser.

Ich war kein Fan von Alkohol. Wenn ich an nichts anderes kam, dann nahm ich ihn immer zu mir, aber ich mochte den metallischen Geschmack nicht und wie es in meinem Hals dann kratzte. Zumal die Wirkung davon verdammt lange dauerte - wenn man es nicht pur trank.

Und das war ja noch eine Spur ekelhafter. Deshalb waren Spritzen oder Tabletten für mich einfacher.

Etwas genervt stellte ich den Becher einfach ab und spielte unruhig mit meinen Händen. Das schien auch Jungkook zu bemerken, da legte er bereits seine Hand auf meine und sie kurz drückte.

,,Du brauchst das Zeug nicht, Taehyung. Du bist stärker als das", sagte er zu mir mit einem Lächeln auf den Lippen. Schweigend nickte ich, wusste genau, dass ich einfach nur schwach war. Ja, so stark ich mich auch gab, so schwach war ich im Inneren.

,,Hey, Jungkook! Wir brauchen dich mal!"

Sofort horchte ich auf, als ich über die Menge hinweg sah. Zico brauchte Jungkook für irgendetwas und das war meine Chance, unbemerkt von diesem Sofa zu verschwinden und endlich mein Verlangen zu stillen. Darauf hatte ich nur gewartet.

Tatsächlich stand Jungkook auch leicht schwankend auf, der Alkohol setzte ihm wohl schon zu und er torkelte wie ein kleiner Pinguin auf Zico zu. Schnell stand ich ebenfalls auf und verschwand in der Menge, wusste genau, zu wem ich wollte.

,,Hey, Haekwon!", rief ich laut und der Genannte drehte sich erst überrascht zu mir um, ehe sich ein breites Grinsen auf seine Lippen legte. Nur kurz begrüßten wir uns, hielten eine höfliche Konversation und dann kam ich auch schon zum Punkt:

,,Ich brauche etwas. Egal was. Und egal wie stark, aber ich brauche es jetzt. Sonst verrecke ich hier noch."

,,Süchtig wie eh und je", kommentierte Haekwon nur, was ich gekonnt ignorierte und meine Hand ausstreckte. Er legte eine kleine Tüte mit Pillen in meine Hand und ich erkannte, dass das LSD war. Perfekt.

,,Danke. Man sieht sich." Wie auch zuvor verschwand ich einfach schnell. Jungkook musste meine Abwesenheit bereits bemerkt haben und mich suchen, also huschte ich die Treppen hinauf.

Da alles hier alt war, war es dementsprechend für manche auch gruselig und ich wusste, dass niemand hier hoch kommen würde. Warum auch? Unten fand die Party statt, nicht hier.

Zufrieden suchte ich mir eine ruhige Ecke und betrachtete noch einmal die Tüte. Es waren sechs Pillen. Soweit ich wusste, begann die Wirkung nach 30 oder 90 Minuten nach der Einnahme und würde dann zwischen sechs und 14 Stunden halten. Perfekt. Reichte mir vollkommen.

Langsam öffnete ich die Tüte mit meinen zitternden Händen und wollte eine Pille herausnehmen, als ich auf einmal eilige Schritte hinter mir hörte und im nächsten Moment wurden mir die Pillen aus der Hand gerissen.

Überrascht drehte ich mich um und erkannte Jimin, der direkt die Tüte in seiner Jackentasche verstaute und stumm seinen Kopf schüttelte. In mir kochte die Wut auf. Was tat dieser verdammte Idiot denn bitte hier?

Ich konnte sehen, wie Jimin seinen Mund öffnete, um etwas zu sagen, doch ich kam ihm zuvor. Ernsthaft, wenn ich jetzt nichts bekam, würde ich vollkommen durchdrehen. ,,Gib das her!"

Wieder schüttelte Jimin den Kopf und öffnete erneut seinen Mund. In seinen Augen schimmerte Unsicherheit und auch ein wenig Angst, aber als er ein einzelnes Wort aussprach, war seine Stimme fester und entschlossener als je zuvor.

,,Nein."