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~ Liam ~

Es war dunkel im ganzen Haus, ich hatte das Licht ausgeschaltet, in der unbegründeten Hoffnung, er würde mich vielleicht diesmal nicht finden, nicht mehr wollen, genug von mir haben oder sogar gar nicht kommen. Vergeblich. Die Tür knarrte, Schritte ertönten auf dem alten Boden, der schon lange nicht mehr sauber gemacht wurde. Nicht von mir, aber auch von niemand anderem, ich wohnte allein. Die Schritte näherten sich meinem Versteck hinter einigen Kartons. "Du Idiot!", sagte seine Stimme und gleich darauf verspürte ich den brennenden Schmerz eines Schlags, der mich an der Wange getroffen hatte. Er redete nie viel, er schlug mich, vergewaltigte mich und betrank sich in meinem Haus. Dann schlief er in meinem Bett und bediente sich an meinem Kühlschrank, wenn dieser ausnahmsweise mal gefüllt war, dann verschwand er wieder. Ich sollte ihn hassen, aber ich fühlte mich auf eine merkwürdige Weise von ihm angezogen. Wieso, konnte ich nicht sagen. Er zerrte mich an meinem Arm hoch, hinter den Kartons hervor und auf mein Sofa. An dieser Stelle war mein Arm grün und blau, so oft fasste er mich dort zu hart an. Mein Unterarm sah aber auch nicht besser aus, dort zogen sich alte und neue Narben in einem bizarren Muster über meine Haut. Das hatte ihn nie gestört, mich schon. Bis ich aufhörte, irgendetwas ändern zu wollen. Es nützte nichts, ich kam nicht von ihm los. Er zog mir mein T-shirt aus, dabei riss er an meinen Haaren, ich wusste nicht mal, ob das ein Versehen war, oder ob er das mit Absicht tat, aber es spielte auch keine Rolle. Das Shirt landete auf dem Boden, kurz darauf folgte seins. Ich musste ihn nicht anschauen, um zu wissen, dass er heiß war, das wusste ich schon, seit ich ihn kannte. Zayn Malik hieß er, ich hatte ihn nie besonders gut gekannt, bis ich mich in ihn verliebt hatte. Einfach so war da plötzlich ein Gefühl, wenn ich ihn ansah und ich konnte nicht anders, ich musste einfach starren. Tag für Tag bemerkte ich ihn plötzlich, wenn er in der Nähe war und eines Nachts machte ich dann den schlimmsten Fehler meines Lebens: Ich küsste ihn betrunken auf der Party eines Klassenkameraden. Daraufhin fuhren wir zu mir, schliefen miteinander und als er am nächsten Morgen aufwachte, schlug er mich das erste Mal. Schärfte mir ein, niemandem etwas zu verraten. Quälte mich, indem er vor meinen Augen andere küsste. Jeden Samstag stand er vor meiner Tür, redete wenig, schlug und vergewaltigte mich. Und da ich ihn immer noch liebte, tat ich nichts dagegen, denn ich wusste, dass ich ihn vermissen würde, wenn er nicht mehr da wäre. Sehr vermissen.

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Er hatte nur noch Boxer an und fuhr fort, mich auszuziehen, noch fühlte sich jede Bewegung normal an, aber das würde nicht mehr lange so sein, er würde mich so berühren, dass mir heiß werden würde und ich frieren würde, wenn er mich losließ. Ich würde betteln, aber das brauchte ich nicht, denn jedes verdammte Mal nahm er mich ohne zu fragen, ohne irgendwelche Kommentare. Stöhnen tat er zwar manchmal, aber das zählte wohl kaum als Unterhaltung. Genauso war es auch dieses Mal wieder. Ich schrie, als er in mich eindrang, schrie und wimmerte weiter, als er zustieß, immer härter und tiefer und wurde selbst hart. Ich holte mir mit der Hand einen runter, während er in mir kam. Er blieb auf mir liegen und schon bald war er eingeschlafen. Seine Hand ruhte an meiner Hüfte, sein Kopf auf meiner Brust und ich würde nicht aufstehen können, ohne ihn zu wecken. Tränen brannten in meinen Augen. Ich wollte nicht hier und jetzt weinen, nicht solange er es mitbekommen könnte, aber ich konnte mich nicht zurückhalten und ließ mehrere kleine Schluchzer aus meiner Kehle entweichen. Ich wusste nicht, wie spät es war, wusste nicht, wie lange es dauerte, bis ich keine Tränen mehr übrig hatte, bis ich schließlich einschlief. Ich wachte auf, als das Gewicht auf mir verschwand, aber ich wollte meine Augen nicht öffnen, wollte ihn nicht ansehen, um ihm keinen Grund zu geben, mich noch mehr zu schlagen. Er stand plötzlich neben dem Sofa, auf dem ich immer noch lag und ich dachte, nein wusste, dass er mitbekommen haben musste, dass ich wach war. Ich kniff die Augen stark zusammen, normalerweise würde jetzt ein Schlag folgen, aber stattdessen spürte ich eine warme Hand, die über meine eingefallene Wange strich. Dann, ganz leicht nur, spürte ich raue Lippen, die einen federleichten Kuss auf meiner Wange platzierten. Ich öffnete erstaunt die Augen und sofort packte er meine Kehle. "Du hältst dicht!", befahl er und ich versuchte zu nicken. Es gelange mir nicht wirklich, nur ein röchelndes Husten löste sich aus meinem Rachen. Schnell schloss ich meine Augen wieder. Er ließ mich los und verschwand aus der Wohnung, er musste sich schon angezogen haben. Ich wollte wieder weinen, aber die Tränen wollten nicht kommen. Dann eben nicht.

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Nach einer Weile stand ich dann auch mal vom Sofa auf und wagte es kaum, mich zu bewegen, mein Arsch tat weh und mein Arm auch, außerdem spürte ich, wie steif (nicht pervers denken!) mein Rücken sich anfühlte, weil er die ganze Nacht darauf gelegen hatte. Ich wollte mich nicht anziehen, hatte keine Lust zu duschen, am liebsten hätte ich den ganzen Tag im Bett verbracht. Gerade noch rechtzeitig fiel mir ein, dass ich ja meinen Cousin und seinen Freund vom Bahnhof abholen sollte. Die beiden wollten zwei Wochen in der Stadt bleiben und ich hatte zugesagt, dass die beiden bei mir wohnen konnten. Wie das immer so ist, fiel mir natürlich erst hinterher der Haken an der Sache auf: wie wollte ich es hinkriegen, dass die beiden nichts von Zayn mitbekamen? Ich konnte ja schlecht sagen, dass ich vergewaltigt werden würde und dass sie mich nicht dabei stören sollten. Andererseits hätten sie nichts gegen einen Freund, mein Cousin Harry war ja selbst schwul und hatte einen festen Freund, Louis. Ich müsste nur noch Zayn dazu bekommen, mitzuspielen, aber das konnte ich gleich vergessen. Das würde er nicht machen, höchstens um nicht als Vergewaltiger und Schläger aufzufliegen, um mir keine Hilfe zu gewähren. Aber brauchte ich die denn? Ich liebte Zayn, er schlief mit mir, küsste mich, was beschwerte ich mich eigentlich? Okay, die Schläge waren unnötig und wirklich mein Freund war er auch nicht, aber im großen und Ganzen... nein. Nein, ganz ehrlich, ich konnte mir doch jetzt nicht einreden, dass es gut war, was er tat?! Ich hatte Narben wegen ihm, hatte Tränen wegen ihm vergossen! Aber ich liebte ihn trotzdem und deswegen ertrug ich alles, was er tat. Sollte ich zulassen, dass dieser Kreislauf unterbrochen wurde? Konnte ich es riskieren, oder würde Zayn mir dann schlimmeres antun, als bisher? Würde ich ihn auch noch lieben können, wenn etwas schieflief? Verdammt, ein Blick auf die Uhr verriet, mir, dass ich es sowieso nicht mehr rechtzeitig zum Bahnhof schaffen würde, wenn ich hier noch länger herumstand und hin und her überlegte. Also setzte ich mich unter Schmerzen in meinen Wagen und fuhr zum Bahnhof.

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Wie gefällt euch die Story bis jetzt? Soll ich weiterschreiben? Kritik/Lob? Über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen, Danke!

Widmung geht an WroteWhiteLetters, weil sie an mich geglaubt hat. Ohne sie hätte ich die story wahrscheinlich nicht veröffentlicht. <3

Just like a pill (Ziam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt