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~ Zayn ~

Ein paar Tage nach dem Brand ließen mich die Ärzte endlich aus dem Krankenhaus. Louis nahm mich erst mal mit zu sich nach Hause. Ich war erstaunt, wie er lebte, aber es überraschte mich überhaupt nicht, Harry zu sehen. Nur, dass er so abweisend wirkte und nicht gerade erfreut darüber, mich zu sehen. Woran das wohl lag? Ich hatte ihm doch schon gesagt, dass ich Louis nicht mehr liebte. Oder bildete ich es mir vielleicht nur ein? Bestimmt war es etwas anderes, was ihn verärgert hatte. Ich wollte mich endlich mit ihm vertragen, schließlich war Louis mein bester Freund und es würde es ihm unnötig schwer machen, wenn ich mich jetzt nicht mit Harry vertrug. Das wollte ich nicht noch einmal. Louis zeigte mir das Gästezimmer und ließ mich mit den Worten "Ich gehe mal schnell Harry fragen, ob es okay ist, wenn du hier bleibst" allein. Auch er musste bemerkt haben, dass etwas nicht stimmte. Ich wurde schnell fertig mit auspacken, viele Sachen hatte ich ja nicht mitgenommen und so ging ich die Treppe hinunter und bekam gerade noch den Rest des Gesprächs mit. "Louis? Kann ich mir dir reden?" "Klar!" Einen Moment herrschte Stille. "Ach, nichts." Gleich darauf stürmte Harry aus der Küche, die Treppe hinauf, ohne mich zu bemerken. Louis kam total gut gelaunt aus der Küche. "Ich hab´s geschafft!", flüsterte er fröhlich. "Was hast du geschafft?", fragte ich argwöhnisch. "Ich hab´s geschafft, dass Harry uns allein lässt. So können wir Liams Rettung planen." Was lief denn bei dem schief? "Rettung?" Louis schlug sich mit der Hand vor die Stirn. "Hab ich dir das gar nicht erzählt? Liam hat angerufen, ein Typ hält ihn in Irland fest und lässt ihn nicht mal vor die Tür. Ich hab ihm gesagt, du fliegst hin und holst ihn da raus." Ich verdrehte die Augen. War ja klar, dass Louis das gesagt hatte, er schien zu hoffen, dass aus mir und Liam ein Paar wurde, was ja an sich nichts schlechtes war, aber nach allem was ich getan hatte, doch sehr unwahrscheinlich, dass das so bald passieren würde. "Und was ist mit Harry?", fragte ich vorsichtig. "Ach, der hat irgendwas gegen Liam, er will nicht mal mehr mit ihm telefonieren, bestimmt hätte er was dagegen, dass du Liam holst. Außerdem ist es so romantisch, wenn du sein Retter bist, dann verzeiht er dir bestimmt!" Der hatte aber auch Ideen! Das einzige, was ich immer noch nicht verstand, war, wieso er Harry deswegen so verletzen musste. Verletzt sah Harry nämlich auf jeden Fall aus, als er an mir vorbeigerauscht war. Als ich Louis darauf ansprach, winkte er ab. "Der nimmt das bestimmt nicht so genau. Außerdem habe ich was ganz tolles geplant, für die Tage, an denen du in Irland bist, um Liam abzuholen." Na dann. Blieb bloß noch die Frage, ob Harry so lange auf ihn warten würde oder ob er vorher Schluss machte. Ich an seiner Stelle würde mich jedenfalls fragen, was ich falsch gemacht hatte und überlegen, ob es nicht besser wäre, es zu beenden. Aber es war ja Louis´ Beziehung und er sollte tun, was er für richtig hielt.

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Dass das nicht richtig sein konnte, ging mir später auf, als ich neben Louis vor dessen Fernseher saß und wir uns einen Film ansahen. Louis hatte behauptet, Harry hätte keine Lust gehabt, aber ich hatte den Verdacht, dass er ihn gar nicht gefragt hatte, sondern einfach nur dachte, ich würde Harry holen, wenn er das verriet. Ob Harry das wegstecken würde, als sei es nichts, wusste ich nicht, aber ich war mir fast sicher, dass er es nicht tun würde. Würde Liam das bei mir abziehen, wenn ich in so einer Beziehung wäre, ich würde ihm nicht so leicht verzeihen. Plötzlich fiel mir auf, dass es total in den Hintergrund gerückt war, ob er mir verzieh, ich wollte ihn einfach nur wieder bei mir haben. Vielleicht konnten wir ja noch einmal von vorne anfangen, wenn wir aus Irland wieder da waren. Das würde ich mir wirklich wünschen. Nachdem der Film zuende war, gingen Louis und ich nach oben, denn es war schon spät. Von Harry hatte ich nichts gehört, vielleicht schlief er schon. Ich ging ins Gästezimmer, Louis in sein eigenes Schlafzimmer, was er sich wahrscheinlich mit Harry teilte. Aber kurze Zeit später hörte ich Schritte vor der Tür und wenig später stand Louis mit seiner Decke und seinem Kissen im Zimmer. Das war doch nicht sein Ernst! Das konnte einfach nicht sein Ernst sein! Wollte er jetzt hier schlafen? Doch wohl nicht immer noch wegen der Rettungsaktion! "Louis, falls du wegen der Rettungssache mit Liam hier bist, kannst du wieder gehen, ich werde sicher nicht die ganze Nacht mit dir darüber diskutieren!", versuchte ich ihm klarzumachen, dass er wieder gehen sollte. Louis kicherte nur. "Ach, Zayn! Ich penn doch nicht bei dir im Bett, du brauchst keine Angst zu haben!" Was?! "Ich hab keine Angst, ich sorge mich nur um Harry.", stellte ich klar. "Ich hab doch schon gesagt, ich mach bald was mit ihm!", sagte Louis genervt. "Nur dass das klar ist: Du pennst trotzdem nicht hier!", erwiderte ich mittlerweile agressiv. Das wurde ja immer schöner, wieso machte er nicht einfach Schluss, wenn er keinen Bock mehr auf Harry hatte? Beleidigt verließ Louis den Raum wieder. Ich schloss meine Augen und versuchte, einzuschlafen, aber kurz danach ertönten Stimmen aus dem Nebenraum. "Ist nicht mein Problem, hier pennst du auch nicht! Geh doch aufs Sofa!", das war Harrys Stimme. "Wieso nicht? Ich penn doch sonst immer hier! Das ist auch mein bett!", schrie Louis zurück. "Vorhin war ich dir doch auch nicht gut genug, also komm nicht angekrochen, weil Zayn dich nicht in seinem Bett will!" Scheiße, was war denn zwischen den beiden los? Hoffentlich war ich nicht der Grund dafür! Das hätte mir echt noch gefehlt.

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Schritte, die wohl von Louis stammen mussten, brachten einige Treppenstufen zum Knarren, woraus ich schloss, dass er ins Wohnzimmer ging, um auf dem Sofa zu schlafen. Dann war einige Zeit alles still, sodass ich es fast schaffte, einzuschlafen, aber dann hörte ich ganz leise ein Schluchzen, das von Harry stammen musste. Louis würde es nicht hören, aber ich würde nicht schlafen können, wenn er weitermachte, das wusste ich. Ich fühlte mich irgendwie schuldig und das Gefühl war nicht schön. Seufzend stand ich noch einmal auf und klopfte leise an Harrys Tür, bevor ich eintrat. Sein Blick war hoffnungsvoll auf die Tür gerichtet, aber er senkte ihn enttäuscht wieder, als er mich erkannte. Er hatte wohl gehofft, Louis wäre zurückgekommen, um sich zu entschuldigen. "Harry.", flüsterte ich. "Es tut mir so leid. Ich weiß nicht, was mit ihm los ist." Harry nickte schluchzend und ihm liefen weitere Tränen über die Wangen. Ich wusste, es hatte nicht geholfen, was ich gesagt hatte, aber ich fühlte mich nicht mehr ganz so schuldig. Allein lassen wollte ich ihn jetzt allerdings auch nicht, also setzte ich mich zu ihm aufs Bett und legte einen Arm um seine Schultern. Nach einer Weile hatte er sich etwas beruhigt, sodass er sprechen konnte. "Ich wollte Schluss machen. Vorhin wollte ich es ihm sagen, aber er sah so fröhlich aus, da habe ich es gelassen. Ich dachte, ich könnte es aushalten, bis er merkt, dass etwas anders ist. Aber jetzt... es ist so schwer, ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich tun soll, weil er mir nicht sagt, was los ist. Bitte hilf mir, ich werde dir auch helfen, Liam zu finden. Er hat angerufen, aber das weißt du ja wahrscheinlich schon." Ich nickte. Vielleicht war es eine Option, Harry mitzunehmen, nach Irland, damit er etwas Abstand zu Louis bekam? Dann würde dieser bestimmt über sein Verhlaten nachdenken und Harry zurückwollen und in Zukunft besser behandeln. Aber vielleicht musste ich auch erst mal herausfinden, was das Problem war, bevor ich ihnen helfen konnte. "Schlaf jetzt, Harry. Morgen sieht es schon ganz anders aus und es wird ihm leidtun, was er getan hat. Gute Nacht!", sagte ich zu Harry und ging wieder in mein Zimmer, als ich sicher war, dass er sich hingelegt und das Licht ausgemacht hatte.

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Just like a pill (Ziam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt