~ Liam ~
Ich wusste nicht, was ich von Niall halten sollte. Noch weniger wusste ich, was Harry von ihm wollte. Wollte er Louis eifersüchtig machen? Tat er das nur, damit Louis sich so füjlte, wie sich Harry gefühlt haben musste? Ehrlich gesagt, ein bisschen konnte ich ihn verstehen. Menschen wollten immer das haben, was sie nicht haben konnten, also musste Harry unerreichbar für Louis sein, damit dieser ihn zurückwollte, zumindest nach dieser Logik. Dummerweise funktionierte diese Logik nicht immer und dieses Mal würde es nach hinten losgehen, das sah ich jetzt schon vor mir. Louis bereute, was er getan hatte und hatte auch schon versucht, sich zu entschuldigen, aber Harry hatte es nicht verstanden und Abstand gebraucht und Louis würde zu stolz sein, Harry nochmal um Verzeihung zu bitten. Diesmal müsste Harry den ersten Schritt machen und das würde er nicht, denn jetzt war er ja mit Niall zusammen. Je nachdem, wie man zusammen definierte. Ich wusste außerdem nicht, was ich von Niall halten sollte, weil er schlechte Witze riss und die Stimmung regelmäßig auf einen Tiefpunkt brachte. Gerade, als ich dachte, noch schlimmer könnte es nicht werden, sagte er die nächste Dumme Sache, sodass Zayn irgendwann wutentbrannt aus dem Zimmer stapfte. Am liebsten hätte ich Niall aus dem Haus geworfen und Harry geschüttelt. Als Niall aufs Klo ging, versuchte ich, mit Harry zu reden, aber er schien nicht beeindruckt und wollte weiter daran glauben, dass Niall ihn liebte und dass er Niall eines Tages auch lieben konnte, denn er liebte ihn jetzt im Moment gerade nicht, das wusste ich. Das wusste vermutlich sogar Niall selbst. Jedenfalls rief Louis an, direkt nachdem Niall und Harry gegangen waren. "Hey, Liam! Uhm... sag mal, hast du Harry in letzter Zeit gesehen?" Ich schluckte und hoffte, dass er es schon wusste und ich es ihm nicht sagen musste. "Ja. Er war grade eben hier, ist aber vor ein paar Minuten gegangen. Wieso?" Ich hörte Louis seufzen. "Ich hab nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mit ihm reden muss. Ich weiß nur nicht, wie ich es am besten anfangen soll und wann der richtige Zeitpunkt ist." Oh nein! Wieso konnte ihm das nicht vor Irland einfallen? "Louis... kannst du vorbei kommen?", fragte ich vorsichtig. "Klar! W-was ist los, Liam?", fragte er dann unsicher. "Erkläre ich dir dann. Bitte komm jetzt sofort her, Louis." "Jap.", sagte er, dann legte er auf. Er wusste es nicht. Jetzt hatte Harry so richtig scheiße gebaut. Ein paar Minuten später war Louis da. "Was ist passiert, Liam? Geht es jemandem nicht gut?" Ich schüttelte den Kopf. "Mit uns ist alles okay, aber dir wird es wahrscheinlich gleich nicht mehr so toll gehen. Möchtest du hier schlafen?" Louis starrte mich einen Moment lang entsetzt an. "Liam, sag mir sofort, was passiert ist!" "Es... es ist so... naja, Harry war vorhin nicht allein hier. Er hat einen neuen Freund." Tränen stiegen augenblicklich in Louis´ Augen. "Er war ja mit in Irland, als Zayn mich abgeholt hat und... naja, ich hab in Irland ein paar Tage bei Niall gelebt. Dadurch hat Harry ihn kennengelernt. Niall hat sich an ihn rangemacht und weil es Harry so scheiße ging, ist er halt darauf eingegangen." Louis schüttelte stumm weinend den Kopf.
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"Das kann doch nicht sein!", schluchzte er, "Ausgerechnet jetzt, wo ich mit ihm reden wollte! Ich hab zu lange gewartet. Ich bin so ein Idiot." Ich nahm Louis vorsichtig in den Arm, aber er stieß mich weg. "Fass mich nicht an! Daran bist du schuld! Wenn du mit Zayn oder mit uns geredet hättest, wärst du nie in Irland gewesen und dann hätte Harry diesen Typen nie getroffen!" Ich versuchte, Louis an der Schulter zu fassen zu bekommen und ihn an mich zu drücken, weil ich mir sicher war, dass er es nicht so meinte, sondern nur gerade zu traurig war, weil seine Welt eingestürzt war. "Hau ab! Ich will dich nie wieder sehen! Ohne dich hätte ich Harry noch!" Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ das Haus mit lautem Türknallen. Scheiße. Mir liefen ebenfalls Tränen über's Gesicht, denn diese Anschuldigungen trafen mich tief, obwohl ein Teil meines Verstandes versuchte, mir einzureden, dass es nicht wahr war. Konnte es immer noch der gleiche Streit sein, den ich damals ausgelöst hatte, als die beiden sich das erste Mal in meiner Wohnung gestritten hatten? Bestimmt nicht. Irgendetwas war passiert, von dem ich nichts oder zu wenig wusste, um es zu verstehen. Ich ging die Treppe hinauf und suchte nach Zayn. Ich fand ihn im Schlafzimmer auf dem Bett liegend. Er starrte an die Decke und entweder ignorierte er mich oder er hatte mich noch nicht bemerkt. "Zayn...", flüsterte ich völlig aufgelöst. Er drehte seinen Kopf ruckartig zu mir herum und sprang fast im selben Moment vom Bett auf. "Liam! Was ist passiert?" Er kam auf mich zu und nahm mich in seine Arme, wo ich richtig anfing zu heulen, bevor ich mich so weit beruhigte, dass wir uns aufs Bett setzen konnten und ich ihm erzählen konnte, was passiert war. Er tröstete mich ein bisschen und erzählte mir von dem Streit den Louis und Harry hatten, weil Louis mit einem fremden Typen rumgeknutscht und fast mit ihm geschlafen hatte. Also war es doch nicht alles meine Schuld! Es wurde schon dunkel draußen, aber ich zog mir trotzdem Schuhe und Jacke an und machte mich auf die Suche nach Louis. Zayn wollte mitkommen, aber ich hatte ihn gebeten, mich ein bisschen allein zu lassen. Ich durchkämmte die Straßen, während die Sonne immer tiefer sank und wusste, dass ich bei Louis zu Hause nicht nachzusehen brauchte, denn dort würde ich ihn nicht finden. Ich fand ihn aber auch hier nirgendwo, ich wusste nicht, wo ich noch suchen sollte, also ging ich in den Park, um dort zu suchen, obwohl ich ihn dort fast am wenigsten vermutete, denn dort trieben sich Gestalten herum, denen er nichts entgegenzusetzen hätte, was er eigentlich aus eigener Erfahrung wusste. Ich sah ihn schon von weitem, wie er bei einer Gruppe von Rauchern stand, die garantiert nicht nur Zigaretten hatten.
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"Louis?", fragte ich vorsichtig, als ich neben ihm stand, den größtmöglichen Abstand zu den Typen haltend. "Ah, Louis, du hast gar nicht erzählt, dass noch jemand kommt!", grölte einer von ihnen, dem man anhörte, dass er schon länger rauchte, denn seine Stimme klang kratzig und er schien heiser. "Nee.", lallte Louis, er klang jetzt schon betrunken, "der is nich mit miiiir gekommn. Weiß ich auch nich, was der hiiier will..." Ich packte Louis am Arm, aber der schüttelte meine Hand nur ab. "Nich, Liam, lass das! Ich will eeendlich Ruheeeee. Nich mehr an ihn deeenken..." Ich packte seine Schulter trotzdem wieder. "Louis, was hast du genommen?" Er antwortete nicht, sondern kicherte nur betrunken. "Sagt schon, was habt ihr ihm gegeben?", schrie ich die anderen Typen verzweifelt an. "Nix schlimmes", sagte ein fetter mit einer Zigarre im Mund. "Was starkes hätt er sich gar nich leisten können, also hat er´s mit Alkohol verdünnt, um es stärker zu machen..." Oh nein, bitte nicht! Die Erinnerung an Nialls Schlafzimmer stieg wieder hoch, wie er da lag, vollkommen betrunken und schließlich nicht mehr bei Bewusstsein, weggetreten schien er schon die ganze Zeit. Ich roch Alkohol und wusste nicht, ob es eine Nebenwirkung meiner Erinnerung war, oder ob Louis so viel getrunken hatte, dass er danach stank. Er schien kurz vor dem Umkippen zu sein, also hob ich ihn hoch und legte ihn über meine Schulter, welche ich versuchte, nicht in seinen Magen zu drücken, damit er nicht kotzen musste. Ich kam kaum ein paar Meter weit, da brüllte mir der erste Typ hinterher: "Willse nich auch was? Bist so unlocker!" Ich ignorierte ihn und trug Louis immer weiter in Richtung Parkausgang. Kleiner Tipp: Ignoriert niemals einen betrunkenen, knapp zwei Meter großen und drei Meter breiten Typ, der unter Einfluss von Drogen steht. Das konnte nur schiefgehen, aber ich war zu sehr auf Louis fixiert. Ich hörte die donnernden Schritte, die in der Dunkelheit immer näher kamen erst, als es schon zu spät zum Rennen war, denn mein Blut rauschte in meinen Ohren und ich hörte meinen Herzschlag so laut, dass man ihn sogar meterweit entfernt noch hören können musste. "Bleib stehen, du Sack!", lallte jetzt der Typ, der mich verfolgte. "Gib mir dein Geld! Koks is alle!" Er stieß einen heiseren Schrei aus. "Außerdem will ich Geld! Geld is toll! Hatte viel zu lange keins!" Louis war zu schwer, ich konnte nicht schnell genug ausweichen, als der Typ ausholte und mir in den Magen schlug. Ich keuchte und versuchte verzweifelt, mein Mittagessen in mir zu behalten. Louis glitt zu Boden und erbrach auf die Schuhe des gigantischen Kiffers. Es stank nach Alkohol, Rauch und Erbrochenem und ich konnte gerade noch verhindern, dass ich selbst kotzte, dafür begann ich zu weinen. Ich konnte die Tränen einfach nicht zurückhalten, als der Schmerz eines erneuten Schlags durch mein Bewusstsein brannten. Es erinnerte mich sehr an Zayn, als er mich geschlagen hatte, eine Erinnerung, die ich mit aller Macht zu verdrängen versuchte. Es ging nicht. Ich brach zusammen und konnte mich nicht mehr rühren. Etwas nasses, warmes lief über meine Schläfe und ich hörte ein dumpfes: "Verdammt, der sieht tot aus!" "Ich hab dir gesagt, nimm sein Geld und verschwinde! Du ziehst Aufmerksamkeit auf dich, wenn du die Leute dauernd zu Tode prügelst!" "Der hatte nich mal Geld!" "Umso schlimmer! Jetzt haben wir nich mal was davon!" Dann spürte ich, wie mein Bewusstsein in eine Art tiefes schwarzes Loch sank.
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Uiii, schon das 25. Kapitel! :D Vor ein paar Kapiteln hab ich schon mal Danke gesagt, aber ich bedanke mich trotzdem nochmal für (bis jetzt) unglaubliche 5,5K Reads, 491 Votes und 69 Kommentare! (Ich ignoriere jetzt einfach mal, dass ich ein paar von den Kommis selbst geschrieben hab.) Also: DANKE!!!
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Just like a pill (Ziam FF)
Fanfiction"I swear, you're just like a pill, instead of making me better, you keep making me ill." Liam bekommt jeden Samstagabend Besuch von seinem Vergewaltiger Zayn Malik. Dem Jungen, den er liebt und deswegen nicht verpfeift. Dem Jungen, den er braucht. D...