~ Harry ~
Ich sah Liam und Zayn nach, die schnell auf die Toilette verschwanden, um ihr Problem zu beheben und versuchte, mich zu freuen, dass sie gekommen waren. Vorhin hatte ich mir unbedingt Gesellschaft gewünscht, jemanden, mit dem ich reden konnte, aber nun fühlte ich mich unnütz, wie das fünfte Rad am Wagen, denn ich wusste, dass Liam und Zayn sich, ohne es zu wollen, verliebte Blicke zuwerfen würde und das würde ich einfach nicht aushalten. Die Sorge um Louis nagte an mir und je länger ich wartete, desto unruhiger wurde ich. Es konnte doch nicht so lange dauern? Bestimmt waren schon einige Stunden vergangen. Bestimmt war etwas passiert. Und ich bekam davon nichts mit! Gar nichts! Louis könnte sterben und ich würde es nicht merken! Ich konnte einfach nicht mehr ruhig stehen bleiben und wanderte hin und her. Das Problem, dass Liam und Zayn beheben wollten, schien längere Zeit in Anspruch zu nehmen, von den beiden war nichts zu sehen und Gott sei Dank auch nichts zu hören. Das hätte mir gerade noch gefehlt. Ich begann, immer im Kreis zu laufen, wurde schneller und langsamer und als mir schwindlig wurde, wechselte ich die Richtung. Irgendwann hörte ich auf, ich musste mich erst mal an der Wand abstützen, denn ich hatte ein wenig die Orientierung verloren, es drehte sich alles. Mein Kopf begann zu schmerzen und ich ließ mich zu Boden sinken. Die Tür zu den Toiletten öffnete sich und Liam und Zayn kamen händchenhaltend heraus, aber ich schenkte den beiden keinen Blick, ich starrte stumm an die gegenüberliegende Wand und malte mir Horrorszenarien aus, was alles mit Louis passiert sein könnte. Ich ignorierte Zayns Frage, ob alles in Ordnung sei und blickte mich hektisch um. Wie kam ich am schnellsten zu Louis? Ich musste ihn sehen, jetzt! Ich konnte nicht mehr warten, ich hielt es nicht mehr aus, nicht zu wissen, wie es ihm ging! Es war doch gerade dabei, alles wieder gut zu werden, ich hatte mich getraut, ihn zu fragen, ob er mich heiraten wollte und er hatte sogar ja gesagt und nun musste er operiert werden und es konnte wer weiß was passieren! Ich könnte alles verlieren, was ich hatte! Ich durfte Louis nicht verlieren! Ich spürte, wie ich an der Schulter gepackt wurde, aber ich schob die Hand nur zur Seite. Ich wollte nicht aufgehalten werden. Jemand packte mich heftiger, ich konnte mich nicht einfach losreißen, deswegen drehte ich mich um und sah, dass es Liam war, der mich festhielt. "Harry, ganz ruhig!", sagte er, "Alles wird gut, beruhig dich. Louis wird nichts passieren." Ich schüttelte den Kopf. "Ich muss zu ihm! Er braucht mich!", erklärte ich und begann, auf Liams Handrücken zu hauen, damit er mich losließ. "Harry, wenn du sie jetzt unterbrichst, geht vielleicht etwas schief und du bringst Louis unnötig in Gefahr.", warnte mich Zayn. "Bleib einfach hier bei uns, wir werden es schon früh genug erfahren, wenn er fertig ist und wir zu ihm können, ohne ihn zu gefährden." Ich zitterte und sank wieder gegen die Wand. Ich durfte nicht zu ihm.
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Zayn und Liam flüsterten miteinander und wenig später verschwand Zayn. Liam half mir auf die Beine und setzte sich neben mich auf ein paar Stühle, auf denen wir ursprünglich warten wollten. Ich saß nicht aufrecht, ich lag mehr auf dem Stuhl, aber es war mir auch vollkommen egal in diesem Moment. Es ging mir nur noch um Louis. Ihm durfte einfach nichts passiert sein! Es musste ihm einfach gut gehen! Zayn kam kurz darauf wieder, zusammen mit einem Mann im weißen Kittel, der verdächtig nach Arzt aussah und der ein Tablett mit einer Spritze in der Hand hatte. Der kam doch nicht wegen mir? Nein, das konnten sie nicht mit mir machen! Das durften sie nicht! "Hallo, Mr Styles, wie geht es ihnen?", fragte er scheinheilig. "Wollen sie das wirklich wissen?", fragte ich zurück und versuchte, so patzig wie möglich zu klingen. "Oder fragen sie das nur, damit ich abgelenkt bin und sie mir die Spritze verabreichen können? Aber ich sag ihnen eins: Das dürfen sie nicht! Ich will keine Spritze!", regte ich mich auf. "Danke, dass sie mich gerufen haben, Mr Malik, sie hatten Recht, er braucht es.", meinte er zu Liam, dann wandte er sich an mich: "Mr Styles, ich möchte ihnen diese Spritze nicht geben, wenn sie nicht damit einverstanden sind, aber in ihrer Situation wäre es wirklich das Beste. Sehen sie, ihr Freund wird nach der Operation noch so lange schlafen, bis die Beteubung nachlässt, das heißt, er wird noch einige Stunden schlafen. Wenn ich ihnen jetzt das Beruhigungsmittel gebe, gleiten sie in einen ruhigen Schlaf und wachen ungefähr dann auf, wenn ihr Freund auch aufwachen müsste. Sie würden also sofort zu ihm dürfen und müssten die Zeit nicht mit warten und Sorgen verbringen, sie könnten sie ganz einfach verschlafen. Na, wie klingt das für sie?" Verlockend klang das für mich. Aber wäre Louis damit einverstanden? Würde er wollen, dass ich mir weiterhin stundenlang Sorgen um ihn machte und davon ganz verrückt wurde oder würde er wollen, dass ich die Zeit bis zu seinem Aufwachen verschlief und mich besser fühlte? Sicherlich würde er nicht wollen, dass ich krank vor Sorge wurde. "Bitte, Harry. Es ist doch nur zu deinem Besten.", sagte Liam und Zayn nickte zustimmend. Schließlich nickte auch ich und zog den Ärmel meines Shirts hoch. Dankbar sahen mich Zayn und Liam an und ich bemerkte nur noch den Einstich und, wie ich in einen sehr tiefen Schlaf glitt. Zuerst wollte mein Geist nicht zur Ruhe kommen und mir schwirrten noch einmal sämtliche Horrorbilder von Louis durch den Kopf, aber schließlich war ich doch so erschöpft, dass ich nichts mehr bemerkte, nicht mehr hörte, worüber sich Liam, Zayn und der Arzt unterhielten, nicht mehr sah, wie einige Pfleger ein Bett heranrollten, nicht mehr mitbekam, wie man mich auf dieses Bett legte und auch nicht mehr den vertrauten Geruch neben mir wahrnahm, der mich umhüllte, als mein Bett in einen großen Saal geschoben wurde. Ich war weg.
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Ich konnte förmlich spüren, wie mein Geist aus den Tiefen des Schlafs langsam wieder emporschwebte und wie ich langsam zurück ins Bewusstsein wechselte. Ich blinzelte mehrmals, bis ich die Augen öffnen konnte und den abgedunkelten Raum um mich herum wahrnahm. Es dauerte ebenfalls einen Moment, bis ich den Duft wahrnahm, bis ich das gleichmäßige Atmen neben mir bemerkte und bis ich meinen Kopf gedreht hatte, um in Louis' wunderschöne blaue Augen zu blicken. Er lebte! Es ging ihm gut! Er war hier! Mein Herz klopfte schneller und schneller und ich dachte schon, es müsste mir aus der Brust springen, so sehr freute ich mich, endlich meinen Freund wieder zu sehen. Ich richtete mich langsam auf und Louis setzte sich ebenfalls hin. Dann beugte er sich aus seinem Bett herüber und umarmte mich, es war nur kurz, aber er drückte damit all seine Freude über unser Wiedersehen aus. Vielleicht war ich ja nicht der einzige, der Angst gehabt hatte, dass vielleicht nicht alles gutging, vielleicht hatte er sich auch Sorgen gemacht, hatte vielleicht die letzte Nacht kaum schlafen können vor Aufregung. "Louis...", flüsterte ich. "Jetzt wird endlich alles gut." Er nickte und lächelte mich leicht an. Die Erschöpfung sprach aus seinen Augen, aber er sagte nichts, mir zuliebe. "Schlaf ruhig, ich werde auf dich aufpassen.", versprach ich ihm und er legte sich dankbar hin und schloss lächelnd die Augen. "Danke, Harry. Für alles. Ich liebe dich." Falls es möglich war, wurde ich noch glücklicher. "Ich liebe dich auch.", sagte ich noch, aber wahrscheinlich hatte er es nicht mehr gehört, denn seine Atmung wurde sofort ruhiger und seine Augenlider hörten auf zu zucken. Ich stand auf und ging zur Tür, spähte hinaus und sah Liam und Zayn, die Arm in Arm dasaßen und warteten. Liam blickte auf und in seinem Blick lag Hoffnung, als er mich fragend ansah. Ich ließ zu, dass sich ein breites Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete und nickte. Dann trat ich aus dem Raum und schloss leise die Tür. Ich setzte mich zu den beiden und bedankte mich dafür, dass sie da waren, als ich sie gebraucht hatte. Liam dankte mir ebenfalls, er dankte dafür, dass ich ihm so geholfen hatte, als er Selbstmordgedanken hatte und Zayn dankte Liam dafür, dass er für ihn da war, was dieser mit einem Kuss quittierte. Die beiden waren wirklich süß und ich musste daran denken, dass die beiden als Trauzeugen für Louis und mich perfekt wären. Zuerst musste ich Louis fragen, aber er wäre bestimmt einverstanden. Ich stand auf und spähte vorsichtig ins Zimmer. Louis lag noch auf seinem Bett und schlief friedlich. Ich würde wohl noch warten müssen. Tatsächlich unterhielt ich mich eine ganze Stunde lang über belanglose Sachen mit Zayn und Liam, bis Louis aus dem Zimmer kam und die beiden angrinste. Beide umarmten ihn und nahm ihn kurz zer Seite. "Sollen wir die beiden fragen, ob sie Trauzeugen werden möchten?" Louis nickte aufgeregt und nahm meine Hand in seine. "Liam, Zayn? Wir würden euch gern etwas fragen." Liam und Zayn sahen uns erwartungsvoll an und ich drückte Louis' Hand kurz. "Harry hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten möchte.", erklärte Louis und Liam rief aufgeregt: "Ich hoffe, du hast ja gesagt!" Louis nickte grinsend. "Na klar! Jedenfalls wollten wir euch beiden fragen, ob ihr vielleicht unsere Treuzeugen werden möchtet?" Liam und Zayn sprangen auf und umarmten uns und nickten wie wild. Und ich war einfach nur noch glücklich.
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Just like a pill (Ziam FF)
Fanfiction"I swear, you're just like a pill, instead of making me better, you keep making me ill." Liam bekommt jeden Samstagabend Besuch von seinem Vergewaltiger Zayn Malik. Dem Jungen, den er liebt und deswegen nicht verpfeift. Dem Jungen, den er braucht. D...